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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihre auffallend langen Beine umspielten.
    Genüsslich folgte Del ihrem Blick und sagte anerkennend:
    »Sehr hübsch.«
    Deliah erstarrte und sah ihn im Spiegel an.
    Dann drehte sie sich zu der warteten Modeschöpferin um und nickte knapp.

    »Ja, das nehme ich.«
    Achtlos stolzierte sie an ihm vorbei und verschwand hinter dem Vorhang.
    Während der nun folgenden Modenschau stellte Del sich mehrfach die Frage, ob es klug war zu bleiben, doch gleichzeitig hatte er viel Spaß daran. Der rationale, logische Teil seines Hirns redete ihm weiter ein, die Dame sei nichts weiter als eine Frau, die seine Tanten ihm aufgebürdet hatten, eine, die höflich angelächelt und unversehrt wieder bei den Eltern in Humberside abgeben werden musste, während ein anderer, wesentlich älterer Teil, auf persönlicher, um nicht zu sagen primitiver Ebene, großes Interesse an ihr hatte.
    Natürlich konnte er nicht widerstehen, ihr Aussehen in den verschiedenen Roben zu kommentieren. Immerhin hatte er auf diese Weise eine Entschuldigung dafür, seinen Blick über ihre weiblichen Kurven gleiten zu lassen, angefangen bei den hübsch gerundeten Schultern, die von den Abendkleidern enthüllt wurden, über die üppigen Brüste und die schmale Taille bis hin zum Schwung ihrer Hüften und den faszinierend langen Beinen.
    Ein Anblick, bei dem ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
    Trotzdem wäre er relativ ruhig geblieben, wenn Deliah ihn nicht gereizt hätte. Wenn sie nicht, nachdem sie zum ersten Mal leicht errötet war, beschlossen hätte, ihn zu quälen. Nachdem sie sich in einem Reisekleid vorgestellt hatte, zu dem er sich – zugegebenermaßen nur auf das eng geschnürte Mieder konzentriert – sehr positiv geäußert hatte, hatte sie ihn böse angesehen, war mit deutlich geröteten Wangen wieder hinter den Vorhang geeilt und zehn Minuten später in einer
Robe aus flammendroter Seide erschienen, die perfekt zu ihrem hitzigen Temperament passte.
    Der Stoff schmiegte sich an jede einzelne Rundung ihres Körpers. Da er ein Mann von Welt war, hätte ihm das normalerweise nicht viel ausgemacht.
    Doch diese Frau in diesem Kleid zu sehen, in halb wütender, halb erregter, auf jeden Fall aber herausfordernder Stimmung, war etwas ganz anderes. Schwungvoll drehte sie sich, paradierte und posierte. Spielte mit ihrem Spiegelbild, ihren Blicken und ihm. Dann schaute sie über die Schulter und fragte ihn unverblümt nach seiner Meinung.
    Del hielt ihren Blick fest und antwortete ebenso unverblümt.
    »Es ist ein sinnliches Vergnügen. Das Sie sich auf jeden Fall gönnen sollten.« Da er Madame nicht schockieren wollte, ging er nicht näher darauf ein, was genau Deliah sich gönnen sollte, doch sie hatte ihn offensichtlich verstanden, denn ihre Augen blitzten.
    Sie schaute wieder in den Spiegel und drehte sich absichtlich noch einmal. Dann nickte sie entschlossen.
    »Ja, ich glaube, das werde ich.«
    Damit verschwand sie wieder hinter dem Vorhang.
    Sanft wie das Streicheln eines Liebhabers glitt das seidene Kleid an ihrem Körper herab. Deliah war klar, dass es verrückt war, auf Dels offenkundiges Interesse einzugehen.
    Doch eine so große Versuchung hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gespürt. Falsch – noch nie im Leben.
    Schuld war … die Art, wie er sie ansah. Irgendetwas in seinem Blick brachte sie in Wallung. Reizte sie, ein böses Mädchen zu sein.

    Schon auf den ersten Blick hatte sie gewusst, dass Del gefährlich war. Dass er ihr wahres Selbst finden, fesseln, verführen würde – aus dem Gefängnis hervorlocken würde, in dem sie es sieben lange Jahre versteckt hatte. Sie hatte ihm nicht verraten, warum sie nach Jamaika gegangen war, oder besser, warum man sie dorthin geschickt hatte, nämlich aufgrund eines lange zurückliegenden Skandals. Der mit dem Sohn eines Viscounts zusammenhing, welcher sie während eines Erholungsurlaubs erst verführt und dann fallengelassen hatte. Dem sie jedoch in ihrer überschwänglichen Unschuld nicht nur ihr Herz, sondern auch ihren Körper geschenkt hatte, nur um später zu erfahren, dass das alles für ihn nur ein Spiel gewesen war, ein Weg, sich die Zeit zu vertreiben.
    Ihre Eltern hatten getobt, insbesondere ihr Vater, der im Kirchenvorstand war. Immer wieder hatte man ihr gesagt, dass sie im Innersten böse sei. Dass sie ihr wahres Ich um jeden Preis verbergen und unterdrücken müsse.
    Und am Ende hatte man sie nach Jamaika verbannt und dieses Ich hatte sich nie wieder gerührt. Eigentlich hatte sie

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