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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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weichen, irgendwie verführerischen Klang. „Nachdem Ihr Brief ankam, war Ihr Vater sehr besorgt.“
    Krista befahl sich im Sillen, ihn nicht so anzustarren. Sie ignorierte die Hitze, die in ihr aufstieg, und befeuchtete nervös die Lippen.
    Leifs Blick fiel auf ihren Mund, und seine Augen leuchteten in dem unglaublichen Blau, an das sie sich so gut erinnerte.
    „Ich dachte oft an Sie, Krista Hart.“
    Krista schluckte. Endlich fand sie ihre Stimme wieder. „Sie haben … Sie haben viel gelernt in den Monaten Ihrer Abwesenheit.“
    Er lächelte. „Ich habe hart gearbeitet. Aber ich muss noch sehr viel mehr lernen. Ihr Vater sagt, dass Sie mich unterrichten könnten.“
    Die Worte wirkten ernüchternd auf Krista. „Ich Sie unterrichten? Was könnte ich Ihnen wohl …“
    „Da bist du ja!“ Der Professor erschien, bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte. „Liebes … es ist eine so entsetzlich lange Zeit gewesen.“
    Sie lief zu ihm und fühlte, wie er die mageren Arme um sie legte. „Ich habe Sie so vermisst, Vater. Ohne Sie war es hier nicht wie sonst.“
    „Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es tut, dich wiederzusehen.“ Er nahm sie fester in die Arme, und sie schmiegte sich an ihn.
    In einem Wirbel von rosa Seidenröcken gesellte Tante Abby sich zu der kleinen Gruppe am Eingang. „Ich glaubte, Stimmen zu hören.“ Sie lächelte Krista zu. „Ich bin froh, dich wieder sicher zu Hause zu wissen, meine Liebe. Ich habe mir nämlich schon Sorgen gemacht. Dann kamen Mr. Draugr und dein Vater an. Sie waren gerade auf dem Weg zum Picadilly, um dich abzuholen.“
    „Dann haben Sie Mr. Draugr schon kennengelernt?“
    Noch nie hatte Krista ihre Tante so strahlend lächeln gesehen. „Nun, ja. Du hattest mir bereits ein wenig über ihn erzählt, doch du hast vergessen zu erwähnen, wie gut er aussieht.“
    Das hatte Krista selbst vergessen wollen.
    Sie blickte zu Leif und sah, dass er über das Kompliment schelmisch lächelte.
    „Ihre Tante ist eine sehr schöne Frau“, sagte er. „Es ist leicht, die Ähn-lich… Ähn-lich…“
    „Ähnlichkeit“, half der Professor.
    „Es ist leicht, die Ähnlichkeit zwischen Ihnen beiden zu bemerken.“
    Dieser Mann konnte also auch charmant sein. Das hätte sie nie gedacht.
    „Ich habe Sie erst in einigen Wochen erwartet“, sagte sie zu ihrem Vater.
    „Nach deinem Brief waren wir beide sehr besorgt.“
    Leif war ihretwegen besorgt? Ihr Vater wollte sicher nur höflich sein. „Nun, Sie sind endlich wieder zu Hause, und ich kann nicht sagen, dass ich traurig darüber bin.“
    Leifs Augen wurden dunkler. „Dann haben Sie auch an mich gedacht.“
    Krista errötete. Sie hatte überhaupt nicht an ihn gedacht. Zumindest hatte sie sich große Mühe gegeben, es nicht zu tun. „Ich sprach zu meinem Vater.“
    Doch es war zu erkennen, dass Leif ihr nicht glaubte. Der Mann hatte sich nicht verändert. Er war immer noch ungeheuer eingebildet.
    „Du hattest einen langen Tag“, sagte ihr Vater. „Du musst müde sein. Warum gehst du nicht hinauf und machst dich frisch? Wir können beim Abendessen über alles reden.“
    Sie war tatsächlich müde. Und sie brauchte einen Moment, um wieder zu sich selbst zu kommen. „Ja, ich denke, das ist ein sehr guter Vorschlag. Wenn Sie mich entschuldigen würden …“
    Als sie durch der Eingangshalle ging, warf sie einen Blick in den vergoldeten Spiegel. Ihre Locken hingen herunter, und ein Tintenklecks zierte ihre Wange. Sie sah entsetzlich aus.
    Schnell raffte sie die Röcke und begann, die Treppe hinaufzugehen. Bis zur obersten Stufe hinauf konnte sie Leifs Blick im Rücken spüren.
    Sie fragte sich, ob ihr Vater ihm gesagt hatte, dass sie jetzt verlobt war, und ob er verstand, dass sie nun unerreichbar war für ihn. Bevor sie den Korridor hinunterging, blickte sie noch einmal übers Geländer zu Leif hinunter. Der heiße Blick, den er ihr zuwarf, enthüllte überdeutlich seine Gedanken.
    Er begehrte sie. Daran hatte sich nichts geändert.
    Sie verdrängte das atemlose Gefühl, das in ihrer Brust erwachte. Wenn er erst einmal verstanden hatte …
    Bei all seiner neu gewonnenen Bildung war dieser Mann immer noch ein Barbar. Und selbst wenn er von ihrer Verlobung erfuhr, würde das wahrscheinlich nichts daran ändern, dass er sie wollte.
    Dieser Gedanke erfüllte sie erneut mit einer seltsamen Unruhe.

10. KAPITEL
    Zum Abendessen zog Krista dasselbe dunkelblaue Kleid an, das sie getragen hatte, als Matthew ihr seinen Heiratsantrag

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