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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Deliah, ohne den Blick von der funkelnden Auslage abzuwenden.
    Fast hätte sie sich am Schaufenster von Asprey, dem Juwelier Seiner Majestät, die Nase platt gedrückt. Del hatte nichts anderes erwartet, nachdem sie sich bei ihm eingehängt und ihn über die Albemarle und die Piccadilly beinah in die Bond Street geschleift hatte. Daher war es ihm nicht schwergefallen, so zu tun, als folge er ihr nur widerstrebend.
    Trotzdem war es amüsant – und aufschlussreich – zu sehen, dass Deliah ihre Rolle – die einer Dame vom Land, die
wild entschlossen ist, sich keine Attraktion der Hauptstadt entgehen zu lassen – nicht nur spielte.
    Schließlich riss sie die leuchtenden Augen von der schimmernden Pracht los und sah die Straße entlang.
    »Hier gibt’s noch mehr Schmuckläden, nicht wahr?«
    Del deutete auf Rundell & Bridge, ein Juweliergeschäft, das etwas weiter vorn auf der anderen Straßenseite lag; zielstrebig zog Deliah ihn hinter sich her. Del war so erheitert, dass er sich zusammenreißen musste, um angemessen gelangweilt auszusehen. Vor den Schaufenstern des renommierten Juweliers hielt Deliah an und betrachtete eine Reihe von Halsketten, während er ihr Gesicht studierte.
    Ihr Interesse war echt; sie war genauso versessen auf funkelndes Geschmeide wie alle anderen Frauen. Del fing gerade an, sich zu fragen, was er wohl noch über sie erfahren würde, als Deliah gemäß ihrem Plan weiterging, zu den Modegeschäften in der Bruton Street.
    Er fühlte sich nach wie vor zu ihr hingezogen, was ihm recht seltsam vorkam, denn sie war sehr bestimmend – zumindest wenn man es zuließ – dazu eigensinnig, mit einer spitzen Zunge und viel unabhängiger als ihm lieb war. Dennoch war sie – unwissentlich und ohne eigenes Zutun – in seine Mission involviert worden und half ihm nun dabei, indem sie eine wichtige Rolle übernahm, und irgendwie war er trotz seiner zögerlichen Einwilligung dankbar. Dankbar dafür, dass genau diese Frau mit ihrem natürlichen Selbstvertrauen zu ihnen gestoßen war und nicht irgendeine verschreckte junge Dame, die klammerte und ständige Aufmerksamkeit forderte und ihm, Tony und Gervase das Leben schwer machte.
    Mit gelangweilter Miene blickte er träge, in Wahrheit aber
äußerst wachsam, die Straße hinunter. Dann schaute er ohne Hast wieder in die Auslage.
    »Wir werden verfolgt, von Engländern.«
    »Von den zwei Männern in den braunen Mänteln weiter unten an der Straße?«
    Ihm war gar nicht aufgefallen, dass sie sich umgesehen hatte, und erst recht nicht, dass sie etwas bemerkt hatte.
    Deliah ging einen Schritt weiter und tat so, als deute sie auf irgendetwas in der Auslage.
    »Ich glaube der da – dieser Mann mit dem schäbigen Bowlerhut auf der anderen Straßenseite – ist auch hinter uns her.«
    Del betrachtete das Spiegelbild im Schaufenster und kam zu dem Schluss, dass sie recht hatte.
    »Hier werden sie uns nicht stellen – es gibt zu viele Passanten, um einen Versuch zu wagen.«
    »In der Bruton Street dürfte um diese Zeit weniger los sein.«
    Del tat, als seufze er tief, dann zupfte er Deliah am Ärmel. Als sie sich zu ihm umdrehte, tat er so, als wolle er zurückgehen. Doch sie schüttelte den Kopf und zeigte zur Bruton Street, die weiter vorn auf der linken Seite abzweigte. Mit resigniert verzogenem Gesicht führte er Deliah zögernd in die gewünschte Richtung.
    Als sie in die Bruton Street einbogen, überquerte der Mann mit dem Bowlerhut die Straße und folgte ihnen auf dem anderen Bürgersteig.
    Deliah spazierte an den Häusern vorbei, studierte die Namensschilder der verschiedenen Modeschöpfer und betrachtete die Kleider, die in den schmalen Fenstern ausgestellt waren
– ohne dabei den Mann mit dem Bowler aus den Augen zu verlieren.
    Del neben ihr murmelte:
    »Die beiden anderen sind gerade um die Ecke gekommen, wir haben es also wieder mit dreien zu tun.«
    »Ich frage mich, wie die glauben können, dass sie in dieser Umgebung nicht auffallen.«
    »Ich vermute, sie denken, wir seien anderweitig beschäftigt.«
    Deliah schnaubte und blieb vor dem nächsten Schaufenster stehen.
    »Ich bin schon so lange fort, dass ich keine Ahnung habe, welcher Modeschöpfer gerade beliebt ist. Ich weiß nicht einmal, welcher Stil modern ist.«
    »Da kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen.« Dann fügte Del hinzu:
    »Haben Sie nicht schon in Southampton herausgefunden, was der letzte Schrei ist?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet – ich habe doch bloß die Zeit

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