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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dieser langen Messer in der Hand, und einen Angreifer aufgespießt hatte, war ihm das Blut in den Adern gefroren.
    Was mitten in einem Kampf nicht hilfreich war.
    Am liebsten hätte er sie angebrüllt, weil sie sich seinem strikten Befehl widersetzt hatte, doch wenn sie es nicht getan hätte … wäre er in einer weitaus schlimmeren Lage gewesen – womöglich gar nicht mehr fähig, sie anzubrüllen.
    Und schon gar nicht dazu, sie in die Kutsche zurückzustoßen und unter ihren Röcken versteckt ihre Hand zu halten, wahrscheinlich viel zu fest – den ganzen Weg bis nach Somersham Place.
    Also beließ er es dabei und gab sich damit zufrieden, sie einfach nur zu berühren, während die Pferde durch den immer dunkler werdenden Nachmittag jagten.

    Ein Wintersturm braute sich zusammen und zog von der Nordsee heran. Ein Blick zum Horizont, auf die Farbe und Dichte der sich dort auftürmenden wallenden Wolken, verriet, dass es noch vor Einbruch der Nacht schneien würde.
    Es war früh am Abend, doch bereits völlig dunkel, als sie die massiven Torpfeiler erreichten, die die Einfahrt zum herzoglichen Landsitz markierten. Cobby war noch nie dort gewesen, doch Del hatte ihm die Pfeiler beschrieben; die Kutsche fuhr langsamer, bog in die Zufahrt ein und rollte dann zügig weiter.
    Ein freundliches Licht fiel durch die nackten Äste der dicken Eichen. Dann beschrieb der Weg einen Bogen, und das Haus lag vor ihnen, genauso beeindruckend, wie Del es in Erinnerung hatte, und genauso einladend. Die hellen Lampen am Portal tauchten die Eingangstreppe in einen warmen Schein und beleuchteten das Paar, das angelockt vom Knirschen der Räder auf dem Kies aus dem Haus kam.
    Der Herr des Hauses blieb am Kopf der Treppe stehen. Del spürte, dass er unwillkürlich lächelte; Devil sah genauso aus wie immer, doch die Lady, die gerade an seine Seite trat und sich bei ihm einhakte, war neu im Bild.
    Die Kutsche wurde langsamer und blieb dann schaukelnd stehen. Ein Diener eilte herbei, um den Schlag zu öffnen und die Tritte herunterzuklappen. Gervase und Tony ließen dem Colonel den Vortritt. Also stieg Del als Erster aus und drehte sich sofort um, um Deliah die Hand zu reichen. Sie kletterte aus der Kutsche, strich ihr pflaumenfarbenes Kleid glatt und ließ sich mit erhobenem Kopf und geradem Rücken die Treppe hinauf zum Herzog und seiner Gattin führen.
    Beim Anblick seines Freundes verzogen sich Devils Lippen
zu einem Lächeln, und seine blassgrünen Augen begannen zu leuchten.
    »Del! Wie schön, dass du mal wieder nach Somersham kommst.«
    Spontan lächelte Del zurück und ergriff die ausgestreckte Hand.
    »Es tut mehr als gut, dich wiederzusehen.«
    Devil zog ihn kurz in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken.
    »Ich muss zugeben, dass ich erstaunt bin, dich gesund und munter vor mir zu sehen – ich hätte geschworen, dass irgendjemand dich mittlerweile aufgespießt hat.«
    Del gab einen unfeinen, wenn auch unterdrückten Laut von sich, dann wandten die beiden Herren sich ihren Begleiterinnen zu.
    Die jedoch nicht auf sie gewartet hatten.
    »Ich bin Honoria – die Angetraute dieses Taugenichtses.« Freundlich lächelnd streckte die Herzogin die Hand aus.
    »Deliah Duncannon.« Deliah knickste und gab ihr die Hand, dann fügte sie hinzu:
    »Ich bin unbeabsichtigt in Colonel Delboroughs Angelegenheiten verwickelt worden, deshalb musste ich mitkommen. Ich hoffe, dass meine unerwartete Anwesenheit und die meines Haushalts – der noch kommen wird – keine Unannehmlichkeiten bereitet.«
    »Keineswegs! Ich freue mich, Sie begrüßen zu dürfen – und den anderen Damen wird es genauso gehen.« An Honorias grauen Augen konnte man sehen, dass sie es ehrlich meinte.
    »Sie werden uns das, was hier passiert, aus der weiblichen Sicht schildern können.«

    Der Herzog lächelte und stellte sich lässig als Devil vor.
    Deliah reichte ihm die Hand und machte einen Knicks, als er sich verbeugte. Er war Del sehr ähnlich – groß, überaus attraktiv, dunkles Haar, breite Schultern und die große, kräftige Statur des geborenen Reiters – doch anstatt der militärischen Haltung, die für Del so kennzeichnend war, fiel an Devil eher die aristokratische Selbstsicherheit auf.
    Dann gesellten Tony und Gervase sich zu ihnen. Als Del die beiden vorstellen wollte, erfuhr er, dass Devil ihre Bekanntschaft bereits gemacht hatte.
    »Auf Wolverstones Hochzeit«, erklärte Gervase.
    »Wir haben ihm bei einem kleinen Problem geholfen.«
    »Tatsächlich?«

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