Mein zauberhafter Ritter
ihm nicht, Mylord. Er scheint Unruhe zu stiften und Aberglauben zu schüren, wohin er auch geht.«
Montgomery war derselben Meinung, hielt es aber nicht für sinnvoll, das auszusprechen. Er nickte seinem Verwalter zu, stimmte ihm zu, dass man die Männer einer letzten Inspektion unterziehen sollte, und schaute dann auf die Eingangstür. Bedauerlicherweise würde Fitzpiers sein Schwert wohl eher schwingen müssen, als ihm lieb war.
Gunnild stand an der Spitze ihrer kleinen Armee, wie Fitzpiers es genannt hatte, und stritt sich mit Boydin um diesen Platz, der fest entschlossen schien, seine Mutter aus dem Weg zu schaffen. Sie hatten acht von Montgomerys verbliebenen zwölf Waffenknechten im Gefolge. Als Montgomery einen raschen Blick zu dem Gang warf, der zur Küche führte, sah er, wie Petter und seine Maurer die vier anderen Männer seiner Wachmannschaft in den Saal stießen. Francois und der Rest der Küchenmannschaft bildeten die Nachhut der kleinen Gruppe. Zu seiner Linken entdeckte Montgomery seinen Hauptmann und seine Leibwache, alle mit gezückten Schwertern in den Händen. Ranulf sah ihn an, lächelte kurz und wandte sich dann wieder dem Spektakel zu.
Montgomery hätte sich ebenfalls diesem interessanten Anblick gewidmet, wäre er nicht durch ein Geräusch abgelenkt worden. Eine in einen Umhang gehüllte Figur kam die Treppe heruntergelaufen. Sie trug einen Kopf- und Halsschleier, der nur die Augen freiließ. Montgomery nahm an, er würde tief in die Tasche greifen müssen, um seinen Knappen ausreichend dafür zu entlohnen, dass er sich bereit erklärt hatte, sich als Frau auszugeben.
»Oh, Mylord Montgomery«, sagte Phillip mit hoher, piepsiger Stimme und stellte sich dicht neben ihn. »Was bricht hier über uns herein? Ich sehe viele furchterregende Männer mit scharfen Schwertern!«
»Ja«, erwiderte Montgomery knapp.
»Ich bin aus dem Feenland nicht an solche Dinge gewöhnt!«
Er stieß Phillip mit dem Ellbogen in die Rippen, stimmte ihm aber lautstark zu, dass sie sich offensichtlich in großer Gefahr befänden.
»Das ist meine Burg«, erklärte Gunnild laut. »Befreit mich von diesem Eindringling und seiner dämonischen Geliebten!«
Montgomery zog sein Schwert, ließ es aber dann auf seiner Schulter ruhen, während er beobachtete, wie Boydin und Martin sich mit Gunnild zu streiten begannen, wer nun das Kommando übernehmen sollte. Montgomery warf Ranulf einen Blick zu, der nur den Kopf schüttelte. Hätte er nicht noch einen bedeutenden Kampf vor sich gehabt, hätte er sich ein Lächeln wahrscheinlich nicht verkneifen können. Kein Wunder, dass sich die Burg in einem so desolaten Zustand befand. Denys hatte wahrscheinlich seine gesamte Zeit damit verbracht, sich seine Kinder — oder seine Frau - vom Hals zu halten, die wohl versucht hatten, ihn zu töten, um zu bekommen, was sie unbedingt haben wollten.
»Ruhm und Reichtum«, stieß Gunnild hervor und hob ihr Schwert, das offensichtlich zu schwer für sie war. »Zu mir, Männer!«
»Speisen und Wein«, bellte Martin. »Und Weibsbilder! Viele Weibsbilder!«
Die Männer wirkten unschlüssig. Montgomery hätte sich beinahe hingesetzt und den Streit in Ruhe verfolgt, der sich nun fortsetzte, indem Gunnild und ihr zweiter Sohn versuchten, sich in ihren Versprechungen zu übertreffen, aber dann sah er aus dem Augenwinkel, wie Boydin sich an der rückwärtigen Wand entlangschob, als ob er einen unerwarteten Angriff plante.
»Bleib in meiner Nähe«, befahl Montgomery Phillip leise.
»Oh, Mylord, ich habe so große Angst!«, kreischte Phillip.
Als Montgomery ihm einen Blick zuwarf, sah er die Griffe von zwei gefährlich aussehenden Messern aus seinem Gürtel ragen und das Heft eines Schwerts zwischen den Falten seines Umhangs glitzern.
»Du bist wahrhaft der Sohn deines Vaters«, murmelte Montgomery.
»Ja ... Zu Eurer Linken, Mylord«, warnte Philipp scharf.
Montgomery drehte sich um und sah sich Boydin gegenüber. Seine Männer waren von einigen anderen zurückgedrängt worden, die sich anscheinend nicht von Gunnilds und Martins Angeboten hatten beeindrucken lassen. Er wehrte eine schwache Attacke ab, schlug seinem Cousin das Schwert aus der Hand und starrte ihn zornig an. »Ich bin nicht darauf aus, dich zu töten«, sagte er schroff. »Aber ich werde es tun.«
»Das wirst du nicht, du Feigling«, fauchte Boydin und bückte sich nach seinem Schwert. Fluchend rappelte er sich wieder auf. »All dieses Gerede über deine Härte ist nur heiße
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