Mein wildes Herz
Wert.“
„Er ist sicher sehr gut“, stimmte ihm Corrie bei.
Krista sagte nichts. Sie wollte gar nicht an all das Geld denken, sie wollte nicht, dass er genug gewann, um sich sein teuflisches Schiff zu kaufen.
Ein Gast gesellte sich zu ihnen. „Ich vermute, dass Ihr Freund irgendwann noch die Stadt verlassen muss.“
Krista drehte sich um, als sie die männliche Stimme erkannte. Es war Matthew Carlton. Sie betrachtete den groß gewachsenen Mann, den sie seit seinem Duell mit Leif nicht mehr gesehen hatte.
„Matthew, mein Junge!“, grüßte ihr Vater und strahlte den jungen Mann an, der ihm einer der liebsten war. „Es tut gut, Sie zu sehen!“
„Gleichfalls, Professor.“ Matthews dunkle Augen wandten sich Krista und Coralee zu. „Krista. Miss Whitmore.“
Corrie nickte und machte eine höfliche Bemerkung.
Krista zwang sich zu einem Lächeln. „Nett, dich zu sehen, Matthew.“
„Du siehst reizend aus heute Abend, Krista.“
Seine Worte überraschten sie. Früher hatte er nie viele Komplimente gemacht, und sie wunderte sich über diese Veränderung. „Danke.“
„Ich habe deinen Artikel über die Hardingsche Textilfabrik gelesen. Er war sehr gut geschrieben, doch du hast dir Cutter Harding jetzt sicher zum Feind gemacht.“
„Wahrheit bleibt nun mal Wahrheit, wie sehr du sie auch verschleiern möchtest.“
„Wie ich schon sagte, das war sehr gut.“
„Danke“, wiederholte sie, und Matthew lächelte. Krista hatte ihn nie für besonders charmant gehalten, aber als er sich mit Corrie und ihrem Vater unterhalten hatte, war er voll überströmenden Charmes gewesen. Jetzt nahm er ihre Hand und forderte sie auf, einige Schritte mit ihm zu gehen. Widerstrebend folgte sie ihm.
„Es ist schon zu lange her, Liebling. Ich vermisse dich, Krista. Eigentlich hoffte ich, auch du könntest mich vermisst haben.“
Sie entzog ihm ihre Hand und wählte ihre Antwort sehr sorgfältig. „Wir waren Freunde, Matthew. Ich vermisse deine Freundschaft.“
„Es gab eine Zeit, da waren wir mehr als nur Freunde. Wir wollten heiraten, Krista.“
„Ich weiß, Matthew, aber …“
„Liebst du ihn?“
Die Frage überraschte Krista, und sie errötete. „Ich … ich weiß nicht, was du meinst.“
„Du weißt ganz genau, was ich meine.“
Um sich zu beruhigen, holte sie tief Luft und atmete dann langsam aus. „Er kehrt wieder nach Hause zurück, Matthew. Es ist nur eine Frage der Zeit. Was immer ich auch für ihn empfinde, ich werde nicht mit ihm gehen.“
„Bist du dir sicher?“
„Ganz sicher.“
Matthew schien sich zu entspannen. „Dann werde ich dir fürs Erste deine Verblendung nachsehen und hoffen, dass du mit der Zeit wieder vernünftig wirst.“
Krista wusste nicht so recht, was sie darauf erwidern sollte. „Man kann die Zukunft nur schwer voraussagen, Matthew.“ Doch sie gab ihm keinen endgültigen Korb. Gestern hatte sie einen Brief von ihrem Großvater erhalten. Sie hatte ihm vorher von ihrer gelösten Verlobung berichtet, und jetzt war der Earl wütend. So wütend, dass er tatsächlich beabsichtigte, von seinem Landsitz in Kent nach London zu kommen. In seinem Brief stand, er wolle „ein Machtwort sprechen“. Sie solle „ihre Pflicht tun, sonst …“
Krista wusste nicht, was er zu unternehmen gedachte, doch es war auch nicht wichtig. Sie hatte ihrer Familie gegenüber Verpflichtungen, und früher oder später würde sie ihnen nachkommen müssen.
Und wenn Leif erst einmal nicht mehr da wäre, würde es ihr egal sein, welchen Mann sie heiratete. Das war die bittere Wahrheit. Die Heirat würde nur eine Vertragsangelegenheit sein, eine lieblose Verbindung zum Wohl beider Parteien. Sie war zwar nicht länger Jungfrau, doch die Höhe ihrer Mitgift würde das wettmachen.
Und Matthew Carlton war immer noch interessiert …
Er nahm ihre Hand und hob ihre behandschuhten Finger an die Lippen. „Wir werden uns wieder unterhalten. Bald.“
„Es gibt keinen Grund für ein Gespräch“, sagte in diesem Moment eine tiefe Stimme hinter Krista. „Miss Hart ist nicht für Sie bestimmt.“
Matthews Züge verhärteten sich. „Warten wir es doch ab, dann werden wir ja sehen.“
„Leif, bitte!“, murmelte Krista in der Hoffnung, eine Szene verhindern zu können.
Leif warf ihr einen Blick zu, der einen zu Stein hätte erstarren lassen können.
Matthew machte eine tiefe Verbeugung. „Ich fürchte, du musst mich entschuldigen. Mit einem Mal ist die Luft hier so drückend.“ Er wandte sich um
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