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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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verrottenden Dschungel liegen. Er stand nicht auf der Veranda seines eigenen verdammten Hauses, vor der Mündung seiner eigenen verdammten Jagdflinte, die eine Frau auf ihn richtete, die er per Ferntrauung zwei Tage nach seinem angeblichen Tod geheiratet hatte.
    Der Gewehrlauf klirrte an der Scheibe. »Wenn Sie nicht von Sheriff Tate in Handschellen abgeführt werden wollen, dann verschwinden Sie jetzt«, warnte sie ihn, wobei ihre Worte eher verzweifelt als drohend klangen.
    »Bis John hier eintrifft, vergeht eine Stunde«, fuhr Alex sie an, die Hände in die Hüften gestemmt, den Blick auf das Fenster gerichtet. Er erkannte seine alte Jagdflinte am fehlenden Visier am Ende des Laufes und wusste, dass das verdammte Ding keinen Schlagbolzen hatte. »Und sobald John da ist, werden Sie in Handschellen abgeführt!« Plötzlich fiel ihm etwas ein: »He – wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen?«
    »Sarah.«
    »Sarah«, wiederholte er. »Sarah Banks. Die Haushälterin, die Grady im Sommer eingestellt hat? Sie sind nach den Ferien mit ihm vom Meer hierhergekommen.« Alex ließ die Hände sinken und machte seiner Entrüstung mit einem erleichterten Seufzer Luft. »Schon gut, Sarah. Ich bin Alex Knight, der Vater von Delaney und Tucker. In ihren Briefen und Telefonaten haben die Kinder mir alles über Sie erzählt. Dass Sie letzten August die Hotelpension auf Crag Island betrieben haben und mein Vater Sie überredet hat, mitzukommen und uns den Haushalt zu führen. Bloß keine Aufregung, Sarah. Ich weiß alles über Sie, weil ich nämlich Alex bin.«
    Der Gewehrlauf senkte sich nur geringfügig. »Sie sind nicht Alex Knight!«, bestritt sie. »Alex ist vor sechs Tagen in Brasilien ums Leben gekommen.«
    »Holen Sie doch mein Bild vom Kaminsims«, erwiderte er, trat beiseite und zog den Reißverschluss seiner Jacke auf. »Los, holen Sie es, damit Sie sich überzeugen können.«
    Der Vorhang schloss sich, und Alex sah ihren Schatten in Richtung Küche verschwinden. Er zog seine Jacke aus, strich sein zerdrücktes Oberhemd glatt, fuhr sich mit den
Fingern durch das überlange braune Haar, dann straffte er die Schultern und wartete. Schließlich öffnete sich der Vorhang wieder, und diesmal erschien ein kleiner Bilderrahmen an der Scheibe, und Alex sah, dass Sarah ihn mit diesem Foto verglich.
    »Ich habe gut zwanzig Pfund abgenommen und mich seit drei Tagen nicht rasiert«, gab er zu bedenken. »Die Kratzer und Abschürfungen in meinem Gesicht müssen Sie sich wegdenken. Meine Augen, Sarah: Die sind dieselben. Und meine Nase und das Kinn«, sagte er und strich sich über sein Stoppelkinn. »Ich bin es, Alexander James Knight. Und tot bin ich bestimmt nicht.«
    Der Vorhang schloss sich, der Schatten verschwand wieder, und Alex musste einige Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, abwarten, bis er das leise Klicken des Riegels vernahm. Er ging wieder zur Tür, öffnete die Fliegengittertür und drehte den Türknauf, um nun endlich einzutreten.
    Sarah stand am anderen Ende der Küche nahe der Schwingtür in den geräumigen Salon. Ihre großen Rehaugen starrten ihn aus einem Porzellangesicht an, so weiß wie frisch gefallener Schnee. Noch immer hielt sie die Flinte in der Hand, nur war der Lauf nun nicht mehr auf ihn gerichtet, sondern auf den Boden. Und Alex wusste, dass er sich wirklich im Dschungel befand, im Fieber phantasierte und einen Traum hatte, der seine kühnsten Phantasien übertraf. Wenn das der Todesengel war, würde er ihm sogar in die Hölle folgen.
    Sie war schön. Bildschön und von schier umwerfender Perfektion. Von ihrem langen, glänzenden, sonnenfarbenen
Haar, das ihr Puppengesicht mit dem Porzellanteint umrahmte, bis zu ihrer zierlichen, aber wohlproportionierten Figur war die Frau der Inbegriff weiblicher Vollkommenheit.
    Vermutlich hätte er etwas sagen sollen, anstatt sie nur wie ein schüchterner Halbwüchsiger anzustarren, doch Alex konnte um nichts in der Welt zu seiner Stimme finden. Einen wahnwitzigen, aber überaus phantasievollen Augenblick wünschte er sich, wirklich mit ihr verheiratet zu sein. Was hatte sein Vater sich eigentlich gedacht, als er diese geballte Ladung weiblicher Perfektion in das Haus dreier Junggesellen verpflanzte?
    »Sie können die Flinte ruhig aus der Hand legen«, sagte er leise. »Sie hat keinen Schlagbolzen.« Er runzelte die Stirn. »Wissen Sie nicht, dass es der beste Weg ist, selbst erschossen zu werden, wenn man mit einer nutzlosen Flinte auf jemanden anlegt?

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