Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Campbell?«
Verlegen und unsicher nickte Anna. Die Nervosität, die sie in Sir Hughs Gegenwart immer empfunden hatte und die der Grund gewesen war, seine Werbung zurückzuweisen, hatte sich seit ihrer Ankunft gesteigert. Zu lächeln und auf seine höflichen Versuche einzugehen, eine Konversation zu führen, kostete sie viel Mühe.
Er hatte eine Art, sie anzusehen, als könne er ihre Gedanken lesen. Hatte sie sich verraten? Seit ihrer Ankunft hatte sie nicht in Sir Arthurs Richtung geblickt. Zumindest war sie dieser Meinung. Doch war sie sich deutlich bewusst, dass er sie beobachtet hatte. Was vermutlich erklärte, warum sie so kribbelig war. Einen Mann unter den Augen eines anderen zu betören, war nicht einfach. Aber es musste sein. Auch wenn sie es sich anders gewünscht hätte.
Und sie wünschte es sich anders. Die letzten Tage hatten ihr gezeigt, wie sehr. Sie wollte ihre Gefühle für Arthur nicht näher unter die Lupe nehmen, aus Angst vor dem, was sie entdecken würde.
»Wir hatten großes Glück«, gab sie zurück. Sie spürte, dass Sir Hugh darauf wartete, dass sie etwas sagte.
Anna wusste nicht, was mit ihr los war. Noch nie hatte sie Probleme gehabt, ein Gespräch mit jemandem zu führen. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie unter seinem eindringlichen Blick prompt das Stück Brot fallen ließ, das sie in der Hand gehalten hatte. Es landete auf dem Tisch neben ihrem Trinkgefäß. Sie griff zugleich mit ihm danach, und ihre Hände berührten sich. Ehe sie ihre Hand zurückziehen konnte, bedeckte er ihre Finger mit seinen.
Eine der Panik ähnliche Aufwallung ließ ihren Puls schneller schlagen. Ihr Herz flatterte wie ein Vogel im Käfig wild in ihrer Brust.
»Ihr seid sehr nervös.« Er gab ihre Finger frei und reichte ihr das Brot.
Ihre Wangen glühten.
»Lady Anna, Ihr habt nichts zu befürchten«, sagte er amüsiert. »Ich bin ganz harmlos.« Als er ihre ungläubige Miene sah, setzte er mit nachsichtigem Lächeln hinzu: »Nun ja, vielleicht nicht ganz harmlos.«
Dieser unerwartete Anflug von Humor entlockte ihr ein Lächeln, und zum ersten Mal spürte Anna, wie sie sich entspannte. Sie warf ihm unter gesenkten Wimpern einen Seitenblick zu.
»Ihr seid sehr … eindrucksvoll, Mylord.«
Er lachte.
»Ich fasse es als Kompliment auf, wiewohl ich nicht glaube, dass es als solches gemeint war.« Er neigte sich zu ihr und flüsterte: »Und wenn ich allen außer Euch imponieren wollte? Bei Euch werde ich ganz harmlos sein. Es bleibt unser Geheimnis.«
Ihr Grübchen zeigte sich. Diesem Charme konnte sie nicht widerstehen. Sir Hugh Ross ein Charmeur? Nicht zu fassen. War an dem humorlosen Edelmann mehr, als sie ahnte?
»Ich glaube, das würde mir gefallen, Mylord.« Sie spürte, wie ihre Kühnheit sich wieder ein wenig bemerkbar machte. »Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Ihr öfter lächeln würdet.« Sie blickte zu ihm auf. Ja, wenn er lächelte, wirkte er nicht so einschüchternd.
Schmunzelnd suchte er ihren Blick.
»Das werde ich.« Er machte eine Pause. Fast wirkte es sinnlich, als seine Finger leicht und gedankenverloren den verzierten Stiel seines Pokals entlangglitten. Ihr Unbehagen meldete sich wieder.
»Ich bin sehr glücklich, dass Ihr Euch entschieden habt, in den Norden zu kommen, Lady Anna.«
Ihre Röte wurde intensiver. Ihr war die Bedeutung nicht entgangen. Er war bereit, wieder über eine Verbindung zu sprechen. Sie hätte erleichtert sein sollen, da sie allein deshalb gekommen war. Es konnte für ihre Familie die Rettung bedeuten.
Warum also hatte sie das Gefühl, in ihrer Brust hätte sich etwas Hartes festgesetzt, das sie zu ersticken drohte?
Sie nickte scheu, nicht imstande, seinem Blick zu begegnen, aus Angst, er würde zu viel darin sehen. Der Druck in ihrer Brust wuchs, schon glaubte sie, dass ihre Zukunft sich wie eine tödliche Schlinge immer enger um sie legte.
Ihre persönlichen Gefühle spielten keine Rolle. Sie hätte froh sein sollen, weil sie ihren Beitrag geleistet und ihrer Familie geholfen hatte. Das war Belohnung genug? Oder nicht?
Als er sich abwandte, um einer Dienerin zu bedeuten, sie solle Wein nachschenken, glitt ihr Blick unwillkürlich zu Arthur.
Sie wusste, wo er war, ohne hinzusehen. Die Hitze seiner Wut schien durch den ganzen Raum bis zu ihr zu dringen.
Ihre Blicke trafen sich nur kurz, aber lange genug, dass sie die Gewalt seines Zornes wie die heiße Luft eines Schmiedeblasebalgs spürte. Meist behielt er seine Gefühle so sehr für
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