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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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möchten, dass die Schwarze Kobra sich weiterhin fragt, ob wir den Originalbeweis oder eine Kopie transportieren«, erwiderte Del.
    »Falls der Anführer der Truppe erfährt, dass ich nur ein Lockvogel bin, wird er das Interesse an mir verlieren und sich auf meine drei Freunde konzentrieren. Das möchten wir verhindern. Wenn ich Wolverstones Plan richtig verstanden habe, zielt ein Teil davon darauf ab, die Schwarze Kobra dazu zu bringen, an vier verschiedenen Fronten zu kämpfen, am besten gleichzeitig, zumindest aber in schneller Folge.«
    Gervase nickte.
    »Das ist richtig – wir wollen den Feind schwächen, indem wir ihn zwingen, seine Truppen zu verteilen.«

    »Deshalb«, fuhr Del mit gesenktem Blick fort, »haben wir die Briefrolle an einem sicheren Ort deponiert – dafür ist gesorgt, und in Anbetracht der Vorsichtsmaßnahmen im Grillon’s ist sie so sicher wie in Abrahams Schoß. In dieser Hinsicht brauchen wir nichts weiter zu unternehmen, unsere Verteidigung steht. Doch davon abgesehen sollten wir tun, was wir können, um die Truppenstärke der Schwarzen Kobra zu ermitteln – hat sie, wie wir vermuten, viele Sektenmitglieder ins Land gebracht, oder nur eine Handvoll, sodass sie darauf angewiesen ist, Einheimische anzuheuern? Werden Engländer eingesetzt, weil es leichter ist oder weil der Sekte keine andere Wahl bleibt?«
    Del wechselte einen Blick mit den beiden anderen Männern.
    »Normalerweise duldet die Schwarze Kobra keinen Widerstand – dabei verlässt sie sich gewöhnlich auf ihre zahlenmäßige Überlegenheit und den unerschöpflichen Nachwuchs an Kanonenfutter. Die Schwarze Kobra predigt, im Dienste der Sekte zu sterben sei eine große Ehre. Ihre Strategie ist also gemeinhin, in Überzahl anzugreifen. Es würde uns helfen – und zwar gewaltig – wenn wir wüssten, ob sie schon viele Anhänger hier hat, aber noch in Reserve behält, oder ob ein Mangel an Truppen sie dazu zwingt, vorsichtiger vorzugehen.«
    Tony nickte.
    »Daher müssen wir den Anführer oder wenigstens seine Truppen aus der Deckung locken. Bildlich gesprochen unser Feldzeichen schwenken, um ihn zu provozieren – ihn wie auf dem Schlachtfeld zum Angriff reizen.«
    »Daher auch Royces Anweisung, uns eine Weile in der Stadt zu vergnügen, die Aufmerksamkeit des Feindes auf
uns zu ziehen, sie dann so gut wie möglich zu binden, und schließlich nach Norden zu flüchten, um mit ein bisschen Glück eine ganze Reihe von Sektenmitgliedern dazu zu verleiten, uns in Somersham Place zu überfallen.« Gervase zuckte die Achseln.
    »Alles in allem das übliche Vorgehen.«
    Die Diskussion darüber, welche Möglichkeiten es gab, »das Feldzeichen zu schwenken«, ging noch eine Weile weiter.
    »Irgendwann sollte ich vielleicht im East India House vorbeischauen«, meinte Del.
    »Das dürfte Ferrar eine schlaflose Nacht bereiten – zumindest wird er sich gezwungen fühlen zu überprüfen, ob ich dort nicht irgendjemandem den Brief gezeigt habe.«
    »Du könntest auch Whitehall und dem Hauptquartier der Truppe einen Besuch abstatten.« Tony griff nach der nunmehr halb leeren Flasche Arrak.
    »In die Garde hineinzukommen dürfte ihm einige Schwierigkeiten bereiten.«
    Deliah rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Sie begriff, was die Männer vorhatten, und hatte einen wunden Punkt entdeckt, doch sie wollte nicht mit dem Finger darauf zeigen. Besser sie fanden es selber heraus.
    Gervase legte die Stirn in Falten.
    »All das könnten wir natürlich tun, aber ich fürchte, dann tragen wir zu dick auf. Es ist zu offensichtlich. Die Schwarze Kobra wird einfach nur zuschauen, aber nicht zuschlagen.«
    Genau . Deliah räusperte sich.
    »Wenn ich etwas vorschlagen dürfte … das Einzige, was die Schwarze Kobra nicht vorhersehen konnte, bin ich.« Sie sah Del an.

    »Nicht einmal Sie haben geahnt, dass ich Ihnen aufgebürdet werden würde. Doch mittlerweile weiß der Anführer, dass ich bei Ihnen bin und dass Sie aus irgendeinem obskuren Grund meine Eskorte sind. Wenn wir beide – Sie und ich – anfangen, die Stadt zu durchstreifen, wie man es von einer Dame aus der Provinz – einer kapriziösen, anspruchsvollen Landpomeranze – erwartet, wird er glauben, dass ich über die Ausflüge bestimme, nicht Sie, dass es dabei nur um meine Wünsche geht und nicht darum, irgendjemanden aus der Reserve zu locken. Überlegen Sie doch mal.« Als Deliah das plötzlich erwachte Interesse in den Augen der Männer bemerkte, ließ sie sich von der Begeisterung

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