Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
ich sie nie hier herausbekommen.« Alex beäugte seinen Bruder. »Es sei denn, ich sage ihr, dass du zu Fuß nach Hause gelaufen bist. Auf der Veranda hängt ein Paar Schneeschuhe.«
»Hm …, lieber nicht. Ich fahre, Sarah kann hinter mir sitzen, und du kommst auf dem Anhänger mit.«
Alex packte Ethan am Ärmel und drängte ihn zur Tür hinaus. »Also ich habe länger darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass du ein paar Monate bei Loon
Cove Lumber arbeiten solltest, bevor wir den Laden übernehmen. Natürlich inkognito, damit du ein Gespür für die Belegschaft bekommst.«
»Hier in der Gegend kennen mich doch alle.«
»Aber es weiß keiner, dass du der neue Eigentümer sein wirst«, konterte Alex. »Du könntest ja sagen, wir würden uns mit dem Gedanken tragen, ein eigenes Sägewerk aufzumachen.«
»Ich werde keinen Tag eher als nötig bei Loon Cove Lumber aufkreuzen – und ganz sicher nicht als Arbeiter. Die Burschen würden sich einen Spaß daraus machen, mir die dreckigsten Arbeiten aufzuhalsen.«
»Am besten lernt man eine Branche kennen, wenn man dort von der Pike auf beginnt«, hielt Alex dagegen und warf auf Ethans finsteren Blick hin die Tür zu.
Alex ging zum Badezimmer und öffnete die Tür. Sarah saß auf dem Stuhl, im Schoß ihren Augenverband. Das Sweatshirt hatte sie angezogen, der BH lag auf dem Boden.
»Er wollte dich nur aufziehen, Sonnenschein«, sagte Alex und strich ihr das Haar über die Schulter zurück. »Ethans Humor ist etwas eingerostet.«
»Wo ist er?«, fragte sie und beugte sich vor, um in den Hauptraum zu spähen.
»Er wartet vor dem Haus.«
»Meinen Augenverband brauche ich nicht mehr.«
»Für die Heimfahrt schon. Der kalte Wind würde deine Augen austrocknen. Zu Hause reden wir weiter.« Er ging neben ihr in die Hocke und strich ihr wieder das Haar zurück. »Sarah, du brauchst dich nicht zu schämen, weil du mit deinem Mann schläfst. Verheiratete tun das.«
»Unser Trauschein ist gefälscht.«
»Nur, wenn du es sagst, ansonsten ist er so gültig, als hätte ich ihn selbst unterschrieben. Aber es ist doch nicht nur Ethan, der dich bekümmert. Was sonst?«
»Alle wissen, weshalb du mich gestern hierhergebracht hast. Paul und Grady waren in deinen Plan eingeweiht.«
»Nur weil sie dich gernhaben.«
Nun erst sah sie ihn an, doch hätte Alex ihre Gedanken auch mit einer Kristallkugel nicht zu deuten vermocht. »Soll Ethan den ganzen Tag draußen in der Kälte warten?« Er nahm ihr den Verband aus der Hand. »Wie wär’s, wenn ich ihn unterwegs einige Male vom Schneemobil stoße? Wäre damit gesühnt, dass er dich in Verlegenheit gebracht hat?«
Endlich entlockte er ihr den Anflug eines Lächelns. »Noch besser wäre es, wenn er dem Schneemobil nachrennen und es einholen müsste«, schlug sie vor. »Oder wenn er uns eine Meile vor dem Ziel überhaupt nicht mehr einholt.«
Alex nickte. »Das lässt sich einrichten.« Er küsste sie sanft, dann brachte er vorsichtig den Augenverband an und befestigte ihn mit Pflaster. Er nahm ihren BH und stand auf, wobei er Sarah mit sich zog. »Wir wollen dich jetzt fertig anziehen.« Er drehte sie um und hob den Saum des Sweatshirts hoch. »Wenn wir Glück haben, hat Paul einen Eintopf auf dem Herd.«
»Paul kann kochen?«, murmelte sie irgendwo in ihrem Shirt, als sie es für ihn hochhob.
Alex wischte sich den Schweiß ab, der ihm plötzlich auf die Stirn getreten war. Er wusste, wie man einen BH auszog, hatte aber nie darauf geachtet, wie man ihn anzog. Dann
aber beging er den Fehler, einen Blick auf die schönen vollen Brüste zu werfen, die nur darauf warteten, von ihm berührt zu werden, und entschied, dass es eine Schande war, so viel Vollkommenheit überhaupt bändigen zu wollen. Alex zog den Saum des Sweatshirts herunter und stieß einen Fluch aus, der seine Niederlage signalisierte. »Du hast so viele Schichten an, dass niemandem das Fehlen dieses einen Stückes auffallen wird.« Er warf den BH beiseite und nahm Sarah in die Arme.
Er trug sie zur Tür, stopfte sie in ihre Jacke, zog eine Mütze über ihren Kopf und steckte ihre heile Hand in einen Fäustling. »Die verbundene Hand musst du auf der Fahrt in meine Tasche stecken«, sagte er und schob sie zur Tür.
Er hob sie wieder hoch, um sie über die Verandastufen und durch den tiefen Schnee zu tragen, und blieb vor dem Schneemobil stehen, dessen Motor schon lief. Es bedurfte nur eines drohenden Blickes, dass Ethan vom Sitz stieg und zu dem an
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