Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
miterleben wollte, welche Mühe und mögliche Enttäuschung es sie kosten würde, das kleine Geschöpf aufzupäppeln –, doch er konnte es nicht.
Vor langer Zeit war er selbst ein Kümmerling gewesen.
Sonderbar, dass er überhaupt noch daran dachte. Er dachte doch sonst nie an die Vergangenheit. Die Kämpfe seiner Knabenzeit hatten ihn zu dem Krieger gemacht, der er nun war. Er hatte hart gearbeitet. Härter trainiert. Hatte die Fähigkeiten, die ihn von den anderen unterschieden, zur Vollkommenheit gesteigert. Er hatte sein Schicksal selbst in die Hand genommen. Nicht als Krieger geboren, hatte er sich selbst zu einem der besten gemacht.
Völlig auf dieses Ziel konzentriert, hatte er jahrelang an nichts anderes gedacht.
Arthur sah zu, wie sie das kleine, mitleiderregende Hündchen in ihren Armen liebkoste, und er spürte, wie sich etwas in ihm regte.
Abrupt drehte er sich um, verärgert von der Gefühlsduselei, die das Mitgefühl des Mädchens in ihm ausgelöst hatte. Sie ist der Feind, ermahnte er sich. Es klang auch in seinen Ohren hohl.
Sir Arthur hatte sich wieder hinter seinen Schild von Schweigen und Gleichgültigkeit zurückgezogen, aber Anna nahm es nicht wahr. Sie war zu beschäftigt, das zappelnde dunkle Fellbündel zu beruhigen. Nun, vielleicht hatte sie es wahrgenommen, aber beschäftigt war sie tatsächlich. Das Hündchen schien zu merken, dass es der Gefahr entronnen war, da sein verängstigtes Zittern hungrigem Jaulen gewichen war.
Nur wenige Meilen vor der Burg bat sie um eine Rast. Sie musste versuchen, den Hund zu füttern. Seine jämmerlichen kleinen Klagelaute zerrissen ihr das Herz.
Bis zum Sonnenuntergang war es noch mindestens eine halbe Stunde, tief im Inneren des dichten Waldes östlich von Dunstaffnage aber war es schon finster. Da ihr der Wald bei Nacht unheimlich war, war sie jetzt froh, dass Sir Arthur darauf bestanden hatte, sie zu begleiten.
Er und Robby kümmerten sich um die Pferde, während sie sich ihres neuen Schützlings annahm. Sie hatte das Tier in die Decke gewickelt, die sie mitgenommen hatte, falls der Sommerabend kühl werden sollte, und bettete das Hündchen nun darauf, während sie versuchte, etwas zurechtzumachen, mit dem sie es füttern konnte. Sie zog ihren dünnen Lederhandschuh aus, band ihn oben zu und füllte ihn mit Wasser aus dem Bach, da sie keine Milch zur Verfügung hatte. Mit einer Nadel aus ihrem Korb stach sie ein Loch in eine der Fingerspitzen. Dann riss sie ein paar kleine Stücke aus den Brötchen und wollte sich wieder dem Hund widmen.
Verdammter Mist! Sie murmelte einen von Alans bevorzugten Flüchen. Das kleine Biest war getürmt. Sie legte Handschuh und Brotstückchen in den Korb und blickte verzweifelt um sich.
Dort. Sie lächelte. Weit war der Kleine nicht gekommen. Sie konnte ihn hinter einem großen Baum ausmachen.
Sie rief nach ihm, er aber lief vor ihr davon. Noch immer verängstigt, trippelte er auf seinen kleinen Pfötchen durch Laub und Erdreich. Aber er war zu schwach, um weit zu kommen. Anna konnte ihn nach einigen Minuten einfangen.
Sie hob ihn hoch und drückte ihn an sich.
»Schlimmer Junge«, gurrte sie. »Ich werde dir nichts antun. Na, möchtest du fressen?« Als Antwort leckte er ihre Nasenspitze, und sie kicherte.
»Dann bringe ich dich zurück.« Sie blickte sich um und erkannte, dass sie weiter gelaufen war, als sie gedacht hatte. Sie beschleunigte ihren Schritt. Jetzt wollte sie so schnell wie möglich zurück zum Bach und versuchte nicht daran zu denken, dass die Schatten dunkler und zunehmend bedrohlicher wurden und der Wald immer dichter.
Ihr Herz tat einen Sprung, als Sir Arthur plötzlich vor ihr stand. Lieber Gott, er war aus dem Nichts getreten! Sie hatte kein Geräusch gehört.
»Verdammt, wo seid Ihr hingelaufen?«, herrschte er sie an.
Anna riss die Augen auf. Die grobe Sprache erstaunte sie noch mehr als das Funkeln seiner Augen. Er sah besorgt aus. Voller Angst. Ganz entschieden nicht gleichgültig. So hatte er auch ausgesehen, als er sie auffing. Fast hatte sie sich schon überzeugt, dass sie sich alles nur eingebildet hatte. Sie liebkoste das Hündchen in ihren Armen und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Kopf.
»Ich habe ihn hingestellt und wollte ihn füttern. Da ist er davongelaufen.«
Zu ihrer Verwunderung griff er hinunter und kraulte den Hund unter dem Kinn. Diese unbewusste Zärtlichkeit ließ ihr Herz stocken. Würde er ebenso zärtlich sein, wenn er sie berührte? Das jähe
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