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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Türrahmen.
    »Ich begebe mich wieder auf Wanderschaft. In den Süden.«
    »Schwarzwald?« Aller Zorn auf Lorena und die kalte Hand, die sich bei ihrem Anruf in seinen Nacken gelegt hatte, wichen einem wohligen Prickeln, und er dachte, dass er zu prompt und zu laut geantwortet hatte.
    »Jawohl, Herr Hauptkommissar. Freiburg daselbst. Ich hatte ja versprochen, mich zu melden, wenn mein Wanderführer fertig ist und die Buchpremiere vor der Tür steht.«
    »Dann haben Sie Ihre Pläne also erfolgreich verwirklicht.«
    »Ja.«
    Sie klingt fröhlich, dachte er. Glücklich, geborgen. »Wann kommen Sie?«
    »Am Mittwoch. Die Buchpremiere ist am Freitag um neunzehn Uhr.«
    Schweigend legte er den Kopf in den Nacken und blickte in den Nachthimmel. Die Sterne hoben sich blitzend von dem dunklen Türkis ab, und der Mond schob sich als silberne Silhouette über die Dächer.
    »Werden Sie da sein?«, fragte Hanna Brock nach einer Weile.
    »Werden Sie zahm sein?« Das war ihr Versprechen gewesen, als er sie beim Abschied und mit Aussicht auf ein mögliches Wiedersehen für ihre Einmischung in seine damaligen Ermittlungen kritisiert hatte. Er hatte es humorvoll getan. Jetzt war ihm die Frage ernst.
    »Nichts anderes habe ich im Sinn.« Sie zögerte einen Moment. »Ich reise allein an, beziehe allein mein Zimmer und lasse Sie Ihre Arbeit allein erledigen.«
    Sie erinnert sich ebenfalls an jeden Satz unseres letzten Gesprächs, dachte Ehrlinspiel. Und garantiert an alles, was ich ihr in einer schwachen Stunde anvertraut habe. Was außer ihr nur Lorena Stein, Paul Freitag und seine Familie wussten.
    Er ging zurück ins Zimmer und schlug seinen Kalender auf. Freitagabend.
Clannad
-Konzert. Mist. Der einzige Auftritt der irischen Gruppe im ganzen Jahr. Die Karten waren innerhalb weniger Tage ausverkauft gewesen, und nur schwer war es ihm gelungen, zwei Exemplare im Internet zu ersteigern. Sie hatten fast dreihundert Euro gekostet, und sein Vater freute sich seit Monaten auf den gemeinsamen Abend. Sie sahen sich selten genug. »Ich werde da sein«, sagte er.
    »Super!«
    »Wohnen Sie wieder in der Pension Sylvia?«
    Sie lachte, und ihre Gelöstheit sprang auf Ehrlinspiel über. »Wo denken Sie hin! Diese billige Bude war nur eine Notlösung. Die Flucht vor … nun, Sie wissen es ja. Nein, ich habe eine Ferienwohnung in Ehrenkirchen. Ein idyllischer kleiner Ort, finde ich. Am fünften September reise ich wieder ab.«
    »Aber das sind ja –«
    »Fast fünf Wochen. Genau. Und die werde ich brauchen. Ich habe nämlich nicht nur den frisch gedruckten Wanderführer und den Premieretermin in der Tasche, sondern auch einen neuen Auftrag. Wanderführer Nummer zwei. Da gibt es viel zu recherchieren.«
    »Toll, gratuliere!« Ehrlinspiel war ehrlich beeindruckt. Die Frau hatte es geschafft. Er hatte sie in ihrer Zielstrebigkeit richtig eingeschätzt.
    »Danke.« Er hörte, wie sie im Hintergrund Flüssigkeit in ein Glas goss. Wein? »Wir sehen uns dann am Freitag, abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    Wie in Zeitlupe legte er das Telefon auf den Tisch und ließ die Hand darauf ruhen. Bentley sprang herauf und stieß ihn auffordernd mit dem Kopf an. Er beachtete ihn nicht. Sein Herz schlug schneller, in diesem vertrauten Rhythmus, den er zuletzt wahrgenommen hatte, als er, verletzt, Hanna Brock in den Armen gehalten und seine Nase in ihre lavendelduftenden Haare gesteckt hatte. Sie hatten im Zimmer gestanden und sich umklammert wie Ertrinkende, denen die Enttäuschung über das eigene Leben und das Entsetzen über fremde Abgründe bis zum Hals stand. Die füreinander ein rettender, doch dahintreibender Baumstamm gewesen waren.
    Und jetzt ankerte sie direkt vor seiner Haustür. Länger als einen ganzen Monat! Ein Lachen machte sich auf seinem Gesicht breit.
    Er dimmte die Schiffsleuchte und legte eine
Charlie-Mariano
- CD ein. Umrundete den Tisch, drehte sich an dem hohen Bücherregal vorbei und ließ seine Finger dazu über ein unsichtbares Saxofon tanzen. Das Instrument, das Hanna Brock spielte. Dann hob er Bentley hoch und legte seine Hände wie ein Profitänzer um den Kater. »Ach, ihr neidgeplagten Denunzianten, impertinenten Hausmeisterinnen, ihr rätselhaften Oberstaatsanwältinnen … Für heute seid ihr mir alle egal«, sagte er und wiegte sich im Takt.
    Bugatti saß stumm in der Ecke und verfolgte das Treiben mit großen blauen Augen.

[home]
13
    Dienstag, 3. August, Nachmittag
    T hea Roth schnappte nach Luft und fuhr hoch. Benommen blickte sie

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