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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Grüppchen zu Grüppchen vorgearbeitet, als ein alter Mann auf mich zukam und mich fragte, ob ich Lust auf eine Privatführung durch eine traumhafte, versteckt in einem Wald stehende Burg hätte.«
    »Glaubst du, der wollte dich anbaggern?«, erkundigte sich Pippa, da sie vermutete, dass Montgomery genau das gefragt hätte. Vermutlich hätte es der alte Mann niemals gewagt, Tess anzusprechen, ohne ihr nach allen Regeln des Benimmbuchs vorstellt worden zu sein, wenn sie Montgomery an ihrer Seite gehabt hätte.
    »Er war mindestens achtzig«, erwiderte Tess prustend. »Also nein, ich glaube nicht, dass er Hintergedanken hatte. Aber ich habe trotzdem zum Schutz ein paar Freundinnen mitgenommen, weil ich eben von Natur aus misstrauisch bin. Und so habe ich mich herumführen lassen und war offenbar sprachlos genug, um ihn zu beeindrucken. Und als er mir plötzlich den Hausschlüssel in die Hand gedrückt hat, war es endgültig um mich geschehen.«
    »Einfach so«, fügte Peaches mit einem Seufzer hinzu. »Warum passieren mir nie solche Sachen?«
    »Weil du nicht gerne auf der linken Seite fährst.«
    »Ich könnte mich dran gewöhnen.«
    Pippa war sich, was ihre eigene Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen anging, da nicht so sicher. Vielleicht war sie ja sogar ein wenig erleichtert, dass es wohl niemals notwendig werden würde. Eine Welt ohne Mobiltelefone, Flugzeuge und Nachbarn, die einen die ganze Nacht mit ihrer plärrenden Stereoanlage wach hielten, musste doch die Hölle sein.
    »Und dann hat sich der Typ in Luft aufgelöst«, seufzte Peaches. »Das klingt wirklich wie ein Märchen.«
    »Tut es«, stimmte Tess zu, »nur dass keine sprühenden Funken oder andere Spezialeffekte im Spiel waren. Er sagte bloß, er habe genug davon, für Touristen Mittelalter zu spielen, und er glaube, dass ich mich dank meiner Vorbildung gut für diese Aufgabe eigne. Dann ging er, und ich habe nie wieder von ihm gehört. Sechs Monate später erhielt ich einen Brief von seinem Anwalt, in dem stand, es gebe da ein Schließfach, von dessen Existenz er mich in Kenntnis setzen solle, falls ich so lange in der Burg durchhielte.«
    »Und was war in dem Schließfach?«, fragte Pippa, obwohl sie die Antwort schon kannte.
    »Geld«, erwiderte Tess lächelnd. »Genug Geld, um für eine sehr lange Zeit Renovierungsarbeiten und Steuern zu finanzieren. Weiter hieß es in dem Brief, das Geschäft würde sicher genug abwerfen, denn die Menschen seien vom Mittelalter fasziniert.«
    »Ich kann das verstehen«, meinte Peaches und streckte die Füße zum Feuer. »Es ist ja so romantisch.«
    Pippa hätte einige nicht sehr romantische Beobachtungen zum Gespräch beisteuern können, hielt den Zeitpunkt jedoch für unpassend. Außerdem hatte Peaches recht. Allein schon der Gedanke ans Mittelalter hatte etwas Romantisches.
    Insbesondere, wenn ein mittelalterlicher Lord im Spiel war.
    »Die Annehmlichkeiten der Moderne habe ich einem gewissen Lord Darling zu verdanken«, fuhr Tess fort. »Die Burg ist im späten achtzehnten Jahrhundert nämlich ein wenig heruntergekommen. Er hat sie 1850 gekauft und sein ganzes Vermögen in die Renovierung gesteckt.«
    »Vielleicht war er ja dein geheimnisvoller Opa«, erwiderte Peaches gähnend. »Und er hat nur auf das richtige Mädchen gewartet, das den Laden hier genauso liebt wie er. Ob er wohl ein Zeitreisender war?«
    »Ich glaube nicht an übernatürliche Geschehnisse«, verkündete Tess mit Nachdruck.
    »Zum großen Bedauern deiner Burggespenster.« Peaches lachte.
    Pippa lauschte, während ihre Schwestern die Vorzüge von Gespenstern in echten englischen Burgen erörterten. Dabei überlegte sie, ob die beiden außer den Anekdoten von alten Männern mit prall gefüllten Schließfächern und Gespenstern im Kilt möglicherweise noch mehr über die früheren Bewohner von Sedgwick wussten.
    Doch wenn sie nachfragte, würden sie nur neugierig werden, warum sie das so plötzlich interessierte. Und sie war noch nicht bereit, darüber zu sprechen.
    »Pippa, du solltest jetzt zu Bett gehen«, meinte Tess leise. »Du hast sicher einen langen Tag hinter dir.«
    Ja, einen etwa siebenhundertfünfzig Jahre langen, hätte sie am liebsten entgegnet, doch das hätte nur zu noch mehr Fragen geführt, die sie nicht beantworten wollte. Also nickte sie, ließ sich von Tess und Peaches ins Bett verfrachten und protestierte auch nicht, als Peaches meinte, es sei wohl das Beste, wenn jemand die Nacht bei ihr verbrächte. Und da Peaches

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