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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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schläft noch tief und fest, und ich kann seit einer Stunde nichts weiter tun, als sie einfach nur anzusehen. Es ist noch frühmorgens, das Licht der Straßenlaterne fällt in mein Schlafzimmer direkt auf ihr Gesicht. Ihre Atemzüge gehen ganz ruhig und regelmäßig, ihr blondes Haar hat sich über mein Kissen ausgebreitet. Leise stehe ich auf und schleiche mich in die Küche, ich werde uns einen Kaffee kochen und gucken, ob ich noch etwas Essbares in meinem Kühlschrank finde. Bin leider überhaupt nicht auf Besuch eingerichtet, und den Ausgang des gestrigen Abends hätte ich ja auch nicht ahnen können. Obwohl ich es vielleicht ein kleines bisschen gehofft habe.
    Als ich fertig bin – etwas Käse und Salami hatte ich tatsächlich noch da, sogar ein paar Eier habe ich im Kühlschrank gefunden – spähe ich durch die Schlafzimmertür. Sie schlummert noch immer. Ich gehe ins Badezimmer und stelle die Dusche an, vielleicht bekomme ich so wieder einen klareren Kopf. Während das Wasser über meinen Körper rinnt, denke ich an die vergangene Nacht. Sicher war es schön, aber heute morgen kann ich nicht umhin, den Anflug eines schlechten Gewissens zu verspüren. Wie es Annika wohl damit geht? Ich steige aus der Dusche, trockne mich ab und wickele mir das Handtuch um die Hüften. Einen Moment lang bleibe ich vor meinem Badezimmerspiegel stehen. »Na, Hübner«, sage ich zu mir selbst. »Da
    hast du ja echt was angezettelt.« Andererseits: Dass Annika sich großartig gewehrt hat, kann man nun auch nicht behaupten.
    Ich gehe hinaus in den Flur und stoppe abrupt. Annika steht neben der Kommode, sie trägt mein Hemd vom Vortag und betrachtet das Foto, das oben in der Ecke des Spiegels steckt.
    »Wer ist das denn?«, will sie wissen. Ich trete hinter sie und nehme das Bild aus dem Rahmen. »Das«, erkläre ich ihr, »ist meine frühere Freundin Clara.«
    »Sieht hübsch aus«, stelle Annika fest und lehnt sich mit dem Rücken gegen mich.
    »Ja«, gebe ich ihr Recht. »Sie war sehr hübsch.«
    Annika dreht sich zu mir um, so dass wir direkt voreinander stehen. Sie legt ihr Arme um mich, stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich. »Willst du mir von ihr erzählen?«

9. Kapitel

    Annika
    Es ist halb neun, als ich mit dem Taxi bei Kiki vorfahre, aus dem Wagen springe und bei ihr Sturm klingele. Hoffentlich schläft sie nicht noch, aber ich brauche dringend ihren schwesterlichen Rat. In mir geht alles drunter und drüber, die vergangenen Tage, die letzte Nacht mit Christoph, die Sache mit seiner verstorbenen Freundin … Ich fühle mich wie ein Schwein. Und zwar nicht wie so ein kleines, niedliches Ferkelchen. Nein, mehr so wie ein großes, dreckiges, ekliges Warzenschwein. Grunz!
    »Hallo?«, kommt es verschlafen aus der Gegensprechanlage. Allerdings nicht von Kiki, es ist die Stimme meines Schwagers in spe. Hatte ganz vergessen, dass der schon wieder da ist, eigentlich möchte ich diese blöde Geschichte nicht auch noch vor ihm ausbreiten. Kurz überlege ich, ob ich einfach wieder abhaue, dann melde ich mich doch mit »Ich bin’s, Annika«. Ich muss mit Kiki sprechen, und zwar sofort.
    »Guten Morgen!« Matthias steht im Schlafanzug in der Tür und reibt sich die Augen. Seine roten Haare stehen in alle Himmelsrichtungen ab. »Was willst du denn so früh hier, ist doch normal gar nicht deine Zeit?«
    »Ist Kiki schon wach?«
    Er nickt. »Jetzt ja.«
    »Tut mir leid, aber ich muss dringend mit ihr reden. Ist was wegen, äh, der Hochzeit.«
    »Sie ist im Schlafzimmer, geh ruhig rein. Ich koch inzwischen einen Kaffee.« Kiki sitzt gegen das Rückenpolster ihres Bettes gelehnt und sieht, bis auf die triefende Nase, schon wieder ganz passabel aus.
    »Ach, du bist das«, sagt sie, als ich hereinkomme. »Dachte schon, unser Vermieter will uns wieder auf die Nerven gehen.«
    »Was ist denn mit dem?« Sie winkt müde ab. »Nichts Besonderes, er will nur die Wohnung verkaufen und nervt damit, wann wir einen Termin zur Besichtigung ausmachen können. Aber«, sie nimmt ein Taschentuch und putzt sich die Nase, »momentan lege ich wenig Wert darauf, dass hier auch noch fremde Menschen durch unser Schlafzimmer laufen. Muss er sich halt gedulden, kann ich auch nicht ändern.«
    »Ach so«, erwidere ich und setze mich mal wieder zu ihr aufs Bett. »Ich hab ein ziemlich Problem«, beginne ich dann. »Lass mich raten«, meint Kiki. »Der Heini vom Brautgeschäft?«
    »Ja«, ich nicke. »Irgendwie ist mir da alles ein wenig entglitten, die

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