Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
der hinteren Stoßstange befestigten Schlitten stapfte. Alex platzierte Sarah auf dem Sitz, stieg selbst auf und steckte ihre Hände in seine Jackentaschen, damit sie sich einhalten konnte.
»Ich fahre ganz langsam«, versprach er im Flüsterton, »bis ich eine Stelle sehe, wo man Ethan abladen kann.«
Ein breites Lächeln war seine Belohnung. Alex tätschelte ihre Hand in seiner Tasche, ließ den Motor warnend aufheulen und fuhr die steile Uferböschung hinunter und hinaus auf den See.
Sarah musste jedes Quäntchen Mut aufbieten, um nicht wie eine junge Braut zu erröten, als sie an Alex’ Arm das Haus
betrat. Grady begrüßte sie mit einer Umarmung, und Paul empfing sie, indem er sie von Alex wegzog und sie an den Herd führte. Er hielt einen Löffel an ihre Lippen und fragte ein wenig ratlos, warum sein Wildragout nicht so wie ihres schmecke, obwohl er sich doch genau an ihr Rezept gehalten hatte. Sarah glaubte, gestorben und im Himmel gelandet zu sein, als sie etwas Essbares kostete – und sagte, sie würde eine ganze Schüssel essen müssen, um dahinterzukommen, was er falsch gemacht haben könnte.
»Du hättest die Kartoffeln nicht gleich am Anfang dazutun dürfen«, belehrte sie Paul, nachdem sie die zweite Schale geleert hatte. »Man darf sie erst eine Stunde vor dem Servieren hinzufügen, sonst machen sie durch die Stärke die Soße zu dick.«
»Aber heute Morgen habe ich im Fernsehen gesehen, wie man im Tontopf kocht«, sagte Paul. »Man tut alles gleichzeitig hinein – und dann kommt man abends nach Hause und findet ein fertiges Essen vor.«
»Tontöpfe machen es möglich, etwas langsam zu garen«, erklärte Sarah und bemühte sich, ihn durch die Salbe zu erspähen, die ihr Alex dick auf die Augen geschmiert hatte, nachdem der Verband abgenommen worden war. »Du hast das Ragout auf der Herdplatte mit zu viel Hitze zubereitet. Da zerkochen die Kartoffeln.«
»Wenn die Kochlektion vorüber ist«, sagte Grady und schob die leere Schale von sich, um die Ellbogen auf den Tisch zu stützen, »müssen wir vom Geschäft reden, bevor die Kinder aus der Schule kommen. Sie sollen nicht wissen, in welcher Klemme wir stecken, damit sie sich keine Sorgen machen.«
»Was für eine Klemme?«, fragte Ethan, ließ seinen Löffel in die Schale fallen und schob diese ebenfalls von sich.
Sarah stand auf und machte sich daran, die leeren Schalen mit ihrer heilen Hand ineinanderzustapeln, doch Alex zog sie wieder auf ihren Stuhl. »Das machen wir nachher. Setz dich und hör zu. Es ist ebenso deine Klemme wie unsere, Mrs. Knight.«
Sarah versetzte ihm unter dem Tisch einen Tritt – gerade so fest, dass er brummte. Und sie lächelte.
»Ich habe einen Motor für einen der Skidder gefunden«, berichtete Grady. »Jason und Harley glauben, dass sie den Dieselmotor unseres Generators nach ein paar Änderungen in den Entaster einbauen können. Und ich habe einen fast neuen Holzschlepper zu einem günstigen Preis entdeckt.« Er stieß einen müden Seufzer aus und rieb sich den Nacken. »Aber selbst mit dem Scheck der Versicherung, den wir erwarten, müssen wir sechsundvierzigtausend Dollar aufbringen, um das Geschäft weiterführen zu können.«
»Dann mach dich auf die Suche nach einem gebrauchten Schlepper«, schlug Alex vor.
Grady schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir sollten diesen kaufen. Der Preis ist zu verlockend, diese Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen.«
»Wie viel?«, fragte Ethan.
Grady verschränkte die Arme und ließ sich auf die Hinterbeine seines Stuhles zurückkippen. »Das Ding kostet uns nur die Erlaubnis, acht Meilen unserer Zufahrtswege erneuern zu lassen.«
»Nein!«, fuhr Alex auf. »Porter wird kein Stück unserer Wege auch nur antippen.«
»Diese Fehde dauert nun schon zu lange«, erwiderte Grady und ließ seinen Stuhl wieder auf alle vier Beine kippen. »Der Mann hat dir im Grunde genommen einen Gefallen getan, als er dir deine Frau ausgespannt hat, Alex. Wenn es nicht Clay gewesen wäre, dann eben ein anderer, das weißt du doch sehr gut. Verdammt, Charlotte hat ihn doch schon nach einem Monat wieder verlassen.«
Sarah stockte der Atem. Kein Wunder, dass Porter bei den Knights nicht gut angeschrieben war.
»Dieser Halunke will uns erpressen«, protestierte Ethan.
»Nein, er erkauft sich die Erlaubnis, unsere Straßen zu sanieren«, blaffte Grady, mit seiner Geduld sichtlich am Ende. »Und der Preis ist zweihunderttausend Dollar nur für unser Einverständnis. Dazu
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