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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Gefahr. Ich kann ja leise sprechen.«
    Lächelnd lehnte er den Kopf an die Mauer. »Dann also gut. Wenn du möchtest.«
    Sie überlegte einen Moment und entschied sich dann für eines, mit dem sie in ihrer derzeitigen Situation eigentlich nichts falsch machen konnte. »Dann erzähle ich dir jetzt die Geschichte von Cinderella.«
    Er zuckte zusammen. »Bitte, sag jetzt, dass sie nicht von deiner Schwester handelt.«
    »Nein, die ist nur nach dieser Märchenfigur benannt. Und wenn man sich anschaut, wie sie in den letzten zehn Jahren mit mir umgesprungen ist, sollte ich eigentlich diejenige sein, die Cinderella heißt. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Und ja, ihr Name stammt aus diesem Märchen.« Sie machte eine - wenn auch nur sehr kurze - Pause, in der Hoffnung, dass diese als Zeichen von Sorge um ihre Schwester gedeutet werden würde - war sie wohl in der richtigen Zeit angekommen, oder gar als Dienstmädchen in einem Haushalt der Tudorzeit gelandet, wo sie tatsächlich neben dem Küchenherd schlafen musste?
    Dann gestattete sie sich das zweifellos unkluge Vergnügen, sich gemütlich neben Montgomery zu kuscheln, ehe sie zu erzählen begann.
    Obwohl sie als Kind ihre Eltern nicht unbedingt als stabil und zuverlässig erlebt hatte, war ihre Mutter — stoned oder nicht - stets eine begnadete Geschichtenerzählerin gewesen. Pippa war zwar noch nicht so weit, ihre Liebe zu Märchen auf ihre Mutter zurückzuführen, doch als sie anfing, musste sie zugeben, dass dieser Schluss wohl nicht sehr fernlag.
    Sie wusste, dass sie auch Disney-Elemente und Teile aus anderen Verfilmungen einfließen ließ. Doch zu einer guten Geschichtenerzählerin gehörte nun einmal die Fähigkeit zu erkennen, wie offen das Publikum für Ausschmückungen war -etwa vergleichbar mit dem Wissen, wie viele Pailletten man an ein Theaterkostüm nähen durfte, bis die Hauptdarstellerin Protest einlegte.
    Wie sich herausstellte, war Montgomery ein wundervolles Publikum. Er lachte an genau den richtigen Stellen und zog ein empörtes Gesicht, wenn es erforderlich war, und als der Prinz sein ganzes Königreich nach dem einen Mädchen mit dem passenden Fuß absuchte, trat ein recht wehmütiger Ausdruck auf sein Gesicht. Nachdem Pippa geendet hatte, blickte er schweigend aus dem Fenster in den Nebel, der sich zwischen den Bäumen fing. Schließlich räusperte er sich.
    »Wirst du zu Hause von einem Prinzen erwartet?«, fragte er leise.
    »Ich?«, erwiderte sie überrascht. »Weit gefehlt. Allerdings bin ich mit einigen Fröschen ausgegangen, die sich nicht in Prinzen verwandelt haben. Geküsst habe ich keinen von ihnen, nur damit du es weißt, weil es nie zu mehr als einem ersten Date gekommen ist. Erste Dates sind vermutlich meine Spezialität.«
    » Frösche?«, wiederholte er verdattert. » Dates?«
    »Bist du sicher, dass du das wissen willst?«
    »Keine Ahnung«, antwortete er zögernd. »Will ich das?«
    »Schließlich könnte ja jederzeit ein anderes Mädchen aus der Zukunft über deine Brücke spazieren. Du solltest darauf vorbereitet sein.«
    »Persephone, ich bin nicht sicher, ob ich noch ein Mädchen aus der Zukunft überstehen würde«, entgegnete er schmunzelnd. »Ich glaube, du reichst mir für ein ganzes Leben.«
    Er klang zwar nicht, als würde ihn das sonderlich stören, aber vielleicht wollte er ja nur höflich sein.
    Sie räusperte sich.
    »Es tut mir leid. Sicher habe ich dir schreckliche Umstände gemacht.«
    Er warf ihr einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte, führte dann ihre Hand an seine Lippen und küsste sie rasch, bevor er wieder den Umhang darüber breitete. »Du machst mir überhaupt keine Umstände«, brummte er. »Allerdings könntest du bald zu einer Landplage werden, wenn du mir nicht endlich erklärst, was es mit diesen Fröschen und Dates auf sich hat, obwohl ich dir sowieso nicht glauben werde. Wie du sicher weißt, ist die Neugier einer meiner größten Charakterfehler.«
    Was auch für die Mischung aus ungehobeltem Auftreten und sanfter Ritterlichkeit zutraf — ganz zu schweigen von seiner Schwäche für eiskalte Wachtürme! Obwohl Pippa beinahe befürchtete, dass sie sich nie wieder die Hand waschen würde, stürzte sie sich auf die willkommene Ablenkung, ihm die Sitten und Gepflogenheiten der modernen Partnersuche zu erläutern. Sie berichtete ihm von den beiden Männern, die sie im Laufe ihrer unendlichen und ziemlich unerfreulichen Dating-Karriere tatsächlich geküsst hatte, und erzählte ihm

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