Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Berührung sie beleidigen. Ja, sie hatte alles gehört.
In dem Durcheinander war ihre Kapuze zurückgeglitten und enthüllte lange schimmernde Locken goldbraunen Haares, das ihr in dichten, schweren Wellen über den Rücken fiel. Ein wundervoller Anblick, der hier so fehl am Platz war, dass er kurz erschrak. Und als ein Mondstrahl auf ihr Gesicht fiel, stockte Arthur der Atem.
O Gott, wie wunderschön sie war. Ihr herzförmiges Gesichtchen wurde von großen, dicht bewimperten Augen beherrscht. Ihre Nase war klein und etwas nach oben gerichtet, ihr Kinn ausgeprägt und ihre Brauen sanft gewölbt. Ihre Lippen waren perfekt geformte rosa Bögen, und ihre Haut … ihre Haut war so glatt und samten wie Sahne. Sie hatte das süße, verletzliche Aussehen eines kleinen, weichen Tierchens – eines Kätzchens oder Häschens.
Der unschuldige Hauch von Weiblichkeit war nicht das, was er erwartete, und erschien ihm inmitten des Krieges völlig unangebracht.
Er konnte sie nur in stummem Staunen anstarren, als MacGregor – dieser Hurensohn – vortrat, seinen Helm mit Nasenschutz abnahm und sich galant über ihre Hand beugte.
»Meine Entschuldigung, Mylady«, sagte er mit einem Lächeln, dem die Hälfte aller weiblichen Herzen in den Highlands zum Opfer gefallen war – der anderen Hälfte war er noch nicht begegnet. »Wir hatten jemanden anderen erwartet.«
Arthur vernahm das voraussehbare tiefe Atemholen des Mädchens, als es das Antlitz des Mannes erblickte, der als der hübscheste in den Highlands galt. Rasch fasste sie sich und schien zu seiner Verwunderung bemerkenswert klar bei Verstand. Die meisten Frauen hätten jetzt Unsinn geplappert.
»Offensichtlich. Führt der Kapuzenkönig jetzt Krieg gegen Frauen?«, fragte sie und benutzte den englischen Spottnamen des Königs, The Hood. Sie blickte zu der vor ihnen liegenden Kirche. »Oder nur gegen Priester?«
Für jemanden, der von Feinden umzingelt war, bewies sie bemerkenswerten Mut. Hätte ihr mit Hermelinfell gefütterter Umhang sie nicht verraten, hätte er an ihrer stolzen Haltung allein erkannt, dass sie edler Abkunft war.
MacGregor zuckte zusammen.
»Es war wie gesagt ein Irrtum. König Robert kämpft nur gegen jene, die ihm vorenthalten, was rechtmäßig sein ist.«
Sie stieß einen deutlichen Laut des Widerspruchs aus.
»Wenn wir hier fertig sind, kann ich endlich den Priester holen.« Ihr Blick fiel auf ihren gefallenen Beschützer. »Für meinen Begleiter ist es zu spät, doch kann der Geistliche jenen die letzten Tröstungen bringen, die ihn in der Burg erwarten.«
Die Sterbesakramente, dachte Arthur. Vermutlich für die Verwundeten der Schlacht von Glen Trool letzte Woche.
Obwohl der Helm sein Gesicht bedeckte, sprach er ganz leise, um seine Identität weiterhin zu wahren. Seine Deckung war ohnehin schon gefährdet – er wollte unbedingt verhindern, dass sie ihn identifizieren konnte.
Sie musste zur Familie eines der Edlen gehören, die nach Ayr gerufen worden waren, um Jagd auf Bruce zu machen. Er hatte darauf geachtet, sich von der Burg fernzuhalten – sehr fern.
»Was ist Euer Name, Mylady? Und warum seid Ihr mit einem so unfähigen Bewacher unterwegs?«
Sie erstarrte und sah ihn von oben herab an, was angesichts ihrer Stupsnase lächerlich hätte wirken können, doch schaffte sie ein erstaunliches Ausmaß an Verachtung.
»Einen Priester zu holen, ist im Normalfall keine gefährliche Aufgabe – was gewiss auch ein Späher bestätigen kann.«
Arthurs Mund wurde zu einem schmalen Strich. Das also nannte sich Dankbarkeit. Er hätte sie ihrem Schicksal überlassen sollen.
MacGregor trat vor.
»Mylady, Ihr verdankt diesem Mann Euer Leben. Hätte er sich nicht eingemischt«, seine Kopfbewegung galt ihrem toten Begleiter, »gäbe es zwei Tote.«
Ihre Augen wurden groß, kleine weiße Zähne gruben sich in ihre weiche Unterlippe. Arthur verspürte erneut eine unwillkommene Regung unterhalb seines Gürtels.
»Verzeiht«, sagte sie leise und drehte sich zu ihm hin. »Danke.«
Die Dankbarkeit einer schönen Frau zeitigte Wirkung. Die Regung in seinen Lenden wurde stärker, die wohltönende Heiserkeit ihrer Stimme weckte Gedanken an Betten, nackte Haut und leises Wonnestöhnen.
»Eure Schulter …« Sie blickte unsicher zu ihm auf. »Schmerzt sie sehr?«
Ehe er eine Antwort äußern konnte, vernahm er Lärm. Sein Blick schoss zwischen den Bäumen hindurch zur Kirche hin, wo Bewegung zu sehen war.
Verdammt. Der Kampflärm musste die Männer in
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