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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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Geschwister, eine ältere und eine jüngere Schwester.«
    »Seht ihr euch ähnlich?«, will ich wissen.
    »Die eine schon, die andere überhaupt nicht.«
    »Wenn die noch nicht verheiratet sind, kannst du sie ja auch zu mir schicken«, erkläre ich spaßeshalber. »Oder besser noch: Wenn die, die dir ähnlich ist, noch zu haben ist, würde ich sie gern kennenlernen«, flirte ich sie ziemlich offensiv an. In diesem Moment verschluckt sich Annika und fängt an zu husten. Ich springe auf, laufe um den Tisch herum und klopfe ihr auf den Rücken. Keine besonders zärtliche Berührung, aber trotzdem genieße ich es, sie anzufassen. »Alles klar«, sagt sie nach ein paar Minuten. »Geht schon wieder.« Ich setze mich wieder auf meinen Platz. »Jedenfalls …«, sie deutet auf die Liste, die ich ihr vorhin gegeben habe und die nun neben ihr auf dem Tisch liegt. »… hilft mir das schon unheimlich weiter, da muss ich dann nur noch Punkt für Punkt abarbeiten.«
    »Keine Ursache«, erwidere ich und wundere mich, warum sie so plötzlich das Thema wechselt. Und außerdem wundert es mich, dass sie offenbar tatsächlich zum ersten Mal so eine Liste gesehen hat. Die meisten Bräute, die ich kenne, fangen mit ihrer Planung tatsächlich schon ein bis ein halbes Jahr im Voraus an. Einfach, weil sie so aufgeregt sind. Das scheint bei Annika nicht der Fall zu sein, und ich frage mich, warum. Sie wirft wieder einen Blick auf die Broschüre.
    »Oje, wenn ich das lese, wird mir ganz schwindelig. Paul und ich haben bis auf das Hochzeitsdatum noch nichts entschieden. Na gut, das Kleid habe ich auch schon«, dabei lächelt sie mich wieder an. »Aber wo wir feiern wollen, welchen Fotografen wir nehmen, wohin es in die Flitterwochen geht, welche Hochzeitstorte, wer Musik macht – steht alles noch nicht fest.«
    Bei dem Wort »Musik« horche ich auf. Das hätte ich ja fast vollkommen vergessen.
    »Hast du dir denn in der Zwischenzeit mal die Homepage von ›High Emotions‹ angesehen?«, will ich wissen.

    Annika
    »High Emotions?«, stelle ich mich dumm. Wie kommt er denn jetzt darauf? Er kann doch nicht wissen, dass ich etwas mit Kiki zu tun habe und mir zusammen mit ihr schon die Seite angesehen habe.
    »Du hast doch den Bassisten der Band angerufen und dich erkundigt«, stellt er fest. Das bringt mich etwas durcheinander.
    »Äh, habe ich?«
    »Ja«, erwidert er, als gäbe es daran keinen Zweifel. »Erinnerst du dich an den Aushang, der bei mir im Laden neben der Kasse hängt?« Noch immer muss ich etwas kariert aus der Wäsche gucken, denn er fügt hinzu: »High Emotions, die Band.«
    »Ja, stimmt …«, stottere ich unsicher. »Vielleicht sollte ich das kurz erklären, kannst du ja nicht wissen: Ich bin Mitglied bei der Band, deshalb hängt der Zettel auch bei mir im Laden«, holt er aus und erzählt mir damit im Grunde genommen nichts, was ich nicht schon weiß. »Du hast mit Malte, unserem Bassisten, gesprochen. Und der wiederum hat uns erzählt, dass eine Kiki Peters angerufen und gefragt hat, ob wir am 5. Mai noch einen Termin frei haben. Da wusste ich sofort, dass du das warst. Wegen des Datums und des Namens, verstehst du?« Er schmunzelt. »Kiki ist für Annika übrigens eine schöne Koseform.« Ach, du grüne Neune, langsam geht alles durcheinander: Christoph denkt, ich bin Kiki! Wird Zeit, dass ich aufpasse, sonst verfange ich mich heillos in meinem Lügenkonstrukt.
    »Ja«, sage ich aber trotzdem, weil mir nichts anderes übrigbleibt. Zwei Peters, die am selben Tag im Laden waren und auch noch denselben Hochzeitstermin haben – das glaubt mir mit Sicherheit niemand. »Und ich war zwar auf der Homepage, habe aber nur die Hörprobe runtergeladen.«
    »Und?« Christoph sieht mich gespannt an.
    »Kann man nicht so richtig sagen, die Qualität ist ja eher … eher …« »Grottig«, beendet er meinen Satz und grinst.
    »So würde ich das nicht unbedingt sagen«, meine ich.
    »Kannst du aber ruhig, ist ja wahr. Du müsstest uns mal live spielen hören, da sind wir viel, viel besser!« Dann scheint ihm etwas einzufallen. »Sag mal, was machst du denn morgen Abend?«
    »Morgen? Nichts, wieso?«
    »Pass auf«, er greift in seine Jacke, die über dem Stuhl hinter ihm hängt, und holt sein Handy hervor. »Ich frag die anderen mal, ob sie Zeit und Lust haben. Dann könntest du uns im Probenraum besuchen und dir unsere Musik anhören.«
    »Oh, ja, das ist nett, aber ich weiß nicht …«
    Er hat das Handy schon am Ohr. »Moment, dauert nur

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