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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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etwas Neues ein.«
    »Ich weiß nicht«, erwidert er matt. »Ich hab die Kolumne wirklich gern geschrieben.«
    »Tja, es hat sie nur niemand gern gelesen«, ruft Susanne dazwischen, die hinter uns geht und offenbar schon wieder Oberwasser hat. Ich drehe mich abrupt zu ihr um. »Halt endlich deine blöde Klappe!«, fahre ich sie an.
    »Und du kümmer dich um deinen Kram«, faucht sie zurück. »Schließlich sollst du dir bis morgen ein neues Thema überlegen.«
    »Keine Sorge, das mach ich schon. In der Zwischenzeit kannst du dich ja mit den Haushaltstipps des Monats beschäftigen!« Das sitzt, Susanne guckt böse.
    »Das sind keine Haushaltstipps!«, erwidert sie heftig. »Die Seite heißt ›Leben mit Stil‹!«
    »Sag ich ja«, stelle ich lapidar fest, »Haushaltstipps.« In diesem Moment ergreift Paul meine Hand und schleift mich von ihr weg, bevor wir uns hier im Flur noch eine handfeste Prügelei liefern können. »Lass die doch«, flüstert er mir zu, »die will doch nur, dass du dich über sie ärgerst.« Leider schafft Susanne es immer wieder.
    Eine Stunde später habe ich zwar noch immer keine Idee zu einer Single-Geschichte für die Mai-Ausgabe, aber dafür meine Zeit bis zum Feierabend mit sinnlosem Vor-mich-Hinstarren abgesessen. Achtzehn Uhr, ich beschließe, es für heute gut sein zu lassen.
    »Hast du Lust, noch etwas trinken zu gehen?«, rufe ich zu Paul rüber. Er schüttelt den Kopf. »Ich bleib noch ein bisschen und denke auf neuen Themen rum.«
    »In Ordnung, dann sehen wir uns morgen.« Eigentlich sollte ich ihm jetzt anbieten, ihm dabei zu helfen – aber im Moment ist mein Kopf komplett leer. Vielleicht morgen früh, wenn mein Akku wieder aufgeladen ist.
    Ich fahre meinen Computer herunter, schiebe die Unterlagen auf meinem Schreibtisch zusammen und packe meine Tasche. Mein Blick fällt auf den Zettel, auf dem ich vorhin beim Telefonat mit Kiki etwas notiert habe. Brautsalon Hübner, steht da. »Gisele« von Lohrengel. Na gut, dann werde ich auf dem Heimweg noch ein bisschen Brautschau betreiben.

2. Kapitel

    Christoph
    Ich wusste, dass ich fürs Schaufenster das richtige Kleid ausgesucht habe. Erst seit vorgestern ist es ausgestellt – und bereits acht Bräute in spe haben sich nach dem Modell erkundigt. Man kann sagen, was man will, aber für so etwas habe ich einfach ein gutes Händchen. Verhinderter Mode-Designer halt, es lässt sich nicht verleugnen.
    Ich sitze oben im Büro und mache den lästigen Papierkram, während meine Großmutter und Britta unten gerade zwei Kundinnen versorgen. Ab achtzehn Uhr ist immer am meisten los, weil viele dann noch schnell nach der Arbeit vorbeikommen. Zuerst war Britta zwar dagegen, als ich letztes Jahr unsere Öffnungszeiten auf zwanzig Uhr verlängert habe – aber als ich ihr anbot, dass sie dafür auch häufiger erst mittags kommen muss, war sie hellauf begeistert. So sind sie eben, die jungen Leute, Hauptsache, Party machen und ausschlafen können.
    Nach der Buchhaltung gehe ich noch einmal die Liste der Kleider und Accessoires durch, die ich am Wochenende zu den Hamburger Hochzeitstagen in den Messehallen mitnehmen will. Wie jedes Jahr frage ich mich, warum ich mir die Messe überhaupt antue und ob sie wirklich so viel bringt, wie ich mir erhoffe – aber Präsenz zeigen ist alles, und außerdem kann ich dabei in aller Ruhe gucken, was die Konkurrenz so macht. Letztes Jahr hatte einer meiner Mitwettbewerber Rot zur absoluten Trendfarbe erklärt und ausschließlich rote Kleider in sein Programm aufgenommen – im Herbst hat er Insolvenz angemeldet, es war also offensichtlich eine Verzweiflungstat. Was mich wieder daran erinnert, dass ich wirklich froh sein kann, dass mein Brautsalon so gut läuft. Vor ein paar Jahren sah das noch ganz anders aus …
    Als ich gerade noch ein paar Rechnungen checken will, sehe ich durch die angelehnte Tür einen Schatten vorüberhuschen.
    »Britta? Oma?«, rufe ich, erhalte aber keine Antwort. Stattdessen höre ich, wie jemand hinter sich eine Tür ins Schloss zieht. Verwundert stehe ich auf und gehe raus in den Laden. Niemand zu sehen, der erste Stock ist vollkommen leer. Ich trete vor an die Balustrade, um runter in den Verkaufsraum zu gucken. Zwei Frauen drehen sich in Brautkleidern vorm Spiegel, meine Großmutter steckt gerade der linken einen Schleier ins Haar.
    »Oma«, rufe ich runter, »ist Britta bei dir?« Sie nickt mir zu, im gleichen Moment steckt Britta ihren Kopf aus einer der Kabinen.
    »Hier bin ich,

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