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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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darin?«
    »Versteckt. Ich fasse ihn nicht mehr an. In ihm ist Böses!«
    »Weiß Ihre Mutter davon?«
    »Natürlich nicht«, flüsterte sie und sah sich immer wieder um. »Ich muss sie schützen. Der Mann ist da. Er beobachtet uns!«
    Eine Gitarrensaite riss mit einem hallenden Laut.
    »Weshalb sollte er das denn tun?« Sachlich argumentieren.
    Sie trat ganz nah zu ihm. »Wir werden schon lang beobachtet. Schon damals, als Mama im Pflegeheim war. Ich weiß, dass Sie mir nicht glauben. Niemand glaubt mir. Wissen Sie, wie das ist?«
    Nein, dachte er, aber ich versuche, zu verstehen, und bevor er antworten konnte, fuhr sie leise fort: »Ich glaube bald, es ist eine Verschwörung! Mama ist in Gefahr. Deshalb habe ich sie betäubt. Mit einer doppelten Dosis heute. Ich mache es nicht gern. Aber sie ist so wirr, läuft auf die Straße, und wenn er sie erwischt … Damals im Heim, da war er unter den Pflegern. Ich bin sicher. Vielleicht ein Praktikant. Er hat mich von ihrem Bett entfernt, als ich ihr vorgelesen und dann Bach gesungen habe,
Wachet auf ruft uns die Stimme.
Sie haben alles aufgezeichnet, mit Kameras. Die Monitore über dem Bett, da waren Fotoapparate drin. Ich weiß es, ich bin Physikerin. Ich verstehe technische Geräte, ich bin nicht dumm!«
    »Verschwörung, Monitore, Kameras«, wiederholte Müller und dachte: Ich kann dich doch nicht einem Psychiater übergeben. Ich liebe dich doch! Auf diese einzigartige, göttliche Weise, die mich von der tiefsten Hölle in den höchsten Himmel und wieder zurück trägt. Da stehst du, die ich abwechselnd schütteln und berühren möchte, beschützen und von mir stoßen. Du sprichst mit Gott, lebst in Bach, und jetzt verliert sich deine Seele in der Wirrnis des Geistes.
    »Gott vergibt mir«, sagte Miriam, »und Mama auch. Ich habe ihr den Tee gemacht vorhin, als die dicke Frau von der Praxis endlich weg war. Damit sie tief schläft und ich zu Ihnen kommen kann.« Sie packte ihn plötzlich an den Oberarmen und hob den Blick. »Bitte, Herr Pfarrer, helfen Sie uns! Sie sind ein guter Mann. Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll.«
    »Tobias?« Schritte raschelten durch das Gras. »Bist du hier? Max hat gesagt …« Michaela tauchte hinter dem Rankgitter auf. Abrupt blieb sie stehen. »Die … die Kinder warten im Zelt auf uns.«
    Miriam blickte zu seiner Frau. Sie ließ ihn los und huschte davon.
    »Ich lebe in einem Grenzland«, sagte der Pfarrer leise. »Zwischen Himmel und Erde. Gott, mein Gott, wo ist mein Zuhause?«

Meine Gedanken sind ein Chaos. Mein Geist ist Leere. Bestohlen, mich! Belogen, mich! Du hast mich verraten, mein Cherub! Ihr alle, die ihr mit den kranken Zungen eines Engels heuchelt, habt mich verraten! Doch eure Seelen sind verloren. Das Netz des Bösen gibt euch nicht mehr frei. Kein Entkommen! Immer enger ziehen sich die Maschen, schnüren sich die Stricke in euer Fleisch, während ihr euch in der nächtlichen Falschheit des fröhlichen Festes suhlt und dreht. Singt zur Gitarre, spielt Ringelreihen, lauft umher, esset und trinket, nehmet mein Blut, meine Gedanken, nehmet mein Leben, wie ich Leben nehme.
    Drei Opfer. Keine Erleichterung. Alles habe ich getan, was sie gefordert haben. Bin den Weg der Lichten gegangen. Habe den Stimmen gehorcht, die nie so deutlich waren wie heute. Aber es hilft nicht. Es wird also weitergehen. Ich darf nicht innehalten. Auge um Auge. Schwarze Gestalt für schwarze Gestalt.
    Ich bin so durcheinander. Ich ertrage es nicht, dass unsere Liebe dem Bösen anheimfällt. Ich möchte dich bei mir behalten. In die Arme schließen. So wie früher. Auch wenn du mich nicht erkennen willst und mit mir redest, als gäbe es keine Vergangenheit zwischen uns. Erkenn mich doch! Sieh, dass nur ich dir Kraft geben kann, dich stark machen gegen die Finsternis und die Hölle. Deine Blicke lassen das Feuer in mir lodern, und der Brand des Herzens frisst mich auf. Deine Zuneigung hat mich einst wie ein samtenes Tuch umhüllt. Doch du entziehst dich mir. Vertrautes entgleitet. Erkennst du mich denn nicht? Und hörst du nicht das Zischen der Schlangen, schmeckst ihr Gift nicht? Spürst nicht die erlösende Hand, die ich dir reiche? Ich! Deine Ignoranz macht meine Nerven zu glühenden Drähten, das Meer der Flammen, gespeist aus Verzweiflung und Wut, versengt mein Denken, und ich verbrenne zu einem Haufen Asche.
    Du sprichst von Liebe. Doch das ist nur ein Wort, und meine Seele wird nicht gesund. Ich weiß es jetzt. Habe die Zeichen

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