Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
sie von ihm zum Tanz aufgefordert werden. Was natürlich stimmte, doch es war nicht damenhaft, es so unverblümt zu erkennen zu geben.
Aber vielleicht brauchte er das. Der Gedanke, dass jemand vom allgemeinen Vergnügen ausgeschlossen blieb, war ihr zuwider.
»Manchmal.« Er zögerte, und sie glaubte schon, er würde sie auffordern. Dann aber huschte sein Blick über ihre Schulter hinweg, und er erstarrte. Hätte sie ihn nicht so genau beobachtet, wäre ihr der stählerne kalte Schimmer in seinen Augen entgangen. Dann wandte er sich wieder ihr zu und musterte sie von oben bis unten.
Sie hielt den Atem an. So kühn hatte noch niemand sie angesehen. Es hätte ein wenig erregend sein können, wenn es nicht so bar jeder Leidenschaft gewesen wäre – als wäre sie ein Pferd auf dem Rossmarkt. Kein sehr ansehnliches überdies.
Was er meinte, hätte nicht klarer sein können. Er wollte nicht mit ihr tanzen. Sie hatte ihn nicht falsch eingeschätzt oder etwas falsch verstanden. Es war nicht das übliche schroffe Benehmen eines Kriegers.
Der schmerzliche Stich, den sie spürte, war erstaunlich scharf, schließlich kam die Zurückweisung von jemandem, den sie kaum kannte, von einem Mann, der sie überhaupt nicht hätte interessieren sollen.
Es hätte nicht so schwer sein sollen. Aber während er dastand und die Emotionen über ihr Gesicht huschen sah, die so leicht zu lesen waren wie Worte auf einer Buchseite, fühlte Arthur sich wie eingespannt in einem Schraubstock oder ausgestreckt auf einer Folterbank.
Er wollte sie nicht verletzen – keine Frau verletzen, berichtigte er sich. Doch als er gewahrte, dass Lorn sie beobachtete, wusste er, dass er dem ein Ende machen musste. Was immer dies war.
Er konnte nicht glauben, dass er tatsächlich erwogen hatte, mit der Kleinen zu tanzen. Ihre aufrichtige Freundlichkeit und ihre unschuldige Miene, die an ein Kätzchen denken ließ, waren nicht ohne Wirkung geblieben. Erst das Interesse ihres Vaters hatte ihn jäh in die Realität zurückversetzt.
Er hoffte nur, dass sein grober Blick sie von sämtlichen romantischen Illusionen geheilt hatte. Es hatte gewirkt. Sie riss die Augen auf und machte ein so verstörtes Gesicht, dass er sich vorkam wie ein Rüpel, der dem Kätzchen eben auf den flauschigen weißen Schwanz getreten war.
»Natürlich«, sagte sie leise und mit vor Verlegenheit geröteten Wangen. »Verzeiht, dass ich Euch behelligt habe.«
Sie senkte den Blick und trat einen Schritt zurück.
Und wieder spürte er es. Diesen seltsamen Drang wie schon damals an der Kirche. Das Gefühl, dass er sie nicht gehen lassen konnte. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, bemüht, gegen das Verlangen anzukämpfen, die plötzliche Unruhe zu zähmen, die in ihm tobte. Er schaffte es nicht. Ach was, verdammt. Er streckte die Hand aus.
»Wartet«, sagte er und ergriff dabei ihren Arm.
Noch immer errötet, erstarrte sie unter seiner Berührung, ohne ihn anzusehen.
Er ließ seine Hand sinken.
Als er stumm blieb, reckte sie schließlich ihr Kinn und hob ihm ihr Gesicht leicht entgegen. Er wünschte, der matte Kerzenschein hätte das leichte Beben ihres Kinns verborgen.
»Ja?«, fragte sie.
Ihre Blicke trafen sich, und Arthur verwünschte sich als verdammten Narren. Was zum Teufel hatte er denn sagen wollen? Ich fühle mich geschmeichelt, aber es würde nie klappen; ich bin da, um Euren Vater zu vernichten. Oder wie wär’s mit Ich kann nicht mit Euch tanzen, weil ich befürchte, Ihr würdet merken, dass ich Bruces Spion bin, der Euch damals bei der Kirche gerettet hat.
Sie sah ihn erwartungsvoll an.
»Ich habe etwas zu erledigen«, platzte er heraus und kam sich wie ein Idiot vor. Er platzte nie heraus. Und warum zum Teufel lieferte er Erklärungen?
Er spürte ihren kritischen Blick, spürte, wie ihr Blick ihn durchdrang, und hatte den unguten Verdacht, dass sie mehr sah, als ihm recht sein konnte. »Und nachher?«, bohrte sie weiter. Er zog die Schultern hoch.
»Mir bleibt wenig Zeit für anderes.«
Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen.
»Ist Rittern nicht auch ein wenig Unterhaltung und Spaß vergönnt?«
Ihre Frage war leichtherzig, seine Antwort nicht.
»Nein. Mir jedenfalls nicht. Nicht am Rande eines Krieges.«
Fast bereute er seine Aufrichtigkeit, als er sah, wie in ihren zu ausdrucksvollen, großen blauen Augen Angst aufflammte. Es war klar, dass sie nicht mit der harten Realität der Situation ihres Vaters konfrontiert werden wollte. Konnte sie
Weitere Kostenlose Bücher