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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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versteifte sich. Pippa trat einen Schritt zurück, weil ihr das angemessen erschien, und beobachtete, wie eine blonde Ausgabe von Montgomery die Treppe heruntersprang und den Rittersaal betrat. Er stutzte kurz, sammelte sich und kam dann lächelnd und mit einer ausgestreckten Hand auf sie zu.
    »Gideon de Piaget«, stellte er sich vor und schien sich dabei nicht im Geringsten unbehaglich zu fühlen. »Bist du vielleicht ein Cousin von mir?«
    »Eigentlich ein Onkel«, erwiderte Montgomery ernst.
    Gideon lächelte. »Das habe ich mir schon gedacht, und ich muss sagen, dein Englisch ist ausgezeichnet. Wer ist dein Vater?«
    »Rhys«, erwiderte Montgomery. »Ich bin sein jüngster Sohn.«
    Gideon musterte ihn. »Dir fehlt nur noch ein Schwert.«
    »Das befindet sich im Wagen.«
    »Natürlich.« Gideon lachte. Er sah hinüber zum Treppenaufgang, wo Megan mit einem Kind auf den Armen erschien, das, wie Pippa annahm, ihr Nachwuchs war. Gideon streckte seine Hand aus, und das kleine Mädchen begann sofort zu zappeln und wollte heruntergelassen werden. Gideon lächelte seine Frau an. »Ich hatte Angst, du würdest sie fallen lassen, wenn du erfährst, wer zum Mittagessen zu uns gekommen ist.«
    »Kann ich es wagen, zu fragen?«
    Gideon deutete mit einer Kopfbewegung auf Montgomery. »Nicholas’ jüngster Bruder. Du weißt schon, Liebling - der Nicholas, mit dem deine Schwester verheiratet ist.«
    »Ich wusste es«, entfuhr es Pippa. Rasch schlug sie die Hand vor den Mund und warf Megan einen Blick zu. »Es tut mir leid.«
    »Haben Sie Jennifer gesehen?«
    »Vor etwa einer Woche«, gestand Pippa. »Sie sieht genau aus wie Sie. Nun ja, ein wenig abgehetzter. Sie wird von vier kleinen Jungen auf Trab gehalten.«
    Megan lächelte, doch dann liefen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. »Davon möchte ich mehr hören.« Sie warf Montgomery einen Blick zu. »Und ich kann mir vorstellen, dass auch Sie ... dass auch du mir einige Geschichten erzählen kannst.
    Wie ich gehört habe, hast du Nicholas hin und wieder als Knappe gedient, richtig?«
    Montgomery öffnete erstaunt den Mund. »Woher weißt du das?«, fragte er Megan.
    Megan setzte zu einer Antwort an, wurde jedoch von einem kräftigen Lachen aus der Küche unterbrochen.
    »Gideon, du Feigling, wo bist du? Ich dachte, wir wollten uns am Mittag auf dem Übungsplatz treffen. Die Jungs haben mich bereits ein wenig erschöpft, aber ich bin immer noch ... oh ...«
    Pippa beobachtete, wie Montgomerys Zwilling aus einem Gang hereinkam. Sie begriff recht schnell, dass er nicht Montgomerys Zwillingsbruder war, obwohl er sich dafür hätte ausgeben können.
    Nein, dieser Mann war älter, etwa um fünfzehn Jahre. Sein Englisch klang sehr klar, und seine Aussprache war vornehm, aber er schien sich in seiner Jeans und mit einem lässig über die Schulter gelegten Degen sehr wohlzufühlen. Doch dann ließ er den Degen fallen, und der Griff schlug scheppernd auf dem Steinboden auf.
    Der Mann stieß ein paar herzhafte Flüche aus, durchquerte mit großen Schritten den Saal, umarmte Montgomery und schlug ihm dabei kräftig auf den Rücken. Nachdem er ihn noch einmal angeschaut hatte, folgten weitere Flüche, begleitet von Schlägen auf den Rücken.
    »Montgomery«, sagte er dann schließlich in perfektem mittelalterlichem Französisch und lachte ungläubig. »Was zur Hölle tust du hier?«
    »Ich muss mich setzen«, sagte Montgomery leise. »Kendrick?«
    »Wer sonst?«
    Montgomery trat einen Schritt zurück und tastete sich zum Tisch hinüber. Pippa zog - nein, riss — er mit sich, so als bräuchte er sie als Stütze, um nicht vornüberzukippen.
    »Was machst du hier?«, fragte Montgomery heiser.
    »Tja.« Kendrick wippte auf den Fersen und schaute nachdenklich drein. »Das ist eine komplizierte Geschichte.«
    Pippa beugte sich zu Montgomery vor. »Übernatürliche Vorkommnisse?«
    Kendrick sah sie lächelnd an. »Sie kennen anscheinend meinen Vater.«
    Pippa schüttelte den Kopf. »Ich bin ihm noch nicht begegnet, aber ich habe schon viel von ihm gehört.«
    Montgomery deutete mit einer schwachen Geste auf Kendrick. »Ob du es glaubst oder nicht, das ist Phillips jüngerer Bruder Kendrick. Kendrick, das ist meine Lady Persephone.« Er atmete tief durch. »Ich habe sie nach Hause gebracht, um ihr den Hof zu machen.«
    »Konntest du sie mit den Löchern in deinen Mauern nicht beeindrucken?«, fragte Kendrick mit einem Augenzwinkern. »Musstest du sie deshalb einige Jahrhunderte in die

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