Mein ungezähmter Highlander
anzustellen. Isabel hatte einen Auftrag zu erledigen, obwohl sie jetzt erkannte, dass der Preis, den sie dafür bezahlte, nicht gering sein würde. Wenn das Jahr um war, würde sie nicht unversehrt gehen.
Noch etwas anderes nagte an ihr. Isabel wusste, dass es nicht nur Misstrauen war, das ihn sie hatte zurückstoßen lassen – oder ihr Zurückweichen, als es ihr plötzlich zu schnell ging. Es hatte etwas mit Ehre zu tun. Er würde ihr nicht die Unschuld nehmen, wenn er wusste, dass er sie auf jeden Fall zurückschickte.
Isabel warf die Decke von sich und atmete tief durch. Es brachte nichts, wenn sie sich vor Problemen versteckte. Sie musste die Sache zwischen ihnen bereinigen. Und plötzlich war es von höchster Wichtigkeit für sie, dass er nicht das Schlimmste von ihr dachte. Er sollte wissen, dass sie letzte Nacht tatsächlich nur nach der Bibliothek gesucht hatte. Das zumindest stimmte. Es war an der Zeit für ein bisschen Ehrlichkeit von ihrer Seite. Isabel hatte immer noch einen Auftrag zu erledigen. Aber sie war sich nicht mehr so sicher, ob sie ihren Körper benutzen konnte, um ihr Ziel zu erreichen.
Es musste einen anderen Weg geben.
Als Rory in ihr Schlafgemach kam, um sich die Überreste einer schlaflos verbrachten Nacht vom Gesicht zu waschen, hatte Isabel es bereits verlassen, um sich zum Frühstück zu begeben. Er hatte sich nicht auf sich selbst verlassen mögen und es deshalb für besser gehalten, letzte Nacht nicht in das gemeinsame Schlafgemach zurückzukehren. Stattdessen hatte er eine unbequeme Nacht vor dem Feuer in der Bibliothek verbracht, bei der ihm nur eine Flasche Gesellschaft leistete.
Aber wie viel er auch trank – nichts hatte ihren Geschmack von seinen Lippen spülen können.
Es beunruhigte ihn, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Und wie wenig er dieses Gefühl unter Kontrolle hatte, war letzte Nacht mehr als offensichtlich geworden. Er musste sein Verlangen in den Griff bekommen, ehe er etwas tat, was er hinterher bedauern würde. Rory fuhr sich mit den Fingern durch das zerzauste Haar und wusste, wie kurz er davor gestanden hatte, sich unehrenhaft zu verhalten.
Er hatte zugelassen, dass die Wut, sie trotz seiner Warnung leicht bekleidet durch den Turm schleichen zu sehen, sein Urteilsvermögen getrübt hatte. Als er sie in diesem durchsichtigen Nachtgewand sah, war das zu viel für ihn gewesen. Aber er hätte sie auf keinen Fall küssen dürfen. Isabel hatte ihn so durcheinandergebracht, dass er nicht wusste, was in drei Teufels Namen eigentlich über ihn gekommen war. Und ihre hingebungsvolle Erwiderung hatte ihm dann fast den Rest gegeben. Das entzückende Zucken ihrer Zunge. Die zaghafte Bewegung ihrer Hüfte. Die Art, wie sie ihren Rücken gewölbt hatte, als er ihren üppigen Busen küsste. Die köstliche Nässe zwischen ihren Schenkeln hatte ihn dann beinahe die Selbstbeherrschung verlieren lassen. Es war seine Pflicht gegenüber dem Clan, diese Ehe zu beenden und ein Bündnis zu schmieden, welches ihm dabei half, Sleat zu vernichten. Sein Racheschwur sah jedoch nicht vor, dass dabei ein unschuldiges Mädchen zu Schaden kam … oder schwanger wurde. Obwohl er wusste, dass es andere Freuden gab, die sie miteinander teilen konnten, hatte die letzte Nacht eindeutig gezeigt, dass nur von ihr zu kosten, nicht reichte. Er konnte sich nicht auf seine Selbstbeherrschung verlassen. Was hätte er wohl getan, wäre er nicht so unschuldig von ihr aufgehalten worden, sodass er wieder zu Sinnen gekommen war? Er wusste es nicht.
Während er am Fenster seiner Kammer stand und beobachtete, wie die Sonne über dem fernen Horizont aufging, erkannte Rory sich selbst kaum wieder. Nie hatte er auch nur an seiner Fähigkeit gezweifelt, seine niederen Instinkte zu beherrschen. An seiner Fähigkeit, gegenüber dem Clan seine Pflicht zu erfüllen. Er hatte seine Position als Chief nie in Frage gestellt.
Doch als er sie in seine Arme geschlossen, seinen Mund auf ihre Lippen gedrückt und mit seinen Fingern durch ihr offenes, volles, seidiges Haar gestrichen hatte, um sich dann in ihrem berauschenden Duft zu verlieren, hatte er genau das getan.
In jenem Moment hatte es nur noch die wilde Leidenschaft für ihn gegeben, und es hatte ihn mehr nach ihr als nach Rache gelüstet. Und er hätte in dem Augenblick alles wegwerfen, sich so schnell von seinem Erbe abwenden können, wie er seinen Kilt ablegte, nur um der herrlichen Freuden willen, die ihn zwischen ihren schlanken
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