Mein ungezähmtes Herz
Er wird es nicht riskieren, dass ein solches Beweisstück in fremde Hände fällt, nicht einmal in die seiner Anhänger. Er wird jemanden schicken, dem er blind vertraut – Larkins –, oder er kommt selbst.«
Nach einer Pause, in der die anderen diese Meinung überdachten, fragte Vane:
»Und wie stehen unsere Chancen, Larkins – vorausgesetzt er geht uns wirklich in die Falle – dazu zu bewegen, Ferrar zu denunzieren?«
»Gut«, erwiderte Del.
»Larkins ist schon seit Jahren bei Ferrar und hat seine Zeit in der Führungsetage der Sekte sehr genossen. Doch wenn ihm nur die Wahl zwischen dem Strick und der Deportation bleibt? Ich glaube, er wird lieber kooperieren.«
Del schaute auf Devils Skizze und die Planungen, die mit Kreuzen und Notizen festgehalten worden waren.
»Wenn wir die Schwarze Kobra schwächen können, ehe die anderen sich mit ihr herumschlagen müssen, wäre ich mehr als zufrieden.«
»Und wir ebenso«, sagte Devil.
Ein »Ach ja«, gefolgt von mehrfachem leisem »Hört, hört« von den Damen weiter hinten im Raum führte dazu, dass die Männer unbehagliche Blicke wechselten. Sie planten einen gefährlichen Angriff, und ihre Gattinnen hörten zu. Dass sich daraus Komplikationen ergeben würden, war ihnen klar gewesen. Nur Tony und Gervase hatten nichts zu befürchten.
Doch sie mussten ihre Vorbereitungen treffen, und es war sinnlos, das – oder die Pläne selbst – vor den Damen verbergen zu wollen.
Devil und Del sahen sich den Grundriss der Kathedrale noch einmal an.
»Selbst wenn wir zu zehnt sind – vorausgesetzt, dass Demon rechtzeitig zurück ist –, sind wir weit verstreut«, bemerkte Del.
»Stimmt«, erwiderte Devil, »aber wenigstens gibt es in einigem Abstand vom Altar und diesem Ende des Kirchenschiffs viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.«
»Eins haben wir allerdings nicht berücksichtigt«, gab Tony zu bedenken, »was ist, wenn Larkins Verstärkung mitbringt?«
Del, der neben Devil stand, strich mit den Fingerspitzen über den Schreibtisch und überlegte, schließlich sagte er:
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich darauf wetten müsste, würde ich sagen, er kommt allein, oder mit einem, höchstens zwei Begleitern. Mehr würden auffallen ...«
»Da die Sektenanhänger Inder sind«, sagte Deliah vom nächsten Sofa aus, »wird er nicht wollen, dass sie gesehen werden. Sie würden zu viel Aufmerksamkeit erregen. Die Menschen würden sie anstarren und sich daran erinnern, wohin sie gegangen sind.«
»Ganz meine Meinung.« Devil lehnte sich zurück und sah zu Del auf.
»Also gehen wir davon aus, dass wir es nur mit einer Handvoll Gegnern zu tun haben werden, die wahrscheinlich Engländer sind.«
Del nickte. Dem, was sie in der Kathedrale tun wollten,
schien nichts mehr hinzuzufügen zu sein. Das Gespräch wandte sich der Frage zu, wie sie ihre Positionen beziehen sollten, ohne die Gegenseite zu alarmieren.
»Ein Nachtmarsch.« Lucifer seufzte gottergeben.
»Ich hatte gehofft, solche Strapazen hinter mir gelassen zu haben.«
»Wenigstens«, sagte Gabriel, »wartet am Ende nicht ein blutiges Schlachtfeld.«
Schließlich kamen sie überein, um vier Uhr am nächsten Morgen aufzubrechen. Trotz der frühen Stunde mussten sie einen Umweg machen, um sicherzustellen, dass sie nicht unabsichtlich das Schlupfloch des Gegners passierten, wo es auch sein mochte.
»Um die Sumpfgebiete zu umgehen, hier bei Chatteris, Horseley und Langwood …« – Devil zeigte auf die entsprechenden Bereiche der Karte, die auf dem Schreibtisch ausgebreitet lag – »… müssen wir erst nach Chatteris gehen, danach Richtung Sutton, dann jedoch bevor wir das Dorf erreichen auf kleinere Straßen ausweichen und darauf bleiben, bis wir in Ely ankommen, sodass wir uns der Kathedrale von Norden nähern werden.«
»Was ist mit Sangay?«, fragte Honoria.
»Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass er so weit laufen kann – nicht bei diesem Wetter.«
»Er wird sich den Tod holen«, konstatierte Catriona.
Niemand widersprach.
»Das habe ich bedacht.« Del wandte sich den Damen zu.
»Sligo und Cobby werden sich als Arbeiter verkleiden und mit einem beladenen Fuhrwerk von hier wegfahren, als wollten sie zum Markt in Ely. Sangay kann sich hinten unter einer
Decke verkriechen, so als ob er sich dort versteckt hätte. Sie werden den direkten Weg über Earith und Sutton nehmen und dann die Straße, die von Osten in die Stadt hineinführt. Auf diese Weise stoßen sie von Süden her auf die
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