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Mein Weg zum Herzkind

Mein Weg zum Herzkind

Titel: Mein Weg zum Herzkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Jolig
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Englisch in der Schule und glaubt, dass sie sich damit dann schon verständigen wird. Sie hat mit ihren Eltern, Bernd und Birgit, viel über Syrien gesprochen. Sie möchte genau wissen, wie die Menschen dort leben und was sie anders machen als die Deutschen. Anne ist sich sicher, irgendwann einmal will sie in dieses Land reisen und ihre leiblichen Eltern finden.
    Post für Ben – die Geschichte einer halboffenen Adoption
    Der Postkasten war gefüllt. Ben inspizierte den dicken Packen diverser Briefe auf seine eigene Post hin. Ben ist 14 und ein Adoptivkind. Ein Wort, das er nicht so gerne hört, weil es ihn ein Stück weit von seinen Eltern, Martina und Sven Breitner, entfernt.
Schließlich ist er schon 14 Jahre ihr Kind. Und er ist glücklich mit ihnen. Von den üblichen Reibungen in einer intakten Familie mal abgesehen. Dennoch schaut Ben heute nach einer besonderen Post. Da ist ein Brief in dieser typischen Optik an Familie Breitner dabei. Absender: Jugendamt. Ben darf die Post öffnen, das hat er mit seinen Eltern so vereinbart. Er reißt den Umschlag auf und hat wieder ein Kribbeln im Bauch. Im Brief ein Brief. Genauso hat er es erwartet. Dieser Brief ist an Ben Breitner adressiert. Ben freut sich. Mit nervösen Fingern trennt er den Klebestreifen an der Rückseite auf und entnimmt ein gefaltetes Stück Papier. Mit schwarzer Tinte ist der beigefarbene Bogen beschrieben. Ben überfliegt die Zeilen, brummelt leise vor sich hin und lächelt. Am Ende des Briefes steht da in dicken Buchstaben: »Umarme dich herzlich – deine Marlene«.
    Marlene ist Bens Mutter. Seine leibliche Mutter. Ben ist das vierte Kind, das Marlene gebar. Sein leiblicher Vater, zu dem auch Marlene heute keinen Kontakt mehr hat, konnte sich damals kein weiteres Kind vorstellen. Er stellte Marlene vor die Wahl – er oder das Kind. Aus dieser Notlage heraus, auch wegen finanzieller Abhängigkeit entschied sie sich gegen das Baby und für ihre drei Kinder. Gegen Ben. Für eine Abtreibung war sie damals nicht bereit. Durch die Sozialarbeiter des Jugendamtes wurde sie in der Schwangerschaft unterstützt. Aktiv konnte sie bei der Suche nach einer Familie mithelfen und beschloss, den Kontakt zum Kind auch nach der Vermittlung nicht zu verlieren. Mit Hilfe des Amtes lernte sie Martina und Sven sogar persönlich kennen. Heute schreibt sie ihrem Sohn regelmäßig Briefe, und ab und zu sehen sich die beiden in einem Cafe. Anfangs hat eine nette Sozialarbeiterin die Familien bei ihren Treffen unterstützt
und dafür gesorgt, dass sie sich an neutralen Orten treffen konnten. Bens Geschwister sind nicht wirklich an ihm interessiert, das liegt aber mehr an der Tatsache, dass sie ihn als Auslöser der Scheidung ihrer Eltern betrachten. Bens leiblicher Vater möchte auch nichts von ihm wissen. Ben hat mal ein Foto von Marlene bekommen. Er weiß, wie sein Erzeuger aussieht, und ist sehr froh mit seinem Papa Sven. Dennoch findet er es schön, Kontakt zu seiner leiblichen Mutter haben zu dürfen. Irgendwie gehört sie ja dazu. Manchmal antwortet er nicht auf ihre Schreiben, aber es zwingt ihn ja keiner. Er ist ein Breitner und Martina und Sven sind seine Eltern.
    Das Familienfest – die Geschichte einer offenen Adoption
    Die Sonne strahlt an diesem Tag besonders. Die kleine Prinzessin der Familie Fröhlich hat Geburtstag. In ihrem rosa Sommerkleidchen und mit ihren niedlichen Zöpfchen verzückt sie die ganze Familie. Ihren vierten Geburtstag darf sie heute feiern. Nikita ist ein Herzkind. Mama Lena und Papa Armin konnten keine leiblichen Kinder bekommen. Sie adoptierten die kleine Nikita kurz nach ihrer Geburt. Die Geburtstagsrunde, bestehend aus sämtlichen Tanten, Onkels, Omas und Opas, Cousins und Cousinen, Neffen und Nichten, nahm das kleine Mädchen von Herzen auf. Sie ist für alle etwas Besonderes. Aufgeweckt und fröhlich tollt sie im Garten umher.

    Familie Fröhlich geht sehr offen mit dem Thema Adoption um. Die Nachbarn und Freunde wissen, wie Nikita in die Familie kam und niemand macht ein Geheimnis daraus. Nikita selbst weiß auch, dass sie ein Herzkind ist. Das Herzkind einer Herzmama und eines Herzpapas. Sie weiß aber auch, dass es eine Bauchmama gibt.
    Als es an der Tür erneut schellt, ruft Nikita: »Ich, ich, ich mach auf!« Sie rennt über die Wiese, weiter über die Terrasse ins Haus, um die Haustür mit einem strahlenden Lächeln zu öffnen. Ein ebenso strahlendes Lächeln bekommt Nikita zurück. Es ist Nancy – Nikitas leibliche Mutter.

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