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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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sollte, der sich verpflichtet fühlte, sie, koste es, was es wolle, zu beschützen. Mühsam hielt sie sich vor Augen, dass er nur rein brüderlich ihre Hand hielt und dass es überhaupt nichts zu bedeuten hatte. Doch da es nur alles verdorben hätte, ihn ausgerechnet jetzt an seine Verlobte zu erinnern, beschränkte sie ihre Antworten auf ein Nicken. Und sie war sicher, dass er sie verstand.
    »Hast du deinen kleinen Stab gefunden?«, erkundigte er sich nach einer Weile.
    Plötzlich fiel ihr ein, warum sie überhaupt nach ihm gesucht hatte. Sie rückte etwas von ihm ab und kramte in ihrer Tasche, »Offenbar hatte sie das dämliche Ding die ganze Zeit über in der Tasche. Vermutlich immer noch. Aber netterweise war sie klar genug im Kopf, um mir diesen Zettel zu hinterlassen, bevor wir zu deinem Bruder aufgebrochen sind.«
    Vielleicht war klar etwas übertrieben. Cindi hatte zwar ausdrücklich Ich bin nicht stoned geschrieben, jedoch offenbar eine Schwäche für geschwungene, verschnörkelte Os entwickelt, denn die setzten sich die ganze Seite lang fort. Anscheinend hatte es sie schlagartig ernüchtert, auch noch die Rückseite des Blattes mit hämischen Bemerkungen zu füllen.

    Stirnrunzelnd studierte Montgomery Cindis literarische Ergüsse. »Warum sollte deine Schwester etwas so Gemeines
    tun?«
    »Vielleicht, um mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen«, entgegnete Pippa achselzuckend. »Oder sie dachte, sie könnte vor mir in der Zukunft ankommen, mir meine Entwürfe stehlen und sie als ihre eigenen ausgeben.«
    »Das ist ja nicht zu fassen!«, empörte er sich.
    »Mich würde es nicht wundern.«
    Montgomery legte den Brief weg, griff wieder nach Pippas Hand, hielt sie mit beiden Händen fest und musterte sie eine Weile, bevor er weitersprach, ohne ihr ins Gesicht zu sehen. »Dann solltest du auf schnellstem Wege nach Hause zurückkehren.«
    »Die Herrschaft über die Welt der Mode erwartet mich«, stimmte sie zu, obwohl sie feststellen musste, dass sie diese Aussicht auf einmal viel weniger begeisterte als sonst.
    Kurz sah er ihr in die Augen. »Heute ist es schon zu spät dafür.« Er wies mit dem Kopf aufs Fenster. »Und es hat angefangen zu regnen. Meinst du, dass morgen noch früh genug ist?«
    »Natürlich«, stieß sie hervor. Ein Tag mehr oder weniger spielte keine Rolle. Nun, vielleicht doch, und zwar für ihr Herz, aber dafür würde sie eben später den Preis bezahlen, wenn sie erst wieder zu Hause war und die Annäherungsversuche irgendwelcher Langweiler abwehren musste. »Was möchtest du jetzt tun?«
    Wieder betrachtete er ihre Hand. »Die Zeit mit dir verbringen.«
    Kurz schloss sie die Augen. Vielleicht war ein weiterer Tag ja ein Tag zu viel. Inzwischen würde es an ein Wunder grenzen, wenn es ihr gelang, dem mittelalterlichen England zu entfliehen, ohne ihr gebrochenes Herz zurückzulassen. »Wollen wir Schach spielen?«, machte sie den ersten Vorschlag, der ihr einfiel. Eigentlich spielte sie nicht sehr gut, doch vermutlich war es ein unverfänglicherer Zeitvertreib als Scharaden.
    Montgomery schüttelte den Kopf. »Dazu wäre es nötig, Brett und Figuren zu holen.«
    Sie schmunzelte. »Montgomery, es ist kalt hier oben.«
    »Deine Schuld, nicht meine. Ich wäre ja im Gemach geblieben, aber du musstest ja unbedingt aufs Dach klettern.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Und deshalb bleiben wir jetzt hier. Auf diese Weise kommen wir in den Genuss des zusätzlichen Vorzugs, dass ich meine unfähigen Wachen nicht ständig vor Augen habe und deshalb weniger versucht bin, sie umzubringen.« Er stand auf, nahm den Umhang ab, wickelte Pippa hinein und setzte sich wieder. »Besser?«
    »Schon, aber was ist mit dir?«
    »Glaube mir, ich kann ein wenig Abkühlung gebrauchen«, murmelte er mit einem vielsagenden Blick auf sie. »Offenbar bist du darauf erpicht, mir einzuheizen.«
    Sie lächelte, weil sie es sich bei seinem Anblick einfach nicht verkneifen konnte, und breitete die Hälfte des Umhangs über seine Schultern.
    Als er sie wieder an sich zog und nach ihren Händen griff, legte sie keinen Widerspruch ein.
    Es war schlicht und einfach Folter.
    »Jetzt habe ich für Wärme und einen bequemen Sitzplatz gesorgt«, stellte er fest. »Also kannst du entscheiden, womit wir uns nun die Zeit vertreiben wollen.«
    Sie überlegte. »Ich könnte dir ein Märchen erzählen.«
    »Hältst du das unter den gegebenen Umständen für passend?«, spöttelte er.
    »Solange uns niemand belauscht, sind wir außer

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