Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Verlangen, das sie empfand, verwirrte sie. Nie zuvor hatte sie die Berührung eines Mannes ersehnt. Und doch wollte sie diese großen, von Kampfnarben übersäten, schwieligen Hände auf ihrer Haut spüren. Auf ihrem Gesicht. Ihrem Hals. Und …
… auf ihren Brüsten. Hitze stieg ihr in die Wangen. Bei allen Heiligen, woher kamen solche Gedanken? Als ihre Blicke sich trafen, sah sie rasch weg, aus Angst, er könnte ihre Gedanken lesen.
»Sagt mir Bescheid, wenn Ihr Euch wieder entfernen wollt«, beschied er ihr brüsk. In seinem Ton schwang etwas Angespanntes und Heiseres mit, das sie nicht verstand. »Hier ist es nicht sicher …« Plötzlich verstummte er und verharrte, als hätte er etwas gehört.
Auch Anna horchte, vernahm aber keinen Laut. Im Gegenteil, es herrschte gespenstische Stille. Sie fasste nach seinem Arm, suchte instinktiv seine Nähe.
»Was ist?«
»Wir müssen zurück zu den Pferden. Es ist das Hündchen.«
Er zog sein Schwert und drückte sie an sich. Wenngleich ihr Herz wild pochte, fühlte sie sich sicher. Behütet. Dazu kam noch etwas. Er fühlte sich vertraut an.
»Was ist los?«, fragte sie atemlos, bemüht, mit ihm Schritt zu halten. »Was soll das heißen. ›Es ist das Hündchen‹?«
Er gab keine Antwort und zog sie schneller mit sich fort.
»Rasch, sie kommen näher.«
»Was kommt?« Ihr Ton verriet ihre Angst. »Ich höre nichts.«
»Wölfe.«
Ihr Atem stockte. Sie blickte erschrocken um sich. »Ich sehe nichts …« Sie drückte den Hund fester an sich. »Ich werde ihn nicht verlassen.«
Aus seinem Blick sprachen Resignation und Verzweiflung.
»Ich weiß.« Und dann fluchte er. Er drückte sie an einen großen Baum, entriss ihr den Welpen und stellte sich als Schutzschild vor sie. »Bleibt hinter mir«, befahl er. »Und wenn ich sage, Ihr sollt laufen, dann lauft.«
»Ich werde nicht …«
Er warf ihr einen drohenden Blick zu.
»Ihr werdet laufen. Ich werde mein Bestes tun, um den Hund zu retten, doch werde ich nicht zulassen, dass Ihr seinetwegen getötet werdet.«
Anna begriff nichts. Wie konnte er so sicher sein? Sie sah und hörte gar nichts.
Dann hörte sie es doch. Bewegung, ganz leise. Laufgeräusche. Immer näher.
Wie hatte er wissen können …?
Das Rudel stürzte so jäh zwischen den Bäumen hervor, dass ihr der Atem stockte. Wölfe waren von Natur aus scheue Tiere und mieden Menschen. Es ist der Hund. Das also hatte er gemeint. Sie waren hinter dem Hund her.
Zunächst glaubte sie, es wäre ein ganzes Dutzend. Als sie sich wieder gefasst hatte, sah sie, dass es nur halb so viele waren.
»Robby?«, fragte sie.
Sir Arthur schüttelte den Kopf.
»Ich habe ihm befohlen, bei den Pferden zu bleiben.«
Sie atmete auf. Sie wollte nicht, dass der junge Mann unwissentlich über sie stolperte und die Wölfe zum Angriff reizte.
Sich ständig von einer Seite zur anderen drehend hielt Sir Arthur sein Schwert ausgestreckt vor sich. Die Wölfe knurrten mit gesträubten Nackenhaaren, die Augen starr auf den Welpen gerichtet, den er unter dem Arm hielt. Bildete sie es sich nur ein, oder sahen sie wirklich hungrig aus?
Sie schienen sich Zeit zu lassen und klug ihren Gegner abzuschätzen, seine Schwäche auszumachen, um im richtigen Moment anzugreifen. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, wusste aber, dass Sir Arthur die Wölfe ebenso abschätzte.
Der Leitwolf trat einen Schritt vor, als wolle er Sir Arthurs Aufmerksamkeit auf sich lenken. Es verhielt sich tatsächlich so, wie sie sah. Die anderen Wölfe hatten sich inzwischen hinter ihnen im Halbkreis verteilt. O Gott, wie raffiniert sie waren. Der große Wolf wollte erreichen, dass Sir Arthur auf ihn zukäme, damit die anderen von hinten angreifen konnten.
Stattdessen hielt Sir Arthur das Hündchen am Nackenfell hoch und reizte den Leitwolf näherzukommen.
»Was soll das?«, rief sie aus.
»Ich muss den Leitwolf erledigen. Macht Euch bereit«, warnte er.
Als sie keine Antwort gab, sah er sie an.
»Anna!«
Sie nickte hastig, um ihn nicht abzulenken. Sir Arthur war kaum wieder in Position gegangen, als der große Wolf zum Angriff ansetzte und hochsprang, um ihm den zappelnden Welpen zu entreißen.
Sir Arthurs Reaktion kam unwahrscheinlich schnell. Reflexe wie diese hatte sie noch nie gesehen. Anna erstickte einen Schrei mit ihren Händen, als er den Hund mit einem Arm aus der Gefahrenzone brachte und mit der anderen die Luft durchschnitt.
Sie wandte den Blick ab, als sie die rote Linie an der Kehle des Wolfes
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