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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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wieder zum Sprechen an, schloss dann den Mund und streckte einfach die Hand aus.
    Die Frau, die Nicholas’ Ehefrau verblüffend ähnlich sah, nahm Montgomerys Hand in ihre und schüttelte sie wie in Zeitlupe.
    »Ich bin Megan«, sagte sie leise. »Stephens Schwägerin. Ich bin mit seinem jüngeren Bruder Gideon verheiratet.«
    »Ah, Lady Blythwood.« Montgomery verbeugte sich leicht. »Stephen hat mir von Ihnen erzählt. Ich bin Montgomery. Stephen und ich sind ... verwandt.« Er hielt kurz inne. »Um einige Ecken.«
    Pippa konnte ihren Blick nicht von Megan abwenden. Es wäre unhöflich gewesen — oder hätte sie wie eine Vollidiotin dastehen lassen —, wenn sie Megan gefragt hätte, ob sie eine Schwester hatte, die jetzt im mittelalterlichen England lebte, aber es fiel ihr schwer, sich zurückzuhalten.
    »Bitte kommen Sie herein.« Megan trat einen Schritt zurück und bedeutete ihnen einzutreten.
    Pippa tauschte einen Blick mit Montgomery. Es überraschte sie beinahe, dass sie sofort erkannte, was ihm durch den Kopf ging.
    Hier ging etwas Seltsames vor sich.
    Sie blieb dicht neben ihm, als sie Megan durch die große Eingangshalle folgten. »Glaubst du, sie ist mit Jennifer verwandt?«, murmelte sie auf Französisch.
    »Falls nicht, spielt uns das Schicksal einen Streich, um uns das glauben zu machen.«
    »Weißt du etwa mehr darüber, du Geheimniskrämer?«
    Er wirkte sehr verlegen. »Kannst du dir vorstellen, dass ich Jennifer einmal für eine Fee hielt?« Er warf ihr einen Blick zu. »Ich sah, wie sie aus dem Nichts erschien. Jetzt nehme ich an, dass sie damals durch ein Zeittor geschritten ist.«
    »Das hast du aber sicher schon vor dem heutigen Tag geahnt«, sagte sie spitz. »Immerhin sind wir zu deinem Bruder Nicholas gegangen und haben ihn nach einigen merkwürdigen Vorkommnissen auf seinem Land befragt.«
    Er lächelte schwach. »Nun, darüber sollten wir uns wohl auch noch unterhalten.«
    Der Meinung war sie auch. Plötzlich erinnerte sie sich an das Lied, das Jennifer an dem Morgen, an dem sie nach einem erholsamen Schlaf aufgewacht war, gesummt hatte.
    »Here We Go ’Round the Mulberry Bush.«.
    Eigentlich war sie erleichtert, dass sie es damals nicht erkannt hatte. Das hätte möglicherweise zu Fragen geführt, auf die sie zu der Zeit noch gar keine Antworten hätte haben wollen. Sie konnte nur annehmen, dass Megan wusste, was mit ihrer Schwester geschehen war, und das war sicher nicht einfach.
    Sie fragte sich, ob die beiden irgendeine Möglichkeit hatten, miteinander in Verbindung zu treten.
    Vielleicht war es besser, das im Augenblick nicht zu wissen. Sie atmete tief durch, konzentrierte sich wieder auf die Gegen-wart und wartete mit Montgomery in der Nähe des großen Tisches, während Megan nach oben lief, um den Hausherrn zu holen. Als sie Montgomery einen Blick zuwarf, bemerkte sie, dass er sich nachdenklich in dem Saal umschaute. Er bemerkte ihren Blick, lächelte und zog sie an sich. Pippa schmiegte sich glücklich in seinen Arm, fühlte sich geborgen und nutzte die Gelegenheit, um sich ebenfalls im Rittersaal seines Vaters umzusehen.
    Artane war von innen ebenso beeindruckend wie von außen. Der riesige Rittersaal war mit zwei großen, sich gegenüberliegenden Kaminen ausgestattet. An den Wänden hingen Wandteppiche, aber auf den Steinböden lagen keine Vorleger — und auch kein schmutziges Stroh und anderer Dreck. Sie fragte sich, wie es hier wohl vor achthundert Jahren ausgesehen haben mochte, aber sie nahm an, dass es nicht viel anders gewesen war. Wie Stephen bereits versprochen hatte, war es bemerkenswert gut erhalten.
    Sie legte ihren Kopf auf Montgomerys Schulter. »Nun?«, fragte sie. »Was hältst du davon?«
    »Ich glaube, mein Vater und Robin wären erstaunt darüber, dass das Gebäude noch steht«, meinte er und klang selbst verblüfft. »Aber immerhin gibt es auch Sedgwick noch, also kommt das vielleicht nicht so selten vor, wie ich gedacht habe.«
    »Oh, ich weiß nicht«, erwiderte sie langsam. »Es gibt viele Burgen und Schlösser, die kein so glückliches Schicksal hatten. Ich bin keine Expertin, aber ich glaube, während der Kriege und durch den Lauf der Zeit sind viele solcher Gebäude entweder zerstört worden oder verfallen.« Sie hielt inne. »Wir könnten nachschauen, ob deine Familie irgendwelche Bücher hat, in denen wir etwas über die Geschehnisse der Vergangenheit nachlesen könnten.«
    Er nickte, setzte zum Sprechen an, schloss aber dann den Mund wieder und

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