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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Zivilkleidung trug, war seine militärische Haltung ebenso unübersehbar wie die gefährliche, etwas verwegene Aura, die ihn umgab.
    Bislang hatte Deliah es geschafft, ihr Herzklopfen im Zaum zu halten und sich nicht anmerken zu lassen, wie er
auf sie wirkte. Es war ihr sogar weitestgehend gelungen, ihre Reaktion auf ihn zu ignorieren oder sich zumindest nicht davon leiten zu lassen. Doch im Moment … ob es daran lag, dass der kräftige und überaus maskuline Mann neben ihr in der sehr weiblichen Umgebung besonders auffiel, wusste sie nicht, aber mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie vor lauter Nervosität kaum noch Luft bekam und langsam, aber sicher die Kontrolle verlor.
    Doch solange er nichts merkte …
    Deliah machte der jungen Modeschöpferin ein Zeichen.
    »Bitte fangen Sie doch an.«
    Madame blinzelte, dann verneigte sie sich.
    »Ich kann Ihnen eine Reihe verschiedener Kreationen präsentieren, Ma’am, von der Morgen- bis zur Abendgarderobe. Möchten Sie mit den Morgenkleidern anfangen?«
    »Gern. Ich brauche von allem etwas.«
    Mit einem Kopfnicken verschwand Madame hinter dem Vorhang. Von dort, wo Del und Deliah saßen, konnten sie hören, dass auf der anderen Seite leise beratschlagt wurde.
    Nach wie vor nur zu abgelenkt durch die Wärme des muskulösen Körpers neben sich, blickte Deliah zu den Fenstern hinüber.
    »Die gehen auf die Straße hinaus.«
    »Stimmt, aber es ist noch zu früh, um nachzuschauen. Wenn sie merken, dass ich sofort aus dem Fenster gucke, schöpfen sie Verdacht.«
    In dem Augenblick kam Madame mit zwei Kleidern über dem Arm wieder hinter dem Vorhang hervor. Die kleine Assistentin folgte ihr auf dem Fuße, beladen mit weiteren Kleidungsstücken.

    »Zunächst«, sagte Madame, »möchte ich das hier vorschlagen.« Sie hielt ihre erste Wahl hoch, ein pflaumenfarbenes Morgenkleid aus zartem Batist.
    Darauf folgte ein höchst lehrreicher Austausch, den Del ganz entspannt vom Sofa aus verfolgte. Er beobachtete, wie Deliah auf die Entwürfe reagierte und wie Madame immer selbstsicherer wurde. Die junge Designerin stellte jedes Kleid vor, indem sie es in die Höhe hielt und seine Vorzüge erläuterte. Dann entschied Deliah, ob es auf den Stapel zum Anprobieren gelegt werden sollte oder nicht. Dabei stellte sie Fragen, die Del meist Rätsel aufgaben, Madame aber völlig verständlich zu sein schienen. Innerhalb kürzester Zeit hatten die beiden Damen eine Beziehung aufgebaut.
    Trotzdem begriff er erst, als die Abendkleider an die Reihe kamen, dass Deliah tatsächlich vorhatte, Madame einige von ihren Kreationen abzukaufen. Ein schlichtes Kleid aus fließender hellgrüner Seide, das ihr, wie sogar er voraussagen konnte, großartig stehen würde, war bereits auf dem Stapel zum Anprobieren gelandet; nun versuchte sie, sich zwischen einer Schöpfung aus weichem, goldfarbenem Satin und einer in zartem Himmelblau zu entscheiden.
    »Versuchen Sie beide.«
    Madame schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    Deliah wirkte eher verblüfft.
    »Wenn Sie ins Ankleidezimmer kommen würden, Ma’am, dann können wir sehen, ob die Auswahl Ihnen gefällt.«
    »Eine großartige Idee.« Del konnte es sich nicht verkneifen hinzuzufügen:
    »Ich kann es gar nicht erwarten, meinen Kommentar abzugeben.«

    Deliahs Augen verengten sich zu Schlitzen. Dann sah sie demonstrativ zur Fensterseite hinüber.
    »Sollten Sie nicht ein Auge auf unsere Freunde haben?«
    »Es ist noch zu früh, um nach ihnen zu sehen.«
    Deliah schien etwas einwenden zu wollen, doch da Madame auf sie wartete, erhob sie sich und ließ sich hinter den Vorhang führen.
    Gespannt lehnte Del sich zurück. Tony und Gervase und die geheimnisvollen Männer, die Gasthorpe geschickt hatte, waren mittlerweile sicher in Position gegangen, doch wenn er noch ein klein wenig länger wartete, langweilten sich die Schergen der Schwarzen Kobra womöglich und wurden unachtsam.
    Der Vorhang rauschte zur Seite und Deliah trat vor, sie trug ein Morgenkleid aus einem blassgoldenen Material, das über und über mit smaragdgrünen Blättern gesprenkelt war, und sah aus wie der junge Frühling. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen ging sie in eine Ecke des Raums, in der vier Spiegel aufgestellt waren, die es den Damen erlaubten, ihre Garderobe aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
    Deliah drehte sich hierhin und dahin und begutachtete den Sitz des Kleides, von der engen Korsage über die betont hohe Taille bis hin zu den Röcken, die ihre Hüften streichelten und

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