Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
sah. Im nächsten Moment hörte sie, wie sein Körper mit dumpfem Aufprall auf dem Boden auftraf. Ihres Leittieres beraubt, schienen die Wölfe sofort zurückzuweichen. Sir Arthur machte ein paar Vorwärtsschritte, sein prächtiges Schwert vor und zurück schwingend, mit nur einer Hand, da er mit der anderen den Hund hielt. Mit der Rechten, wie ihr auffiel, die nicht sein starker Arm war.
Als einer der Wölfe sich vorwagte, trieb ihm ein Hieb mit der Schwertkante seine Angriffslust aus. So schnell, wie es gekommen war, ergriff das Rudel die Flucht und verschwand in der Dunkelheit.
Es hatte nicht mehr als eine Minute gedauert, die längste Minute ihres Lebens, wie ihr schien. Arthur senkte sein Schwert und drehte sich zu ihr um.
Wer die erste Bewegung machte, wusste sie nicht, doch plötzlich lag sie in seinen Armen und wurde an den harten Schild seiner Brust gedrückt. Sie schmiegte den Kopf an ihn – nicht unähnlich ihrem Hündchen, das er im anderen Arm hielt – und kostete es aus, dass die Angst allmählich von ihr wich.
»Nun … geht es wieder?«, fragte er.
Sie schaute zu ihm auf. Sein Gesicht war unbewegt. Einziges Zeichen der eben erlebten Aufregung war sein schwerer Herzschlag. Sie wollte sagen, dass es ihr gut ginge, dass sie sich nie sicherer gefühlt hätte, doch war sein Mund so nahe, dass sie nur daran denken konnte, wie inständig sie sich wünschte, er würde sie küssen. Wie sehr sie seinen Kuss brauchte.
Er sah so fabelhaft aus mit seinem dunklen, lockigen braunen Haar und den sonderbaren goldenen Bernsteinaugen. Ihr gefiel die Kerbe an seinem Kinn und seine leicht schiefe Nase, die von einem Bruch herrühren mochte. Doch war es sein Mund, breit und unbestreitbar sinnlich, von dem sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Er sah so weich aus, während alles andere an ihm hart und stark war.
Er war stark. Und sicher.
Mit einem harten, kehligen Laut drückte er sie fester an sich. Sein Blick fiel auf ihren Mund. Nun wusste sie, dass er sie küssen würde.
Seine Hand sank auf ihr Gesicht. Raue Fingerkuppen umfassten ihr Kinn. Ihr Herz sang wie die Saiten einer Harfe. So unglaublich sanft. So wie in ihrer Vorstellung.
Seine Augen verdunkelten sich mit einer Glut, die an sündigen Stellen ihres Körpers ein Beben hervorrief. Er starrte ihren Mund an, als wolle er sie verschlingen. Das Gefühl war so stark – so greifbar –, dass sie seinen Mund fast auf ihren Lippen zu spüren vermeinte. Als sanfte Liebkosung. Ihr Inneres schien wie ein Ball zu hüpfen. Ihr schwindelte, als ihr sein würziger Duft in die Nase stieg.
So sicher war sie seines Kusses, dass ihre Knie weich wurden, als er sie losließ.
Er wandte kurz den Blick ab, als gelte es einen unsichtbaren Kampf auszukämpfen. Sein ganzer Körper war gespannt wie eine Bogensehne.
Abrupt wandte er sich ihr wieder zu. Die Glut in seinen Augen war erloschen. Er reichte ihr den Hund.
»Wir müssen zurück.«
Diesmal fühlte sie sich von seiner kalten Gleichgültigkeit tief getroffen. Verwirrt von der heftigen Reaktion ihres Körpers, von ihrer Schwäche, empfand sie seine Beherrschung wie einen Schlag. Er begehrte sie, würde aber seinem Verlangen nicht nachgeben.
Verlangen. Das war es, was sie empfand. Das war es, was ihren Puls rasen und ihren Körper erglühen ließ, als sie glaubte, er würde sie küssen. Und was sie jetzt so heftig durchzuckte, war Enttäuschung.
Sie drückte den Hund an sich, liebkoste das warme, pelzige Köpfchen. Wenigstens das Tierchen brachte ihr Liebe entgegen.
Wütend unterdrückte sie die Tränen, die ihr in den Augen brannten. Die Wölfe sind schuld an diesem Gefühlsausbruch, tröstete sie sich. Der Angriff war es, der ihr das Gefühl gab, verwundbar zu sein – und nicht seine Zurückweisung.
Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie ihre durcheinandergeratenen Gefühle in den Griff zu bekommen. Wie er war sie entschlossen, so zu tun, als hätte es diesen Moment nie gegeben. Wieder hatte er sie gerettet, und sie hätte beinahe vergessen, sich zu bedanken. Er wollte sie wegführen, sie aber hielt ihn auf.
»Danke«, sagte sie.
Er tat ihre Dankbarkeit mit einem Achselzucken ab.
»Ach, nicht der Rede wert.«
Ein Ritter, der sich in Bescheidenheit übte? Für sie eigentlich unvorstellbar, aber in seinem Fall plausibel, da er fest entschlossen schien, keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Ich weiß, dass Ihr mir nicht glauben werdet«, sagte sie, »aber für gewöhnlich bin ich nicht so
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