Mein ungezähmtes Herz
meine Maataa tun, mache ich alles, was ich kann, damit der böse Sahib und sein noch böserer Herr gefangen werden.«
Del, der ebenfalls sehr erleichtert war, gestattete sich ein Lächeln, dann richtete er sich auf.
»Das ist schön – sehr schön. Also dann …« – er ließ den Blick über die Diener schweifen, die in einer Ecke des Zimmers standen – »… ich muss mich mit diesen Gentlemen zusammensetzen, um den Plan auszuarbeiten. Solange wir damit beschäftigt sind, kannst du bei den anderen in der Gesindeküche bleiben. Du hast sicher Hunger.«
»Oh ja, Colonel-Sahib, großen sogar.« Lächelnd rutschte Sangay von seinem Stuhl herunter und ging auf Matara zu, die ihn vor sich her scheuchte. Mit einem kleinen Diener in Dels Richtung und einem weiteren vor der ganzen Gesellschaft schloss Sangay sich hastig den anderen Bediensteten an, die ihn mit freundlichem Lächeln begrüßten und ihn mitnahmen.
Als die Tür sich hinter Sligo schloss, wechselte Del einen Blick mit Devil.
»Unser Vorgehen dürfte ziemlich klar sein.«
Devil legte die langen Finger aneinander und nickte.
»Wenn die Schwarze Kobra oder einer ihrer wichtigsten Vertreter in der Kathedrale von Ely darauf wartet, dass Sangay die Briefrolle bringt, schlage ich vor, dass wir ihr geben, was sie haben will.« Er zeigte die Zähne.
»Und dazu einen kleinen Zuschlag.«
Auch Del grinste hinterlistig.
»Genau das habe ich auch gedacht.«
Die anderen Männer hatten nichts einzuwenden. Selbst die Damen, angeführt von Deliah und Honoria, waren offenbar kriegerisch gestimmt.
Natürlich musste Rücksicht auf das Wetter genommen werden, doch die Planung bereitete eigentlich keine Schwierigkeiten.
Nur mit der Ausführung haperte es.
13
18. Dezember Somersham Place, Cambridgeshire
Am nächsten Tag wurden alle Vorbereitungen getroffen.
Beim ersten Tageslicht bestieg Demon, wegen der bitteren Kälte bis obenhin eingemummelt, das stärkste Pferd im Stall – Devils Suleiman. Jeder, der Demon kannte, hätte erwartet, dass er nach Newmarket reiten würde, um nach seinem Rennpferd zu sehen. Das war nach außen hin auch sein Ziel, sein erster Anlaufpunkt.
Doch sobald er sicher sein konnte, dass niemand ihm folgte, würde er weiterreiten, nach Elveden Grange, um Royce von der neuesten Entwicklung zu berichten und ihm ihren Plan zu unterbreiten. Wenn möglich sollte Demon noch am gleichen Abend zurückkehren, damit er sich der Gruppe, die zur Kathedrale aufbrechen würde, noch anschließen konnte.
Nach einem frühen Frühstück gingen alle anderen Männer in die Bibliothek. Die Cynsters kannten die Kathedrale natürlich, doch Tony, Gervase, Del und Gyles waren nicht mit dem Grundriss vertraut. Genau festzulegen, an welcher Stelle jeder Einzelne sich verstecken sollte, sodass sie gleichzeitig Sangay beschützen und die zahlreichen Ausgänge blockieren konnten,
war nicht ganz einfach. Doch am Ende hatte Devil einen detaillierten Plan entworfen.
»Wie ihr seht …« – er drehte seine Skizze so, dass die anderen, die um den Schreibtisch herumstanden, einen besseren Blick darauf hatten – » … ist die Kathedrale nicht nur sehr groß, sondern auch sehr verschachtelt. Das Kirchenschiff erstreckt sich von West nach Ost. Es ist ungewöhnlich lang, das längste in England, und der einzige Punkt, von dem aus man die wichtigsten Türen sehen kann, liegt im Zentrum des Achtecks unter dem Turm, wo der Altar steht. Mit anderen Worten, es gibt nicht ein einziges Versteck, von dem aus man alle Haupteingänge gleichzeitig im Auge hat. Dazu kommt noch, dass es unzählige kleinere Altarräume gibt, die von den Querschiffen abgehen und manchmal ebenfalls Türen nach draußen haben.«
Devil deutete nacheinander auf mehrere Bereiche der Karte.
»Am Ostende gibt es eine Marien- und zwei Grabkapellen. Hier ein Presbyterium und ein Chorgestühl, das zwischen vier Säulenpaaren im Achteck liegt und durch einen Lettner vom Kirchenschiff abgeschirmt ist. Im südlichen Querschiff ist auf der einen Seite die Bücherei und auf der anderen liegen die Sakristeien. Das nördliche enthält zwei Seitenkapellen und eine weitere am Ende. Und am äußersten östlichen Ende liegt die Kapelle, die der heiligen Etheldreda geweiht ist. Die Tür hier, im südlichen Seitenschiff, die früher zum Kloster geführt hat, ist nur ein Beispiel für die zahlreichen unerwarteten Zugänge.«
»Also hat der böse Sahib eine gute Wahl getroffen«, Gyles sah Del an.
»Das lässt vermuten, dass er
Weitere Kostenlose Bücher