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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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sagten?«
    »Was habe ich denn gesagt?«
    »Dass das einzig Sichere im Leben der Tod ist.« Dann grinst er.
    »Sehen Sie, auch nur ein blöder Spruch, damit sind wir quitt.« Wir lachen beide, mir gefällt die Unterhaltung mit ihm. Aber gleichzeitig möchte ich wissen, wie es nun weitergehen soll. Ich kann schließlich nicht ewig mit ihm hier am Stand stehen. Also nehme ich all meinen Mut zusammen. Probier es einfach, sage ich mir selbst, dann siehst du, ob er tatsächlich auf dich anspringt oder ob er doch nur der freundliche Verkäufer ist.
    »Oh«, sage ich und lege eine Hand flach auf meinen Bauch, »ich merke gerade, dass mir ganz flau im Magen ist, ich hab heute noch fast gar nicht gegessen. Wissen Sie, wo man hier eine Kleinigkeit bekommt?« Ich versuche, ihn so intensiv wie möglich anzusehen. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig.
    »Hm«, erwidert er, »hier auf der Messe gibt es ein paar Snacks zu kaufen.« Okay, er schlägt mir vor, ich soll mir eine Bockwurst holen und gut. »Aber wenn ich’s mir so recht überlege, könnte ich auch was zu essen gebrauchen.« Er legt seinen Kopf schräg und denkt nach. »Wenn Sie Lust haben, lassen Sie uns doch zusammen gehen. Gleich neben der Messe ist das September, da kann man nett sitzen, und die Karte ist ziemlich groß.«
    Tätäää! »Das heißt, natürlich nur, wenn Sie Zeit und Lust haben. Dann könnten wir noch ein wenig über Ihre Hochzeitsplanung sprechen.« Aber sicher doch!

    Christoph
    Das September ist gerammelt voll, nur mit Mühe und Not bekommen wir noch einen kleinen Tisch hinten in der Ecke.
    »Nett hier«, meint Annika, als sie sich setzt, »hier war ich noch nie.«
    »Und ich kann Ihnen sagen: Die Chicken Wings in diesem Laden sind der Knaller«, erkläre ich. Schon komisch, eben steht sie noch mit ihrem Verlobten an meinem Stand, jetzt haben wir ein Date. Oder wenigstens ein Fast-Date. Na ja, genau genommen essen wir nur kurz zu Mittag. Während ich Annika beobachte, wie sie die Speisekarte studiert und dabei niedlich konzentriert aussieht, frage ich mich, warum wir eigentlich hier sind. Hatte sie wirklich nur Hunger? Oder wollte sie …
    »Ich glaube, ich nehme das Chili con Carne, mit einem extra Klacks Crème fraîche«, teilt sie mir ihre Entscheidung mit. Klingt danach, als hätte sie wirklich nur Hunger gehabt. Aber wir werden sehen. »Das nehme ich auch«, sage ich und lege die Karte weg. »Schön, dass Sie nicht zur Salat-mit-Hähnchenbruststreifen-Fraktion gehören.«
    »Was ist denn das für eine Fraktion? Von der habe ich noch nie gehört!« Statt zu antworten, wickele ich das Besteck aus meiner Serviette, nehme die Gabel und picke zögerlich auf dem Tisch herum.
    »Oh, jetzt habe ich ein Tomatenscheibchen zu viel erwischt, davon nehme ich bestimmt zu!« Ich lege die Gabel wieder weg. »Diese Fraktion meine ich, Frauen, die nicht auch mal ordentlich zulangen und was Leckeres genießen können. Als Mann finde ich so etwas total abturnend, ich mag Frauen, denen es schmeckt.«
    »Keine Sorge«, beruhigt sie mich. »Zu der Fraktion gehöre ich garantiert nicht.« Sie lacht mich fröhlich an. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass mein Hochzeitskleid garantiert nicht enger gemacht werden muss.« Ach, Mist, für einen Moment hatte ich
    glatt vergessen, woher ich Annika kenne – aber nun hat sie mich natürlich daran erinnert.
    »5. Mai war der Termin, richtig?«, frage ich. Sie nickt. »So richtig viel Zeit haben Sie dann tatsächlich nicht mehr. Sollen wir noch einmal in die Liste gucken?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Jetzt nicht. Lassen Sie uns erst einmal essen. Und dann will ich natürlich wissen, wie ein Mann wie Sie an ein Brautmodengeschäft kommt.«
    »Ein Mann wie ich? Wie ist denn ein Mann wie ich?«
    »Gutaussehend, zum Beispiel.«
    »Oh, vielen Dank!« Aha, sie findet mich gutaussehend. »Und was noch?«
    »Heterosexuell?«
    Ich nicke.
    »Verheiratet?«
    »Sie sind ja wirklich neugierig!« Warum will sie das wissen?
    »Ist eine Berufskrankheit, ich muss immer alles genau wissen«, stellt sie dann fest.
    »Sind Sie bei der Polizei?«
    »Oh Gott, nein«, ruft sie aus und kichert. »Aber so ähnlich. Ich bin Journalistin.«
    »Das ist ja interessant. Ich habe noch nie eine Journalistin kennengelernt. Erzählen Sie mal!« Sie winkt ab. »Ist nicht so spannend.«
    »Kommen Sie schon! Sie haben mich ja eben auch ausgefragt.«
    »Also gut. Ich arbeite für die Zeitschrift Isabelle. Kennen Sie die?« Und ob ich die kenne – das war

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