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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gerade dabei, warme Speisen aus der Küche zu bringen und unter die Hauben zu legen.
    Die lange Tafel war bereits gedeckt. Del und Deliah setzten sich nebeneinander auf die Seite, die Ausblick nach draußen bot, und beinahe umgehend tauchten Kaffee und Tee vor ihnen auf.
    Webster brachte ein Gestell mit frischem Toast, erklärte ihnen, welche Köstlichkeiten das Buffet bereithielt, und forderte sie auf, ihre Wahl zu treffen.
    Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Die spontane Schneeballschlacht hatte sie beide hungrig gemacht. Als Deliah mit einem verblüffenden Berg von Essen auf dem Teller zum Tisch zurückkehrte, kam ihr der Verdacht, dass auch die nächtlichen Aktivitäten zu ihrem Appetit beigetragen haben könnten.
    Deliah und Del saßen und aßen, teilten lange Momente nachdenklichen Schweigens und tauschten sich über ihr früheres Leben in Humberside aus, wobei sie natürlich in der Rückschau die Dinge hervorhoben, die sie gern noch einmal erleben würden.
    Nun, da sie wieder nach Hause fuhren.
    Und nahe genug waren, um sich das Leben dort vorstellen zu können.
    Und ihre Zukunft zu planen.
    Offensichtlich hatten sie beide keine klare Vorstellung davon, wie diese Zukunft aussehen sollte.
    »Du hast gesagt, du willst dein Geld investieren.« Deliah sah Del fragend an.
    »Weißt du schon in was?«

    »Ich bin noch nicht sicher, aber ich dachte, ich schaue mir mal ein paar von den Wollspinnereien im West Riding an, und vielleicht eine Getreidemühle in Hull – etwas in dieser Richtung. Anscheinend gibt es ein paar neue Erfindungen, die große Verbesserungen bringen könnten, und irgendwie erscheint es mir passend, das Vermögen, das ich gemacht habe, indem ich unseren Überseehandel geschützt habe, in Unternehmen zu investieren, die Arbeitsplätze in Humberside schaffen, da, wo ich geboren und aufgewachsen bin.«
    Zustimmend neigte Deliah den Kopf.
    »Ein schönes Vorhaben.«
    »Du hast vom Baumwollhandel gesprochen.«
    Deliah nickte.
    »Ich denke, ich werde mich an die Weberzunft wenden und fragen, ob sie Interesse an einer Zusammenarbeit hat. Am Anfang werde ich mich wohl mit der Rolle des namentlich nicht bekannten Rohstoffherstellers und -importeurs zufriedengeben und die Spinnereien nur beliefern, statt sie direkt zu unterstützen. Doch irgendwann werde ich dort wohl auch mein Geld investieren.«
    Del fasste die Gelegenheit beim Schopf und fragte:
    »Ich nehme an, du hast vor, bei deinen Eltern in Holme on the Wolds zu leben?«
    »Anfänglich schon. Doch ich bezweifle, dass das lange gutgehen wird.«
    »Oh? Warum?«
    Deliah schien nach Worten zu suchen, schließlich sagte sie:
    »Betrachte es als so etwas wie eine Unvereinbarkeit der Charaktere. Meine Eltern haben immer erwartet, dass ich
mich strikt an einen … sagen wir Kodex halte. An Benimmregeln, die nur ein ultrakonservatives, in jeder Hinsicht einwandfreies Verhalten gestatten.« Deliah warf ihm einen Seitenblick zu.
    »Diesen Ansprüchen habe ich schon früher nicht genügt, und obwohl ich geglaubt habe, nach all den Jahren in der Fremde ihrem Ideal ein wenig nähergekommen zu sein, habe ich mir wohl leider …« Deliah schüttelte den Kopf und starrte auf ihren Teller.
    »Ich fürchte, ich habe mir etwas vorgemacht. Ich werde zwar nach Hause gehen, aber in dem Augenblick, in dem ich irgendetwas tue, das die Erwartungen meiner Eltern enttäuscht – zum Beispiel, mich mit Geldanlagen beschäftige, oder, Gott bewahre, ihnen von meiner Beteiligung am Baumwollgeschäft und Ähnlichem erzähle –, wird mein Vater sich aufs hohe Ross setzen und mir solche Betätigungen verbieten, dann werde ich mich weigern zu gehorchen und mich gezwungen sehen, zu Hause auszuziehen.«
    »Und wo gehst du dann hin?« Del bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. Wenn Deliah vorhatte, aus Humberside zu verschwinden, musste er wissen, wo sie zu finden sein würde. Sonst konnte er ihr keinen Heiratsantrag machen. Außerdem wollte er ihr nicht bis nach Jamaika nachreisen müssen.
    »Ich weiß es noch nicht. Mir fällt schon was ein.« Deliah wedelte mit ihrer Gabel.
    »Dank meines Geschäftssinns, der für eine Lady höchst unpassend ist, wie meine Eltern es ausdrücken würden, bin ich nicht gerade mittellos.«
    Schritte im Flur kündigten den Rest der Truppe an. Die Männer kamen zuerst, die Damen, die in den Kinderzimmern
noch das Ankleiden und Abfüttern des Nachwuchses überwachten, stießen nach und nach zu ihnen.
    Innerhalb weniger Minuten ging es im Zimmer

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