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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Muskel zuckte an Matthews Kiefer. Er sagte nichts mehr, drehte sich nur um und ging mit steifen Schritten davon.
    Kurz bevor er die Tür erreichte, hielt der Professor ihn auf. „Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich jetzt fühlen, Matthew. Meine Tochter ist eine äußerst unabhängige Frau. Vielleicht ist sie einfach noch nicht bereit für eine Heirat. Aber das wird sich mit der Zeit ändern, da bin ich mir sicher.“ Er warf Leif einen Blick zu. „Doch egal wie groß Ihre Abneigung gegen Mr. Draugr auch sein mag, ich erwarte in der Zwischenzeit von Ihnen, dass Sie Stillschweigen wahren, was seine Herkunft betrifft.“
    Matthews Miene verfinsterte sich. „Draugrs Herkunft ist mir nicht wichtig. Ich habe nicht die Absicht weiterzuerzählen, was mir im Vertrauen gesagt wurde.“
    Der Professor drückte leicht Matthews Schulter. „Es tut mir leid, mein Junge.“
    Matthew überhörte die Bemerkung. Er verschwand durch die Tür des Ballsaals, während Leif zu Krista trat. Sie weinte, als sie das Blut auf dem gerüschten Ärmel seines weißen Hemdes sah, die roten Flecken, die sich auf seinem Hosenbein ausbreiteten. Der Blutfleck an seiner Brust war größer geworden, und Krista erkannte, dass Leif noch schwerer verwundet war, als sie befürchtet hatte.
    „Rasch, Vater. Wir müssen ihn nach Hause schaffen und seine Wunden versorgen.“
    Leif streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. „Du bist von deinem Schwur entbunden, Krista.“ Er sah zu ihrem Vater. „Jetzt ist nicht die Zeit dazu, aber wir werden bald über die Zukunft sprechen müssen.“
    Der Professor gab keine Antwort, sondern drängte Leif zur Tür. Krista stützte ihn und dachte dabei die ganze Zeit nur: Ich bin frei von Matthew Carlton. Sie hätte böse auf Leif sein müssen wegen des Ärgers, den er verursachte hatte, wütend über ihre eigene Torheit, ihren Verlobten einfach gehen zu lassen. Stattdessen fühlte sie sich, als wäre ihr eine große Last von den Schultern genommen worden.
    Am Fuß der Treppe bat sie den Butler um Tücher und Verbandszeug. Bevor sie Leif nach Hause bringen konnten, musste sie die Blutungen stillen. Als sie damit fertig war, gingen sie zur Kutsche, und Krista half Leif beim Einsteigen. Wenn nur sein Gesicht nicht so bleich gewesen wäre!
    Er ließ den Kopf gegen die Polster sinken. Ihre Hand zitterte, als sie sie auf die seine legte und spürte, wie er sie festhielt. Lieber Gott, lass ihn wieder gesund werden, betete Krista im Stillen, während sie sich alle Mühe gab, nicht zu weinen.
    Sie war frei, doch den Mann, von dem sie jetzt wusste, dass sie ihn sich als Ehemann ersehnte, würde sie nicht haben können.
    Er war fest entschlossen, England wieder zu verlassen – und sie konnte nicht mit ihm in seine Heimat gehen. Das würde er sicher verstehen.
    Krista atmete tief durch. Was immer die Zukunft auch bringen würde, noch war es nicht so weit. Im Augenblick wünschte sie sich nur, dass Leif wieder gesund wurde. Darum betete sie zu seinen Göttern wie auch zu ihrem Gott.

14. KAPITEL
    Obwohl ihr Palais nur einige Straßen entfernt war, erschien auf der Fahrt dorthin jede Minute wie eine Stunde. Krista und ihr Vater halfen Leif ins Haus, und ein aschfahler Giles eilte sofort den Flur hinunter und rief weitere Diener zu Hilfe. Wenige Minuten später erschienen Mr. Skinner und zwei der Stallknechte. Sie legten sich Leifs Arme über die Schultern und halfen ihm so die Treppen hinauf.
    Krista gab rasch weitere Anweisungen, schickte einen der Stallknechte los, einen Arzt zu holen, rief nach ihrer Zofe, damit sie Medikamente aus der Hausapotheke herbeischaffte, sowie auch Kleider, warmes Wasser und frisches Verbandszeug. Als sie in Leifs Zimmer kam, war Henry gerade dabei, ihm aus den Kleidern zu helfen. Zusammen mit Kristas Vater versuchte er, Leif ins Bett zu bringen.
    Unbemerkt von allen stand Krista in der Tür und machte große Augen, als der kleine Kammerdiener Leif die Hosen auszog und dieser darunter keine Spur von Unterwäsche trug. Mit rotem Gesicht wandte sie sich ab und gab den Männern Zeit, ihn ins Bett zu bringen und zuzudecken. Doch das Bild seines breiten Rückens, der langen, kräftigen Beine und des runden, muskulösen Hinterteils hatte sich in ihr Gehirn gebrannt.
    Obwohl Leif sich nach Kräften um Anpassung bemühte, ignorierte er doch die gesellschaftlichen Vorschriften, wann immer es ihm gefiel. Und wieder musste Krista daran denken, wie flüchtig doch Leifs zivilisiertes Äußeres

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