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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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gab. Offenbar hatte sie dazwischen noch ein paar Dinge gesagt, die an ihr vorbeigerauscht waren, während sie versucht hatte, ruhig durchzuatmen. Es kostete sie Mühe, sich auf Tess’ Worte zu konzentrieren. »Was war das gerade?«
    »Ich habe deine Sicherheitskopie Cindis Klauen entrissen«, erwiderte ihre Schwester zögernd. »Und ihr gedroht, einige peinliche Geheimnisse in Sachen Schönheitsoperationen preiszugeben, falls sie den USB-Stick nicht rausrücken würde.«
    »Und danach hast du sie trotzdem wegsperren lassen?«
    »Ich bin eben ein schlechter Mensch«, entgegnete Tess. »Außerdem hat sie uns wahnsinnig gemacht.«
    »Offen gestanden«, ergänzte Peaches trocken, »waren die Alternativen entweder eine sehr nette Entzugsklinik mit Menschen, die ihr Geld damit verdienen, sie gesund zu pflegen, oder Tess’ Speicher bei Wasser und Brot. Wir hielten Ersteres für die bessere Möglichkeit.«
    »Hat sie euch mehr über ihr Abenteuer verraten?«
    Peaches wechselte einen Blick mit Tess und schüttelte dann den Kopf. »Nichts, was einigermaßen vernünftig geklungen hätte.«
    Pippa fand, dass Peaches genau die Richtige war, um über
    Vernunft zu reden. Schließlich war sie es doch, die eine Schwäche für diese romantischen Zeitreiseschnulzen hatte. Doch da sie selbst gerade zwei Wochen lang glücklich in einer Romanhandlung gelebt hatte, durfte sie ihr deshalb vermutlich keine Vorwürfe machen.
    »Weißt du was?«, meinte Tess zögernd. »Wahrscheinlich ist es jetzt das Beste, wenn du eine Tasse Tee trinkst und dich dann ins Bett legst. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.«
    Pippa nickte, denn sie teilte diese Einschätzung von ganzem Herzen. Sicher würde morgen alles anders aussehen, denn schließlich befand sie sich nun in einer bis ins Letzte modernisierten Burg, umgeben von all den Dingen, ohne die sie einfach nicht leben konnte. Sie beobachtete, wie Tess aufstand, den kalten Tee wegkippte und dampfend heißen nachschenkte. Nachdem sie einen Moment gewartet hatte, versuchte sie, das Getränk zu kosten, gab es jedoch bald auf, lehnte sich zurück und zog die Decke fester um sich. Sie brauchte unbedingt eine Ablenkung. Schlafen kam im Moment eindeutig nicht infrage. Sie sah Tess an.
    »Erzähl mir eine Geschichte.«
    Tess warf Peaches einen erschrockenen Blick zu, ehe sie eine bemüht gelassene Miene aufsetzte. »Was denn für eine Geschichte?«, erkundigte sie sich.
    »Die Geschichte«, antwortete Pippa. »Du weißt schon, dein Märchen.«
    »Du magst doch keine Märchen«, platzte Tess heraus.
    Pippa hatte keine Lust, ihr zu erklären, dass sich das von Grund auf geändert hatte, denn das Ergebnis wären nur unzählige Fragen gewesen, weshalb sie sich für eine plausibel klingende Lüge entschied. »Ich habe zwei anstrengende Wochen hinter mir und brauche Unterhaltung.« Sie hielt inne. »Ich möchte einfach eine Geschichte hören, in der am Ende alles gut wird.«
    In dem Blick, mit dem Tess Peaches diesmal bedachte, spiegelte sich so viel Entsetzen wie nie zuvor. Pippa schloss die Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie ihre Schwester wieder tat, als wäre nichts gewesen.
    Tess räusperte sich. »Wenn du möchtest«, sagte sie langsam.
    »Ja, ich möchte«, erwiderte Pippa, ohne die Augen zu öffnen. Sie stützte den Kopf an die Sessellehne. »Los, amüsiere mich.«
    »Gut«, meinte Tess mit Nachdruck. »Dann lass mich dich zuerst einstimmen, denn so machen es alle guten Geschichtenerzähler.«
    Wie Pippa vermutete, kam es ihrer Schwester weniger auf die richtige Stimmung als darauf an, Zeit zu gewinnen, damit Peaches die Männer mit den weißen Turnschuhen anrufen konnte. Doch sie erhob keinen Einspruch. Am besten war es, wenn sie ihren Aufenthalt hier nach Kräften genoss, denn wer wusste, wie lange er dauern würde.
    »Vor etwa einem Jahr habe ich einen Vortrag bei einem wissenschaftlichen Kongress gehalten ...«
    »Über das politische Denken im Mittelalter«, ergänzte Peaches.
    »Nun, ja, da ich das studiert habe, hielt ich es für passend«, gab Tess zurück. »Und nach meinem Referat habe ich wie immer ein wenig mit den Zuhörern geplaudert...«
    »Du bist ja so höflich«, unterbrach Peaches.
    »Darf ich jetzt weitererzählen?«, entgegnete Tess.
    »Mir fallen keine Burgen in den Schoß«, protestierte Peaches, »weshalb ich durch dich ein Leben aus zweiter Hand führen muss.«
    »Dann führe dieses Leben schweigend«, schlug Tess vor. »Also, um es kurz zu machen, habe ich mich von

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