Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
verschränkte die starken Arme vor der Brust und runzelte die Stirn.
»Dieser ….« Er hielt inne. »Ein Mann, der nicht so viel Mumm hat, einem harmlosen Bruder gegenüberzutreten …«
Sie schnaubte.
» Drei anmaßenden Flegeln, meinst du wohl. Mir ist nicht entgangen, wie ihr alle ihn vorhin finster angestarrt habt.«
Mit einem strafenden Blick fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt, »… ist deiner unwürdig. Dir gebührt ein Mann, der es mit Drachen aufnimmt und auf den Knien durchs Höllenfeuer rutscht, um dich zu beschützen.«
Anna schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. Alan begriff nicht, dass sie einen stillen, gelehrten Mann wie Thomas MacNab – der nicht gewusst hätte, was er mit einem Schwert anfangen sollte, selbst wenn er eines hätte tragen können – einem eindrucksvollen Ritter wie Sir Hugh Ross vorzog, der um ihre Hand angehalten hatte.
»Ich dachte, dafür hätte ich dich, Vater, Alastair und Ewen.«
Er streichelte ihren Rücken.
»Ja, Annie, meine Liebe, das hast du.« Er schob sie von sich, um sie anzusehen. »Interessiert dich denn außer dem Gelehrten niemand?«
Unwillkürlich huschte ihr Blick zur hintersten Ecke des Raumes und landete kurz auf Sir Arthur Campbell. Es reichte. Ihr aufmerksamer Bruder hatte es bemerkt. »Wen hast du angesehen?«
»Niemanden«, sagte sie rasch.
Zu rasch. Ihr Bruder blickte mit zusammengekniffenen Augen in dieselbe Richtung.
»Campbell?«
Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg und verwünschte ihren hellen Teint.
Er schien erstaunt.
»Sir Dugald? Ein wackerer Krieger.« Er runzelte die Stirn. »Aber bei den Mädchen zu beliebt.«
Sie gedachte nicht, ihn zu berichtigen. Es spielte keine Rolle. Sir Arthur gefiel ihr ein wenig, mehr nicht. Seine Gleichgültigkeit hatte nur ihre weibliche Eitelkeit gereizt.
»Sei auf der Hut, Liebes. Sollte er versuchen …«
Anna verscheuchte ihn mit einer Handbewegung.
»Ich weiß, an wen ich mich wenden kann. Warum gehst du nicht zu Morgan und bittest sie um einen Tanz? Den ganzen Abend schon wirft sie dir Blicke zu.«
In Erwartung einer sofortigen Ablehnung staunte sie nicht schlecht, als sie in seinem Blick einen nachdenklichen Schimmer entdeckte.
»Ach, wirklich?« Sein Blick glitt zu der hübschen jungen Witwe. Er sagte nichts mehr, doch sein aufflackerndes Interesse weckte in Anna die Hoffnung, ihr Bruder könnte aus seiner komaähnlichen Starre gerissen werden. Die Trauer um seine Frau hatte ihn verzehrt. War sein Kummer auch ein Beweis seiner Liebe, so war er doch nicht mit ihr gestorben.
Sie suchte in der Menge nach Thomas und ließ sich mindestens dreißig Sekunden Zeit, ehe sie wieder zu der Ecke blickte. Gerade noch rechtzeitig, um drei junge Clan-Frauen zu sehen – zufällig die hübschesten, wohlgeformtesten und flirtfreudigsten der Burg –, die sich dem Tisch der Campbells näherten.
Anna vergrub ihre Finger im weichen Samt ihres Rockes. Sie verspürte einen Stich, der sie vage an Ärger erinnerte. Großen Ärger. Es war wenig hilfreich zu wissen, dass es irrationaler Ärger war. Natürlich interessierten sich die Mädchen für die Campbells. Warum auch nicht? Die Neuankömmlinge waren Ritter und stattlich obendrein, und soweit Anna wusste, auch noch unverheiratet. Eine unwiderstehliche Kombination für jedes junge ledige Mädchen.
Sie war auch nicht erstaunt, dass die Mädchen aufgefordert wurden, sich zu setzen. Doch als eine der Frauen – Christina, die hübsche rabenschwarzhaarige blauäugige Tochter eines Gefolgsmannes ihres Vaters – sich neben Sir Arthur setzte, verharrte Anna wie erstarrt. Im Raum schien es noch wärmer zu werden. Heiße Glut stieg ihr in die Wangen, ihr Herz tat einen plötzlichen, unregelmäßigen Schlag. Sie sagte sich, dass es sie nichts anginge, doch sie konnte ihren Blick nicht abwenden. Ihre Besorgnis war unbegründet. Nach ein paar vergeblichen Flirtversuchen – einschließlich kokettem Lächeln und einem nicht ganz unauffälligen Vorbeugen, um Sir Arthurs Blick auf ihren üppigen Busen zu lenken – gab Christina es auf und wandte ihre Aufmerksamkeit einem von Arthurs Begleitern zu. Annas Erleichterung war größer, als sie sich eingestehen wollte, doch machte etwas an dieser Szene sie stutzig. Hatte sie sich zu falschen Folgerungen hinreißen lassen? Vielleicht war alles gar nicht so gemeint gewesen. Vielleicht hatte Sir Arthur gar nicht unhöflich sein wollen und war einfach verdrießlich wie ihr Vater. Oder schüchtern
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