Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
sich, dass man an deren Vorhandensein zweifelte. Jetzt nicht mehr. So unverhüllt und wild hatte sie ihn nie erlebt. Er sah aus, als könne er sich nur mühsam im Zaum halten.
Sie wandte sich um, erschüttert von der Intensität der Emotionen, die bis zu ihr spürbar waren.
Leider hatte sie ihren Blick nicht rasch genug abgewendet, so dass Sir Hugh etwas von dem Blickwechsel mitbekommen hatte. Sie spürte, wie er neben ihr erstarrte und Sir Arthur aus zusammengekniffenen Augen ansah.
»Campbell scheint über unser Arrangement nicht erfreut zu sein. Mir missfällt, wie er Euch beobachtet.« Sein Blick glitt zu ihr zurück, und er sah sie eindringlich an. »Gibt es etwas, das ich wissen sollte, Lady Anna?«
Sie verwünschte Arthur wegen seines Leichtsinns. Er würde alles ruinieren. Und wofür? Er hatte mehr als genug Zeit gehabt, um seinen Gefühlen – falls er welche hatte – Ausdruck zu verleihen. Und jetzt hatte sie keine andere Wahl. Ihr Vater rechnete mit ihr.
Dennoch zögerte sie. Wenn überhaupt, dann war jetzt der Zeitpunkt, ihre Absicht zu ändern. Ihr Herz zog sie auf eine Seite, Pflichtgefühl und Liebe zu ihrer Familie auf die andere. Die Unterredung mit Sir Arthur kam ihr wieder in den Sinn. Zu hören, wie er eine Niederlage der MacDougalls auch nur in Betracht zog, hatte sie erschüttert. Nach einem tiefen Atemzug verdrängte sie ihre Zweifel. Ihre persönlichen Gefühle waren unwichtig. Sie musste es tun. Sollte Bruce anrücken, würden sie mit Ross und seinen Truppen bessere Chancen haben.
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, es gibt nichts, was Ihr wissen müsst.«
Ihr bestimmter Ton musste ihn überzeugt haben. Er nickte.
»Gut.« Er reichte ihr die Hand. »Kommt. Ich möchte Euch etwas zeigen. Ich glaube, wir sollten über einige Dinge sprechen.«
Ohne auf den Schmerz zu achten, der ihre Brust durchbohrte, lächelte Anna – wenn auch unsicher. Ohne einen weiteren Blick ergriff sie seine Hand und ließ sich aus der Großen Halle hinausführen. Ihre Zukunft war so gut wie entschieden.
So war es also, wenn man die Beherrschung verlor.
So war es, wenn man sich etwas so heftig wünschte, dass man dafür zu töten gewillt war. Nicht für Recht oder Unrecht oder auf einem Schlachtfeld, sondern für die pure Befriedigung, einen anderen Mann vor der Schwertspitze zu sehen.
Arthur wollte Hugh Ross töten. Er wollte ihn töten, weil er sie anblickte. Sie berührte. Für die lüsternen Gedanken, die diesem Bastard durch den Kopf gehen mussten. Sollte Ross’ Blick noch einmal auf ihre Brust fallen, würde es um Arthurs Fassung geschehen sein. Ein Speer in die Mitte der Stirn – durch den ganzen Raum geschleudert. Das konnte er mit verbundenen Augen.
Die letzten zwei Tage beiseite zu stehen, zusehen zu müssen, wie ein anderer die Frau umwarb, die ihm nichts bedeuten durfte, war wie ein langsamer, schmerzlicher Abstieg in den Wahnsinn.
Arthur führte einen verlorenen Kampf. Sein Versuch, Gleich mut zu bewahren – sich auf seine Mission zu konzentrieren –, war zum Scheitern verurteilt. Seine ganze Ausbildung und die Jahre der Kampferfahrung hatten ihn nicht darauf vorbereitet. Anna mit Hugh Ross zu sehen war eine unerträgliche Zerreißprobe.
Aber der heutige Abend hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Als er gesehen hatte, dass Ross nach ihrer Hand griff, war Arthur nahe daran, auf seine Tarnung zu pfeifen, durch den Raum zu stürmen und seine Faust in dessen Zähne zu rammen.
Sie hatten gemeinsam gelacht. Gelacht.
Arthur hatte sich während der letzten zwei Tage einzureden versucht, dass sie nicht imstande sein würde, die Sache durchzustehen, da er ihre Vorbehalte gegen den hoch gerühmten Ritter gespürt hatte, aber er hatte ihre Entschlossenheit unterschätzt – und Sir Hughs Charme.
Als Ross ihr etwas zuflüsterte, ballte Arthur die Fäuste – erst als er seine hervortretenden Knöchel bemerkte, wurde ihm bewusst, wie heftig er sein Trinkgefäß umklammert hatte. Gut, dass es aus Holz war, sonst hätte er es zerdrückt.
Er fluchte. Es musste etwas geschehen. Seine Mission stand auf dem Spiel. Sir Hugh verlor keine Zeit – was Arthur ihm nicht verdenken konnte. Unternahm er nicht bald etwas, um die Verbindung zu verhindern, würde es zu spät sein.
Er schüttete den Inhalt seines Bechers in sich hinein. Der bernsteinfarbige uisge-beatha floss brennend seine Kehle hinunter, vermochte aber nichts gegen die in ihm tobende Unruhe auszurichten.
»Was zum Teufel ist nur los mit Euch,
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