Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
hilfsbedürftig.«
Ein Mundwinkel zuckte nach oben.
»Diesmal wart nicht Ihr es, sondern er.« Er deutete auf den Hund in ihren Armen.
»Wir beide hatten Glück, dass Ihr Euch auf die Suche nach uns gemacht habt – unser edler Ritter in schimmernder Wehr.«
Es war scherzhaft gemeint, doch seine Miene wurde ernst.
»Glaubt nicht an Ammenmärchen, Lady Anna. Ihr würdet nur enttäuscht werden.«
Sie hörte die Warnung heraus, doch er irrte sich.
»Ihr wart erstaunlich. Nie habe ich jemanden so schnell reagieren sehen. Es war, als …«
Sie zog die Brauen zusammen. Die Augenblicke vor dem Angriff waren wieder präsent. Woher wusste er, dass die Wölfe angreifen würden? Es war wie damals an der Klippe. Fast war es, als sähe er alles voraus, als spüre er es vorzeitig.
Lieber Gott, es war so. Ihre Augen waren riesengroß, als sie mit einem Ruck zu ihm aufblickte. War damit die starke Intensität erklärt, deren Knistern sie unter der Oberfläche spürte? Sie hatte es seiner scharfen Beobachtungsgabe und Aufmerksamkeit zugeschrieben, steckte aber mehr dahinter?
Mit der Hand vor dem Mund wich sie einen Schritt zurück.
»Ihr habt es gewusst. «
Arthurs Muskeln verkrampften sich, als er sich gegen die Angst wappnete. Auf den Abscheu, der stets folgte, wenn jemand – selten genug – einen kurzen Blick auf seine ungewöhnlichen Fähigkeiten erhaschte. Seine eigenen Eltern hatten ihn so angeblickt.
Als Junge hatte er versucht, so zu tun, als wäre er nicht anders. Er hatte es zu erklären versucht. Hatte versucht, ihnen klarzumachen, dass er kein Sonderling, keine Laune der Natur war, nur waren seine Sinne schärfer, sein Bewusstheit ausgeprägter, seine Beobachtungsgabe besser. Das war aber auch alles. Er konnte nicht in die Zukunft sehen. Er hatte keine Vorahnungen.
Bei ihm beschränkte es sich auf eine gewisse Andeutung.
Aber nach einer gewissen Zeit hatte er keine Erklärungsversuche mehr geliefert. Es war einfacher, sich nicht damit zu beschäftigen. So kam es, dass er für sich blieb und die Menschen nicht so nahe an sich heranließ, dass sie Verdacht schöpften.
Inzwischen wusste er, dass er dank seiner außerordentlichen Fähigkeiten anders war. Das Alleinsein störte ihn nicht – es war ihm sogar lieber.
Aber Anna MacDougall ließ ihm keine Ruhe. Er versuchte, Widerstand zu leisten, sie aber zog ihn immer mehr an sich. Und jetzt hatte sie etwas gesehen, das sie nicht hätte sehen sollen.
Obwohl auf ihre Reaktion gefasst, traf ihn ihr unwillkürliches Zurückweichen. Seine Lungen brannten. Er tat so, als hätte er ihre Frage nicht gehört und wolle wieder zurück zu den Pferden. Zum Teufel, was kümmerte es ihn, was sie dachte? Er sollte froh sein, dass er sie los war.
»Wartet«, sagte sie und lief ihm nach. »Warum seid Ihr böse?«
Er sah sie nicht an und ging weiter.
»Ich bin nicht böse.«
Nur hörte er sich so an.
»Wartet«, wiederholte sie und fasste nach seinem Arm. »Ich möchte über das sprechen, was eben geschehen ist.«
Verdammt, warum musste sie ihn ständig berühren? Er entriss ihr seinen Arm, machte aber den Fehler, ihr ins Gesicht zu sehen.
»Herrgott, Ihr sollt mich nicht so ansehen«, knurrte er.
Seine Heftigkeit erschreckte sie, was gut war, da ihr Schmerz sich verflüchtigte.
»Wie sehe ich Euch an?«
»So, als wäre ich eben auf Euer Hündchen getreten.«
Sie schob ihr Kinn vor. Ihre Augen blitzten gefährlich.
»Ihr müsst mir verzeihen. Ich wusste nicht, dass Euch meine Berührung so widerwärtig ist. Ich will versuchen, in Zukunft daran zu denken.«
War das Mädchen übergeschnappt? Wäre er nicht so wütend gewesen, hätte er am liebsten aufgelacht. Ihre Berührung widerwärtig? Eher das Gegenteil. Sie hätte vor ihm zurückweichen sollen, anstatt ihn zu berühren. Und ganz gewiss hätte sie nicht gekränkt aussehen sollen, wenn er sich losriss. Was war nur mit ihr los?
Sie benahm sich nicht so, wie man es erwartete. Sogar Catherine, die Frau, die ihm ihre Liebe gestanden hatte, war ihm fortan aus dem Weg gegangen, nachdem er sie durch jähes Wegstoßen vor einem fallenden Kragstein gerettet hatte. Der Stein war genau auf die Stelle gefallen, wo sie einen Moment zuvor gestanden hatte.
Vielleicht hatte Anna die Wahrheit nicht erraten.
»Ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen. Es ist nur … was Ihr vorhin getan habt, war bemerkenswert«, sagte sie nun.
Also hatte sie es doch erraten. Aber was er in ihrem Blick las, konnte doch unmöglich
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