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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Wie ich schon sagte, die Entscheidung liegt bei Krista. Ich möchte sie nur glücklich sehen.“
    Leif schob dem Professor die schwere Kassette mit dem Geld hin, die er mitgebracht hatte. „Wenn Sie den Brautpreis für Krista nicht annehmen wollen, dann nehmen Sie das Geld zur Begleichung meiner Schuld Ihnen gegenüber. Ich habe monatelang von Ihrer Großzügigkeit gelebt. Sie haben mich gekleidet, genährt, mir einen sehr schönen Platz zum Schlafen gegeben. Sie haben mich in diesen vergangenen Monaten mehr gelehrt, als ich zu erhoffen wagte. Dafür werde ich immer in Ihrer Schuld stehen.“
    „Das ist eine viel zu hohe Summe, Leif. Und es gibt wirklich keinen Grund dafür, mir etwas zurückzubezahlen. Wir hatten ein Abkommen, und Sie haben fürwahr Ihren Teil davon gehalten.“
    „Das Geld gehört Ihnen, Professor.“ Damit ließ Leif die Kassette auf dem Tisch stehen und verließ das Arbeitszimmer.
    Er ging nicht zu Krista, da er bereits wusste, was sie sagen würde.
    Vermutlich erkannte sie sehr wohl, dass sie zu ihm gehörte, doch sie war eigensinnig wie eine Hochlandgeiß, und ihr Wille war genau so stark wie seiner. Aber das war unwichtig. Wenn sie nicht wusste, was das Beste für sie war, er wusste es.
    Schon immer hatten die Wikinger sich ihre Frauen geraubt.
    Wenn seine Sea Dragon nach Hause segelte, würde Krista Hart an Bord sein.

19. KAPITEL
    Der Oktober war windig und kalt, aber der Himmel war klar, und der Vollmond schien hinab auf Londons Straßen. Die vergangenen Tage hatte Krista versucht, sich auf Leifs Abreise vorzubereiten. Doch jetzt, da die Zeit gekommen war, war sie ganz und gar nicht darauf vorbereitet.
    War es nicht erst gestern gewesen, dass sie ihn in Ketten entdeckt hatte, wie er an den Stäben seines erbärmlichen Käfigs rüttelte? Nie würde sie vergessen, wie sie ihn das erste Mal ohne seine zotteligen Haare gesehen hatte, glatt rasiert, mit nacktem Oberkörper und lächelnd.
    Der schönste Mann, den sie je erblickt hatte.
    Es schien unbegreiflich, wie er sich in den vergangenen Monaten derart weitergebildet hatte. Ein Vermögen hatte er gemacht und der halben Damenwelt Londons den Kopf verdreht.
    Das Herz voller Traurigkeit, ging Krista wie ein Gespenst durchs Haus.
    Es schien unmöglich, dass er morgen bereits aufbrechen wollte.
    Doch Leif hatte die letzten Vorbereitungen schon getroffen. Gestern hatte er sie und ihren Vater stolz zu dem Schiff geführt, das ihn nach Hause tragen würde. Wie er sagte, war es ein Sechzig-Fuß-Schoner, klein genug, um von ihm, dem Kapitän und zwei Matrosen, die er angeheuert hatte, gesteuert zu werden.
    Er hatte Krista und ihren Vater dem Kapitän vorgestellt, einem kräftigen Mann namens Cyrus Twig, und danach den zwei Seeleuten, einer davor ein lederhäutiger, sonnenverbrannter Mann mit Namen Felix Hauser, der andere ein kleinerer Bursche namens Bertie Young mit einer Augenklappe. Wie Leif erklärte, hatten die beiden ihre Verträge unterschrieben, weil sie keine Familien hatten, aus Abenteuerlust und da er ihnen eine Beteiligung an der künftigen Handelsgesellschaft versprach.
    Nachdem sie einander vorgestellt worden waren, hatte Leif sie auf eine Besichtungstour mitgenommen. Er zeigte ihnen die Mannschaftsquartiere achtern und die kleine, aber zweckmäßige Kapitänskajüte am Heck, die ihm für die Überfahrt als Unterkunft dienen würde.
    „Sie wird schon ausreichen“, sagte er mit einem Lächeln, „obwohl ich die Koje lieber etwas größer hätte.“
    Groß wie er war, füllte er die winzige Kajüte aus. Als Krista das Schiff verließ, war sie den Tränen nahe.
    Leif schien nichts zu bemerken. Nachdem sie nach Hause zurückgekehrt waren, wartete er, bis ihr Vater wieder in seinem Studierzimmer arbeitete, und führte sie dann in den Salon.
    „Komm mit mir“, sagte er rundheraus. „Du hast mein Schiff gesehen. Es ist ein gutes Schiff, nicht wie jenes, das mich hierher brachte. Es wird uns sicher zur Insel bringen.“
    „Es … es ist ein sehr schönes Schiff, Leif.“
    Er lächelte. „Ich freue mich, dass es dir gefällt. Es ist jetzt an der Zeit für uns zu heiraten. Sag, dass du meine Frau werden willst.“
    Leifs einfache Worte bedeuteten ihr mehr als alle Schmeicheleien, die Matthew Carlton je zu ihr gesagt hatte. Sie liebte Leif so sehr. Ihr Herz war schwer vor Verlangen nach ihm, und doch konnte sie sein Angebot nicht annehmen. „Ich wünschte, ich könnte dich heiraten, Leif. Du kannst dir nicht vorstellen, wie

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