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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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wäre auch so überzeugt davon.
    Sie sah zu Leif hin, der mit dem Degen übte, die dünne Klinge vor und zurück wippen ließ. Es wäre ein Wunder, würde er gewinnen. Und sie ertappte sich dabei, wie sie um dieses Wunder betete.
    Voller Sorge schüttelte sie den Kopf. Es würde nicht geschehen. Dass Matthew Mitleid mit Leif zeigen und ihn nicht allzu schlimm verletzen würde, war noch das Beste, was sie erhoffen konnte.
    Am folgenden Morgen trat Krista den Männern in den Weg, als diese gerade dabei waren, das Haus zu verlassen. „Ich gehe mit, Vater.“
    Der Tag war grau und feucht. Von der Themse her wehte ein spätsommerlicher Sprühregen herauf. Krista war früh aufgestanden. Sie wollte nicht zulassen, dass Leif Matthew gegenübertrat, während sie brav zu Haus wartete.
    „Bei einem Duell haben Frauen nichts zu suchen“, erklärte ihr Vater. „Jetzt geh hinein und warte, bis wir zurück sind.“
    Leif sah sie an. „Tu, was dein Vater sagt, honning .“
    „Ich gehe mit. Wenn ihr beide mich nicht mitnehmen wollt, werde ich allein dorthin fahren. Sollte Leif … sollte einer der Männer verletzt werden, will ich da sein, um seine Wunden zu versorgen. Ich komme mit, und nichts kann mich davon abhalten.“
    Leif streckte die Hand aus und legte sie auf ihre Wange. „So wild, meine kleine Walküre?“ Er sah zu ihrem Vater, der resigniert aufseufzte.
    „Was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hat“, meinte der Professor, „kann ihr keiner ausreden.“
    Leif lächelte. „Dann komm eben mit, wenn du unbedingt musst. Dein Freund Matthew wird deine Pflege brauchen.“
    Krista sah ihn mit großen Augen an. Leif glaubte doch wohl nicht, dass er tatsächlich gewinnen könnte! Sicher, er war die ganze Nacht aufgeblieben und hatte Bücher über das Fechten studiert, die ihr Vater für ihn in der Bibliothek zusammengesucht hatte. Aber das Wissen darüber, wie man einen Degen schwingt und die über Jahre hinweg entwickelte Geschicklichkeit im Fechten waren zweierlei Schuhe.
    Sie stiegen in die Kutsche. Skinner, ihr Kutscher, hatte sich von seiner zum unrechten Zeitpunkt ausgebrochenen Krankheit inzwischen erholt. Er ließ die Zügel schnalzen und lenkte das Gespann in die von Bäumen gesäumte Allee. Es dauerte nicht lange, und sie erreichten Matthews Stadthaus, das ebenfalls im vornehmen Stadtteil Mayfair lag.
    Die kleine Gruppe ging über den gepflasterten Pfad auf das Eingangsportal zu, das ihnen, noch bevor sie die oberste Treppenstufe erreicht hatten, vom Butler geöffnet wurde.
    „Professor Carlton erwartet Sie bereits oben im Ballsaal.“
    Krista stieg vor den Männern die geschwungene Treppe zum dritten Stock hinauf. Ihr Herz flatterte in der Brust wie ein gefangener Vogel. Sie sprach ein stilles Gebet, dass keiner der Männer verletzt werden möge, und dann noch ein zusätzliches Gebet für Leif.
    Als sie den eleganten, mit einem Marmorboden ausgestatteten Ballsaal betraten, wartete Matthew bereits. Er ließ seinen Degen spielen und beobachtete seine perfekt ausgeführten Bewegungen in den vergoldeten Spiegeln, die in langer Reihe an den Wänden hingen. Er bewegte sich mit einer so graziösen Leichtigkeit, dass Kristas Besorgnis zunahm.
    Als Matthew sie den Raum betreten sah, runzelte er die Stirn. „Krista, was machst du hier? Das ist Männersache. Dein Kutscher soll dich sofort nach Hause bringen.“
    „Ich bleibe, Matthew.“
    Er verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. „Warum? Sorgst du dich um deinen Wikinger?“
    „Ich sorge mich um euch beide. Und ich bitte dich, diesen Wahnsinn zu beenden, bevor einer von euch ernsthaft verletzt wird.“
    Er zuckte die Achseln. Matthew war nicht so groß und auch nicht so kräftig gebaut wie Leif. Doch er war kein kleiner Mann, und sein Geschick würde jeden körperlichen Vorteil, den Leif haben mochte, mehr als wettmachen. „Wenn dein Freund meinen Forderungen Folge leistet, werde ich mehr als glücklich sein, das Ganze hier und jetzt zu beenden.“
    „Es ist zehn Uhr“, unterbrach Leif. „Lassen Sie uns anfangen.“
    Matthew sah erfreut aus. Er wandte sich an den Professor. „Ich würde Ihnen raten, Ihre Tochter fortzuschaffen. Es dürfte nicht angenehm sein, hierbei zuzuschauen.“
    Ihr Vater warf ihr einen besorgten Blick zu. „Krista?“
    „Ich bleibe, Vater.“
    Matthew runzelte die Stirn. „Dann soll man mich nicht dafür verantwortlich machen, wenn deine weiblichen Gefühle verletzt werden.“ Er ging zu Leif, der den Degen ihres

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