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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gedacht, es sei gestorben vor lauter Scham und Reue.
    Und weil es keinen anderen Ausweg gab.
    Doch dank Colonel Derek Delborough wusste sie es nun besser.
    Und während ein Teil von ihr jubilierte, warnte der klügere, vorsichtigere vor einer Katastrophe.
    Aber sie war es leid, einfach leid, nur halb lebendig zu sein.
    Daher ließ sie sich von Miss Jennings – oder Madame Latour, wie sie sich selbst nannte – die nächste Kreation, eine Abendrobe aus goldenem Satin, über den Kopf ziehen. Mit einem leisen Rascheln glitt das Kleid an ihr herab. Deliah begutachtete
es im Spiegel, während Miss Jennings es, Stecknadeln zwischen den Lippen, passend absteckte.
    Der besondere Goldton ließ ihre Haut schimmern wie kostbarstes Perlmutt und ihr Haar glänzte granatrot.
    Sie wirkte … königlich.
    Lächelnd drehte sie sich um sich selbst und glitt hinter dem Vorhang hervor, um Del zu überraschen, der entspannt wie ein Pascha auf dem Sofa saß – bis sein samtschwarzer, intensiver Blick sich auf sie richtete und ihren Kurven folgte, während Deliah, scheinbar ohne das zu bemerken, zum Spiegel eilte. Und sich in Szene setzte.
    Wie eine der Jungfrauen im Paradies. Wenn auch eine sehr englische Jungfrau. Del fiel es immer schwerer, Luft zu bekommen und frei zu atmen. Nur mit Mühe schaffte er es, die Paschapose beizubehalten, obwohl jeder Muskel in vor unterdrücktem Verlangen straff gespannt war.
    Er war sich beinahe sicher, dass Deliah ihn durchschaute.
    In dem Augenblick begann sie, sich im Kreis zu drehen, dass die Hüften unter dem schimmernden Stoff sich wiegten, und sah ihn im Spiegel an, mit einem Blick, der ihm siedend heiß direkt in die Lenden fuhr … oh ja, sie hatte ihn durchschaut. Ganz sicher.
    Die zusammengebissenen Zähne hinter einem lockeren Lächeln verborgen wartete er, bis sie wieder hinter dem Vorhang verschwunden war. Dann stand er auf und zwang sich, zum Fenster zu gehen – um seine wachsende Anspannung abzubauen und seine Gedanken irgendwie wieder auf das Spiel zu lenken, das er eigentlich spielen sollte.
    Weg von dem, das Deliah angefangen hatte.
    Del stellte sich neben das Fenster und spähte vorsichtig auf
die Straße. Die beiden Männer in den braunen Mänteln und der mit dem schäbigen Bowler hatten es aufgegeben, getrennt zu warten. Unter dem Vorwand, in eine Unterhaltung vertieft zu sein, standen sie gegenüber von Madame Latours Laden auf dem Bürgersteig herum. Doch die unauffälligen Blicke, die sie auf die Tür warfen, sprachen Bände.
    Perfekt.
    Weiter oben auf der Straße entdeckte Del einen weiteren Müßiggänger, der – wesentlich unauffälliger – mit zwei Straßenkehrern plauderte. Tony.
    Und der Mann, der auf der anderen Seite, an der Einmündung zur Bond Street, an der Wand lehnte und mit zwei jungen Burschen redete, war Gervase.
    Alle waren in Stellung. Es war Zeit zu handeln.
    In dem Moment, in dem er sich vom Fenster wegdrehte, kam Deliah wieder herein.
    In einem blassgrünen Kleid, das ihm den Atem raubte.
    Doch als sie ihn am Fenster stehen sah, verlor sie auf der Stelle das Interesse an der Provokation.
    »Was ist los?«
    Del sah sie vielsagend an, zog, als Miss Jennings ebenfalls vor den Vorhang trat, seine Taschenuhr hervor, schaute auf das Zifferblatt und steckte sie wieder ein.
    »Wie die Zeit verfliegt …«
    Einen langen Augenblick ließ er seinen glühenden Blick noch genüsslich über die blassgrüne Seide gleiten, die sich so aufreizend an Deliahs Körper schmiegte … Dann riss er sich los, sah ihr tief in die Augen und nickte.
    »Das finde ich am schönsten. Ich gehe schon mal vor und rufe eine Droschke, während Sie sich umziehen.«

    Damit eilte er zur Tür.
    Deliah lief ihm nach. » Warten …« Doch Del war schon fort.
    Leise fluchend drehte sie sich zu Miss Jennings um.
    »Schnell. Helfen Sie mir hier raus. Ich brauche meine Sachen.«
    Aufgeregt folgte Miss Jennings ihr hinter den Vorhang.
    »Wenn Sie es eilig haben, kann ich die Kleider einpacken und Ihnen zuschicken …«
    »In ein paar Minuten komme ich wieder und treffe meine Wahl. Los, beeilen Sie sich – helfen Sie mir hier raus!«
    Miss Jennings zuckte zusammen, doch dann fügte sie sich der befehlsgewohnten Stimme. Mit ihrer Hilfe stieg Deliah rasch aus der blassgrünen Seidenrobe, warf sie beiseite und suchte unter den vielen Kleidern nach denen, in denen sie gekommen war.
    »Verdammt soll er sein! Ich hätte wissen müssen, dass er das vorhat.«
    Miss Jennings war völlig verstört.
    »Hat er

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