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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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hör auf, wie angepiekst durch die Gegend zu laufen.«
    »Ich will aber doch nur sichergehen, dass ich sie nicht verpasse.«
    »Sie wird sich schon bei dir melden.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Weil ich eine Frau bin. Genau wie deine Annika.«
    »Das erklärt natürlich alles«, witzele ich.
    »Reden Sie eigentlich von der Frau, die letzte Woche das Kleid von Lohrengel gekauft hat und auf der Hochzeitsmesse war?«
    Britta guckt vom ersten Stock auf uns hinunter und grinst. Scheiße, wie viel hat sie von der Geschichte eigentlich mitbekommen? »Wieso?«, frage ich zurück. Britta deutet mit dem Zeigefinger auf das Schaufenster.
    »Weil die da draußen gerade am Geschäft vorbeigeht.« Ich fahre herum. Tatsächlich, da ist sie! Ich stolpere zur Tür.
    »Christoph, warte doch!«, höre ich meine Großmutter noch rufen, aber ich bin bereits draußen.

    Annika
    »Du schon wieder!« Ich fahre herum, als ich gerade die Tür meines Polos aufschließen will. Christoph steht vor mir und zittert leicht, weil er nur ein Hemd trägt.
    »Oh, hi! Wollte nur mein Auto holen.«
    »Du hättest ruhig ins Geschäft kommen können«, erwidert er.
    »Hm, ja, ich weiß nicht, ob das so gut gewesen wäre. Bin doch noch ziemlich durcheinander.«
    Er macht einen Schritt auf mich zu. »Das bin ich auch.« Also gut, Entlobung, erster Teil. »Ich hab heute früh noch mit Paul telefoniert.«
    »Hast du ihm das mit uns erzählt?«, fragt er erschrocken.
    »Nein«, ich schüttele den Kopf, Christoph sieht etwas enttäuscht aus. »Hör zu«, sage ich, »ich bin einfach noch total durcheinander und muss erst einmal Klarheit für mich selbst gewinnen.«
    »Ja, das verstehe ich, ich wollte dich auch nicht …«
    »Weißt du«, unterbreche ich ihn. »Ich hab einfach ein rasend schlechtes Gewissen und weiß gar nicht, wie mir das passieren konnte.« Ja, so ist es gut, mach schön einen auf zerknirscht, dann hält er dich nicht für total charakterschwach.
    »Sicher.« Er sieht mich verständnisvoll an.
    »Ich brauche einfach ein paar Tage, um über alles nachzudenken. Und wenn ich zu dem Schluss komme, dass ich mich von Paul trennen muss, dann … dann … es gibt eben noch so viel zu klären, unsere gemeinsam Wohnung, die geplante Hochzeit. Und im Moment ist er ja noch in London, ich muss wenigstens mal persönlich mit ihm reden und dann sehen, was ich im Moment überhaupt fühle.« Ich gebe mir redlich Mühe, verzweifelt zu wirken.
    »Pass auf«, sagt er. »Ich würde vorschlagen, du denkst über alles in Ruhe nach. Und wenn du eine Entscheidung getroffen hast, meldest du dich bei mir, okay?«
    »Das mache ich.« Noch ein zerknirschter Blick. »So oder so.«
    »Gut.« Er streicht mir mit seiner Hand über die Wange. »Du weißt ja, wo du mich findest.«
    »Ich melde mich«, versichere ich ihm, »in jedem Fall.« Dann steige ich in meinen Polo und lasse den Motor an. Er winkt mir noch einmal zu, bevor ich um die Ecke biege. Das wäre geschafft, jetzt muss ich nur ein paar Tage ins Land gehen lassen, dann kann ich Christoph offenbaren, dass ich von Paul glücklich getrennt bin. Und bis dahin muss ich noch ein Gespräch führen: mit Beatrice. Aber damit lasse ich mir lieber auch noch ein paar Tage Zeit.

    Christoph
    Nachdem Annika fort ist, fühle ich mich ziemlich schlecht. Was, wenn sie sich gar nicht mehr bei mir meldet? Und was, wenn ihr Paul in mein Geschäft kommt und mir ordentlich eins auf die Fresse haut? Okay, das wäre nicht so schön, aber nichts mehr von Annika zu hören, wäre schlimmer.
    Um mich zu beschäftigen, rufe ich ein paar Lieferanten an und ordere verschiedene Modelle, die wir nicht mehr haben. Dann räume ich die Teeküche auf, schnappe mir den Staubsauger und setze mich danach sogar freiwillig in mein Büro, um die letzten Rechnungen abzuheften.
    Oma und Britta bedienen in der Zwischenzeit zwei neue Kundinnen, eine von ihnen will das Modell »Gisele« anprobieren. Einmal gucke ich kurz nach unten und sehe, wie die Frau sich in dem Kleid vor dem Spiegel dreht und in begeistertes Juchzen ausbricht. Ja, sieht an ihr ganz nett aus. Aber lange nicht so toll wie bei Annika.
    Nachdem ich den Papierkram erledigt habe, nehme ich den großen Zeichenblock, der im Schrank mit dem Büromaterial liegt, und schlage ihn auf. Sind nur ein paar Skizzen für verschiedene Kleider, ich habe schon ewig nichts mehr gezeichnet.
    Ich nehme einen Bleistift in die Hand, blättere eine leere Seite auf und fange an, ein paar Linien zu

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