Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
Erkältung bewahre.«
    »Mir wäre es lieber, wenn Ihr heute Abend noch einmal für mich auf der Laute spielt.«
    »Das kann ich tun, wenn Ihr möchtet.«
    »Sehr sogar.«
    Er schmunzelte in sich hinein und beugte sich wieder über seine Aufgabe. Nachdem er sie so schnell wie möglich hinter sich gebracht hatte, sah er Pippa wieder an. Sie beobachtete ihn lächelnd, doch ihre Hände zitterten.
    Montgomery hatte den Verdacht, dass er Boydin vielleicht doch noch vor Ende der Woche umbringen würde.
    Er legte die Tunika weg, gab Maurice die Gerätschaften und zog sich mit dem Fuß einen Schemel heran. Dann stand er auf, um eine Decke zu holen, fand eine auf einer Truhe, kehrte zum Feuer zurück und zog Pippa auf die Füße. Ihre Hände waren eiskalt, was ihn, wie er dachte, eigentlich nicht hätte wundern dürfen. Immerhin hatte sie gerade eine kleine Kostprobe der Gefahren des Lebens erhalten.
    Und wenn es nach ihm ging, würde es keine zweite geben.
    Er bugsierte sie auf den Schemel, wickelte sie in die Decke und setzte sich hinter sie auf den Stuhl. Nachdem er ihr Haar gelockert hatte, sah er sich nach einer Bürste um, bis Phillip ihm mit einem schüchternen Lächeln eine hinhielt.
    »Das tut mein Vater oft für meine Mutter«, meinte er. »Also dachte ich, dass Ihr dasselbe für Lady Pippa tun möchtet.«
    Montgomery nickte ihm zum Dank zu und wies auf einen anderen Schemel. »Setz dich da hin. Du und Persephone weicht mir in den nächsten Tagen nicht von der Seite, verstanden?«
    »Natürlich, Onkel.«
    Montgomery machte sich sorgfältig und konzentriert ans Werk. Nachdem er sämtliche verfilzte Stellen aus Pippas Haar beseitigt hatte, bürstete er einfach weiter, bis er dachte, dass sie entweder eingeschlafen war oder genug von seinen Aufmerk samkeiten hatte. Schließlich legte er die Bürste weg, beugte sich vor, schlang die Arme um sie und stützte das Kinn leicht auf ihre Schulter.
    »Besser?«, flüsterte er.
    Sie legte die Hand auf die Arme, die ihre Schultern umfassten. »Du hast Adleraugen. Aber, ja. Es geht mir besser. Danke.«
    »Muss ich dir trotzdem noch etwas Vorspielen?«, fragte er.
    »Und singen. Beides.«
    »Warum sind Heilige und Frauen nur so anspruchsvoll?«
    »Hmmm«, meinte sie nur, und sie klang dabei, als lächelte
    sie.
    Erst als er sie losließ, bemerkte er, dass er sie auf den Scheitel geküsst hatte. Um sämtliche Anwesenden in diesem gottverdammten Raum von seiner ungehörigen Handlung abzulenken, veranstaltete er ein Riesentheater, bis Pippa endlich auf einem richtigen Stuhl saß, und holte seine Laute - alles, um sie nur nicht ansehen zu müssen. Er war nicht sicher, ob er überhaut wissen wollte, wie sie es — angesichts dessen, dass er angeblich mit einer anderen verlobt war - aufgenommen hatte. Hoffentlich würden ihm die Heiligen beistehen, falls sie ihn je nach ihrem Namen fragte.
    Wenn er die nächsten beiden Wochen lebend überstand, würde er nie wieder lügen.
    »Holst du uns bitte etwas zu essen?«, sagte er zu Phillip. »Und nimm Maurice mit. Es ist wohl das Beste, wenn ihr in diesem Natternnest aufeinander aufpasst.«
    »Wird gemacht«, erwiderte Phillip und erhob sich prompt. »Komm, Maurice.«
    »Jawohl, Mylord Phillip«, erwiderte Maurice gehorsam; die beiden Jungen verließen den Raum.
    Montgomery grinste Pippa an. »Und ich hatte schon befürchtet, Phillip könnte glauben, dass Maurice ihm den Platz streitig macht.«
    »Phillip liebt dich.«
    »Dazu hat er auch allen Grund«, erwiderte er spöttisch. »Ich verwöhne ihn seit dem Augenblick seiner Geburt nach Strich und Faden.«
    »Erzähl mir von der restlichen Familie«, sagte sie, wickelte die Decke fester um sich und zog die Füße hoch. »Sind alle so nett wie Nicholas und seine Frau?«
    Montgomery wollte schon antworten, er werde ihr von seiner Familie erzählen, wenn sie das umgekehrt auch täte, doch irgendetwas hinderte ihn daran. Also zupfte er ziellos an den Saiten seiner Laute herum, um Zeit zu gewinnen. Ja, seine ganze Familie war so wundervoll wie Nicholas und Jennifer, und dass sie alle nicht zu weit weg lebten, machte ihn dankbarer, als er in Worte fassen konnte. Er wusste, dass Artane, Raventhorpe oder Wyckham nur einen kurzen Ritt entfernt waren, und er jederzeit dorthin gelangen konnte, wenn es ihm in den Sinn kam. Die Reise nach Frankreich zu seinen Eltern war zwar schwieriger zu bewältigen, lag jedoch auch im Bereich des Möglichen.
    Doch wenn er Pippa bat, bei ihm zu bleiben, würde ihr diese

Weitere Kostenlose Bücher