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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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ihm hier leben sollte, solange er nicht erkennen konnte, wer was darstellte.
    Er befürchtete, dass sich dieser Tag endlos hinziehen würde, und das bewahrheitete sich leider.
    Eine Stunde später hatte er vierundzwanzig mürrische Männer der Burgbesatzung gezählt. Das Küchenpersonal bestand aus fünf Mägden, drei mageren Knaben unter acht Jahren und einem beleibten, ekelhaft anzusehenden Koch, der offensichtlich mehr aß als kochte. Der Rest seines Haushalts schloss drei offensichtlich überforderte Dienstmädchen, ein paar nervöse Knappen und ein Trio schmollender, unfreundlicher Cousins ein, die sich nicht die Mühe machten, aufzustehen oder ihn zu grüßen, als er auf sie zutrat. Der einzige Lichtblick war sein neuer Vogt, der sich offensichtlich nicht von den feindseligen Blicken beeindrucken ließ, die ihm nicht nur von den Sedgwick-Cousins, sondern auch von deren Mutter zugeworfen wurden.
    Irgendwie verstand Montgomery die Verärgerung seiner Cousins. Sie hatten ihr ganzes Leben lang in Sedgwick gewohnt, während ihr Vater Denys die Burg treuhänderisch für Montgomerys Vater verwaltet hatte. Als Denys gestorben und das Schloss wieder in Rhys’ Besitz übergegangen war, war es Rhys’ gutes Recht gewesen, damit zu tun, was er für angebracht hielt.
    Montgomery war sich immer noch nicht sicher, ob es sich um einen sehr schlechten Scherz seines Vaters handelte, aber darüber konnte er sich jetzt keine weiteren Gedanken machen. Er hatte einen Haushalt, um den er sich kümmern musste.
    Ein langer Tag? Er begriff mit einem Mal, dass es sich um ein sehr langes Leben handeln würde.
    Bei Sonnenuntergang stieg er die Treppen in einem der vier Wachtürme hinauf und ging auf den Wehrgang hinaus. Die beiden Wachen schauten kurz in seine Richtung und kehrten dann zurück zu ihrem Gespräch über die Freigiebigkeit der reifen Frauenzimmer, die in der Stadt hinter den Hügeln stets zu Diensten waren.
    Montgomery lehnte sich mit der Hüfte gegen die Mauer - nachdem er sich versichert hatte, dass er nicht durchbrechen und in die Abfallgrube fallen würde - und verschränkte die Arme vor der Brust. Er musterte die Männer streng, bis sie sich ihm schließlich zuwandten.
    »Was ist los?«, fragte einer der Männer verächtlich.
    Der andere zuckte bei dieser an den Tag gelegten Arroganz nicht einmal mit der Wimper. Montgomery wusste, dass es ihm nichts nützen würde, seine gesamte Burgbesatzung zu töten und von Neuem zu beginnen, vor allem, da einige dieser Männer sicher eine Familie hatten. Er wollte Frauen und Kindern nicht ihre Ehemänner und Väter nehmen, aber er konnte auch nur loyale Männer um sich dulden, die gehorsam seine Befehle befolgten.
    Er sah den Mann an, der ihm am nächsten stand.
    »Ich sehe dich morgen früh auf dem Übungsplatz«, befahl er mit fester Stimme. »Und unmittelbar danach ist dein Freund an der Reihe.«
    »Und wenn ich mich weigere?«, fragte der Erste und grinste höhnisch.
    Montgomery zuckte die Achseln. »Lass es auf einen Versuch ankommen.«
    Der Mann straffte seine Schultern und spuckte Montgomery vor die Füße. »Na, dann werde ich ...«
    Montgomery packte ihn, bevor er noch einen Ton von sich geben konnte, hob ihn hoch und warf ihn über die Mauer. Es platschte laut, dann herrschte Stille. Der zweite Mann starrte Montgomery mit weit aufgerissenen Augen an. »Er kann nicht schwimmen.«
    »Und du?«
    »Nein, Mylord«, antwortete der Mann rasch. »Ich bitte Euch, werft mich nicht hinterher.«
    »Dann geh hinunter und begib dich zu dem, was hier anscheinend ein Burggraben sein soll«, sagte Montgomery ruhig. »Hol deinen Kameraden heraus, und wenn du ihn ein wenig gesäubert hast, gibst du der Besatzung bekannt, dass ich morgen früh alle Mann sehen will, einen nach dem anderen, bis alle begriffen haben, wer hier der Burgherr ist.«
    Der Mann nickte, verbeugte sich und hastete zur Turmtür. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.
    »Wer wird nun die Burgmauern bewachen, Mylord?«
    »Ich werde diese Wache selbst übernehmen«, erklärte Montgomery. »Anschließend wird einer meiner eigenen Männer den Rest der Nacht übernehmen. Und so werden wir weitermachen, bis ich entschieden habe, wem ich vertrauen kann.«
    Der Mann nickte unbehaglich und machte sich dann schnell davon.
    Montgomery sah ihm nach, drehte sich dann um und ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen. Die Burg mochte eine Ruine sein, aber die Umgebung, in der sich die ersten Zeichen der

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