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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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fühlte sie sich ihm.
    Als wäre sie ein Teil von Del.
    Und ihm schien es ganz genauso zu gehen.
    Unzählige Bilder wirbelten in ihrem Kopf herum. Die leichte Röte auf Patiences Wangen, als sie aus dem Wintergarten gekommen war, das Funkeln in Catrionas schönen Augen – und das Glitzern in denen ihres Mannes –, als sie sich vorhin unten versammelt hatten … hatten sie alle das Gleiche gemacht?
    Genau das, was sie und Del jetzt taten?
    Hatten sie sich auch kurz umarmt, um sich zu zeigen, was sie einander bedeuteten?
    Wie sehr sie sich mochten?
    So musste es gewesen sein.
    Deliah wusste, dass es unklug war, aber als Dels Lippen sich auf ihren bewegten und seine Zunge sie streichelte, ließ sie sich mitreißen, grub die Hände in sein Haar und kapitulierte. Gab sich hin. Rückhaltlos.
    Wurde eins mit einem anderen Menschen.
    Del und Deliah mochten sich gar nicht mehr lösen aus der warmen Geborgenheit dieser Umarmung. Sie hatten eine
Ebene des Seins und Verstehens erreicht, auf der sie eine Weile verharren wollten, zumindest so lange, bis sie sich wieder ein wenig gefasst hatten, doch irgendwann wich Del, wenn auch widerstrebend, ein Stück zurück.
    Mit großem Bedauern löste Deliah sich von seinen Lippen und kehrte seufzend in die irdische Welt zurück.
    Sie schlug die Lider auf und sah Del an. Sein intensiver, unbeschreiblich warmer dunkler Blick ruhte auf ihr.
    Sagte ihr etwas, sprach zu ihr. Erinnerte sie an das, was gerade geschehen war.
    Da begriff Deliah, dass Del es tatsächlich ernst meinte. Dass er es darauf anlegte, dass sie in ihn hineinsah. Und seine Gefühle verstand.
    Die Erkenntnis, dass sie beide dasselbe empfanden, überwältigte sie.
    Eine ganze Weile standen sie nur da und sahen sich an, verständigten sich wortlos mit Blicken – wie zuvor durch den Kuss.
    Erst ein Geräusch – ein leises Schaben von Leder auf Holz – veranlasste Deliah, zu blinzeln und den Blickkontakt zu unterbrechen.
    Del runzelte die Stirn. Dann hob er einen Finger und legte ihn erst auf seinen, dann auf ihren Mund.
    Deliah nickte und blieb stumm und reglos stehen. Während ihres Kusses war es im Zimmer mehrere Minuten – mindestens fünf, wenn nicht länger – still gewesen. Lange genug, dass jemand, der sich versteckt hatte, annehmen konnte, sie seien wieder gegangen.
    Doch wo zum Teufel war der Junge?
    Langsam drehte Deliah den Kopf und ließ den Blick über
die eine Seite des Zimmers wandern, während Del die andere Seite musterte.
    Sie wurde nicht sofort fündig, nicht einmal als ein weiteres leises Geräusch an ihre Ohren drang. Doch es lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Fenster … beziehungsweise auf die Bank davor.
    Del spähte in dieselbe Richtung. Er musterte den Sitz und sah dann wieder Deliah an.
    Nachdem sie sich mit den Augen verständigt hatten, nickte Del und gab Deliah frei.
    Dann drehten sie sich um und schlichen lautlos zum Fenster.
    Es lag in einem Erker. Ohne etwas zu berühren betrachtete Deliah es genauer und schaute schließlich nach draußen und seitwärts an der Wand entlang zum Fenster des benachbarten Schlafzimmers – das ebenfalls einen Erker hatte. Wahrscheinlich war er baugleich mit dem, in dem sie standen, und seine Konstruktion verriet ihr, was sie wissen musste.
    Ohne sich umzusehen griff sie nach Dels Ärmel und zupfte daran. Dann schaute sie ihn an, zeigte aus dem Fenster und trat leise einen Schritt zurück.
    Del blickte zwar in die angegebene Richtung, doch als er sich wieder zu ihr umdrehte, machte er ein verständnisloses Gesicht.
    Gestikulierend beschrieb Deliah, was ihr aufgefallen war – die Wölbung in der Mauer. Sie hörte nicht unten am Fenster auf, wie bei manchen anderen Erkern, und auch nicht auf der Höhe der Bank, sondern setzte sich bis nach ganz unten fort, schloss also auch den Bereich zwischen Bank und Fußboden mit ein.

    Unter den Polstern musste es einen Hohlraum geben.
    Als Del das begriff, deutete er auf die Bank, und Deliah nickte.
    Vorsichtig nahmen sie die Polster von der hölzernen Sitzfläche. Dann fuhr Del mit den Fingern über das Brett und ertastete die Scharniere, mit denen es an der Wand befestigt war.
    Er suchte Deliahs Blick und fasste mit beiden Händen nach der Vorderkante.
    Deliah folgte seinem Beispiel.
    Nachdem sie noch einmal tief Luft geholt hatte, klappten sie gemeinsam den Deckel auf.
    Darunter befand sich ein dunkler Kasten, aus dem sie zwei überraschte schwarze Augen anstarrten.
    » Ai-ji! « Schreiend versuchte Sangay, auf die

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