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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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stießen auch Tony und Gervase wieder zu ihnen.
    »Eure beiden Verfolger behalten euch von der Straße aus im Auge«, sagte Gervase.
    »Sie kommen und gehen, sind aber nie sehr weit weg.«
    »Sie müssen Söldner der Schwarzen Kobra sein.« Del schnitt eine Grimasse.
    »Leider kann ich nicht glauben, dass es irgendetwas bringt, wenn wir sie uns schnappen. Sie werden genauso wenig wissen wie die anderen.«
    »Am besten wäre es wohl, wenn wir ihnen heute Abend folgen und hoffen, dass sie uns zu dem Mann führen, dem sie berichten.« Als die Tür aufging, wandte Tony sich um.
    »Ah – das Mittagessen.«
    Alle setzten sich zu Tisch. Deliah war nach wie vor etwas distanziert. Selbst ihr fiel der abwehrende Ton ihrer Stimme auf. Tony und Gervase wussten ihn nicht zu deuten, aber das machte nichts – der, dem die Warnung galt, hatte schon verstanden.
    Am Blick seiner Augen konnte sie sehen, dass ihre Botschaft angekommen war, doch erstaunlicherweise schien Del sich nicht viel daraus zu machen. Als Deliah, nachdem das Mahl beendet und das Programm für den Nachmittag besprochen war, mit ihm zum nächsten Ausflug aufbrechen wollte – einem Besuch bei Hatchards, wieder unter dem Schutz ihrer beiden Leibwächter – und er sie durch die Tür
führte, ließ er seine Hand schon wieder ein wenig zu lang auf ihrem Rücken liegen.
    Doch statt ihn zur Rede zu stellen beschloss Deliah, ihn und die Reaktionen, die er provozierte, einfach zu ignorieren. Die Nase hoch in die Luft gereckt stieg sie vor ihm die Treppe hinunter.
    Der Buchladen war ganz in der Nähe. Wegen des Bildes, das sie vermitteln wollten, hakte Deliah sich bei Del unter, sobald sie auf die Straße hinaustraten und er ihr seinen Arm anbot. Dann schlenderten sie zur Piccadilly Street. Der Himmel war nach wie vor von schweren, stahlgrauen Wolken verhangen, und der kalte Wind roch nach Schnee, obwohl bislang keiner gefallen war. Für alle Fälle hatte Deliah ihren Schirm mitgenommen, denn nass zu werden gehörte nicht zu ihrem Plan.
    Die Glocke über der Ladentür bimmelte, als Del ihr die Tür aufhielt. Sie trat ein, und er folgte ihr auf dem Fuße.
    »Glaubst du, sie kommen uns nach?«, fragte sie leise.
    Sie blieben kurz stehen und verschafften sich einen Überblick. In den schmalen Gängen zwischen den vollgepackten Bücherregalen drängte sich eine stattliche Anzahl von Kunden, die sich höflich beieinander entschuldigten, wenn sie sich auf der Suche nach einem Buch in die Quere kamen.
    »Wenn ich die wäre«, erwiderte Del, »würde ich draußen warten. Es gibt nur eine Tür. Trotzdem ist es einen Versuch wert – vielleicht können wir sie doch hereinlocken. Such dir einen Gang aus und lass uns darin verschwinden, mal sehen, was passiert.«
    »Dann schauen wir nach den Dichtern.« Zielstrebig steuerte Deliah die dritte Regalreihe an.

    Trotz des Blickes, den er ihr nachwarf, folgte Del ihr natürlich.
    »Hast du schon mal Byron gelesen?«
    »Nein. Nicht mein Stil.«
    Deliah warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
    »Du würdest dich wundern. ›Childe Harold‹ war ziemlich … abenteuerlustig.«
    Del schaute sie bloß verständnislos an.
    Lächelnd sah Deliah wieder nach vorn.
    Sie schlenderten eine Weile zwischen den Regalen herum und taten, als interessierten sie sich für dies und das, wobei Del stets ein wachsames Auge auf die anderen Kunden hatte, die suchend durch die Gänge wanderten.
    Der Laden war wie geschaffen für einen Anschlag. Einen ganz auf die Bücher konzentrierten Kunden zu überrumpeln, war sicher nicht schwer. Doch Del gelangte immer mehr zu der Überzeugung, dass ihre Verfolger nur zu ihrer Beobachtung angeheuert worden waren.
    Das bereitete ihm Sorgen.
    Wo blieben die Attentäter der Schwarzen Kobra? Er konnte einfach nicht glauben, dass nicht mehr Sektenmitglieder nach England gekommen waren, um ihren diabolischen Meister zu unterstützen. Der, abgesehen von allem anderen, viel zu schlau war, um seine Leute nicht möglichst zahlreich anrücken zu lassen. Außerdem hatte er viele Tage, wenn nicht Wochen Zeit gehabt, sie in Position zu bringen.
    Da Del nicht nur die Gedanken, sondern auch den Blick schweifen ließ, übersah er die Gefahr direkt vor seiner Nase.
    Weder er noch Deliah sahen sie kommen. Sie wollte gerade
an einem älteren Herrn vorbeigehen, als der sich plötzlich umdrehte, den engen Gang versperrte und dann mit gesenktem Blick auf sie zukam. Deliah blieb abrupt stehen, und der anscheinend etwas schwerhörige Herr war so

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