Mein zauberhafter Ritter
runzelte bei diesem schrecklichen Geräusch die Stirn. Anders konnte man die Laute nicht nennen, die von den in einer Reihe neben ihm stehenden Männern kamen. Er warf einen Blick nach rechts, um zu schauen, wen von seinen Gefährten er als Ersten würde töten müssen. Das war eine willkommene Ablenkung von dem, was vor ihm lag.
Neben ihm standen seine älteren Brüder Robin und Nicholas sowie sein Schwager Jackson Kilchurn der Vierte. Dann
kam die jüngere Generation der Piaget-Männer: Kendrick, James und Jackson der Fünfte. Die Jungen lachten nicht. Sie starrten auf die Burg in der Ferne, als hätten sie soeben in den Schlund des Teufels geblickt und begriffen, dass sie seine nächste Mahlzeit waren.
Montgomery verstand das.
Die Männer versuchten immer noch, sich wieder zu fassen. Ihre Augen tränten, und alle drei unterdrückten mit unterschiedlichem Erfolg hinter vorgehaltenen Händen ihr Gelächter. Zur Hölle sollten sie fahren!
Montgomery weigerte sich mit aller Macht, ihre Belustigung zu würdigen, indem er sie zur Kenntnis nahm, obwohl er selbst für die Makel seines zukünftigen Heims nicht blind war. Zwar war das Wohngebäude ausreichend groß, und über die Ställe und die Schmiede konnte man sich nicht beklagen, aber die Quartiere der Burgbesatzung waren so heruntergekommen, dass er darin nicht einmal die Jagdhunde untergebracht hätte. Es gab keine Kapelle, und die Wehrmauern waren nicht gut instand gehalten und, so weit er sehen konnte, kaum bemannt. Es sah aus, als hätte irgendjemand irgendwann beschlossen, einen Burggraben um die ganze Anlage anzulegen, dann aber geglaubt, es reiche aus, ihn nur unter der Zugbrücke auszuheben, um Bösewichter abzuhalten.
Die Heiligen mochten ihn beschützen - das war eine Katastrophe.
»Onkel Montgomery?«
Montgomery schaute nach links zu seinem ältesten Neffen hinüber. Phillip war ein besonnener junger Mann, der seine Worte fast immer sorgfältig abwägte, bevor er sie aussprach.
»Ja, mein Junge?«, fragte Montgomery und stieß Robin auf seiner anderen Seite dabei mit dem Ellbogen an.
»Ich befürchte, vor uns liegt sehr viel Arbeit.«
Montgomery wollte ihm nicht zustimmen, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Er war wirklich nicht verweichlicht, aber tief in seinem Inneren musste er sich eingestehen, dass er sich bei diesem Anblick am liebsten hingesetzt und ausgeruht hätte. Er unterdrückte den Drang, ungläubig den Kopf zu schütteln, und wandte sich stattdessen seinem Neffen zu.
»Glücklicherweise bist du, Phillip, genau der richtige Mann, der mir bei dieser ehrenwerten Aufgabe helfen kann ...«
»Bist du verrückt?«, unterbrach Robin ihn ungläubig. Ich soll meinen Sohn mit dir in dieses rattenverseuchte Loch, das du dein Heim nennst, gehen lassen? Niemals. Komm, Phillip. Wir lassen Montgomery hier bei seinem, äh ...« Er warf Nicholas einen Blick zu. »Wie sollen wir es nennen?«
Nicholas zuckte die Schultern. »Mir fehlen die Worte dafür.«
Jake stieß beide aus dem Weg. »Er wird es schon bald sein Heim nennen. Außerdem weißt du gar nicht, ob sich dort Ratten tummeln, Robin.«
»Dafür habe ich ein Gespür.« Robin rieb sich lebhaft die Hände. »Nun, Männer, wir haben den Jungen zu seinem Schlafplatz gebracht. Lass uns nach Segrave aufbrechen. Ich bin sicher, Grandmere hat etwas Schmackhaftes auf dem Feuer.«
»Vater, Onkel Montgomery ist kein Junge«, bemerkte Phillip ernst.
Montgomery sah seinen älteren Bruder kühl an, sagte aber nichts. Robins Lieblingsbeschäftigung war es, seine jüngeren Brüder zu quälen, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, sich um seine Frau und seine Kinder zu kümmern, oder jeden Ritter zu bekämpfen, der ihm auf dem Turnierplatz gegenübertrat. Wahrscheinlich würde Robin Montgomery immer noch wie einen zwölfjährigen Grünschnabel behandeln, wenn er bereits Ende sechzig war.
»Oh, da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Robin und strich sich nachdenklich über das Kinn, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. »In meinen Augen sieht er aus wie ein Junge.«
»Er ist größer als du, Rob«, warf Nicholas ein und unterdrückte offensichtlich ein Lachen. »Ich wäre etwas vorsichtiger.«
»Aber seine Muskeln sind schwach.« Robin griff an seine Schwertkoppel und löste die Schnallen. Er stieß Montgomery sein ummanteltes Schwert so fest in den Arm, dass Montgomery zusammengezuckt wäre, wenn er aus weniger hartem Holz geschnitzt gewesen wäre. »Ich nehme an, das kommt
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