Mein zauberhafter Ritter
Luft. Du besitzt nicht das Rückgrat, mich zu durchbohren ...«
Er rang nach Atem.
Montgomery sah die blutige Spitze einer Schwertklinge aus Boydins Brust ragen und beobachtete, wie sein Cousin zu Boden fiel. Fitzpiers wischte sein Schwert am Rücken von Boydins Tunika ab und sah dann Montgomery an.
»Einen haben wir in die Hölle geschickt. Wer ist der Nächste?«
»Ich denke, Ihr braucht nicht wählerisch zu sein«, erwiderte Montgomery grimmig. »Hinter Euch!«
Fitzpiers wirbelte herum und wehrte den Angriff eines Waffenknechts ab, der anscheinend sowohl an Ruhm als auch an Frauen Interesse hatte. Montgomery schüttelte den Kopf. Auch wenn ihm daran nicht gelegen war, würde er sich wohl eine ganz neue Burgbesatzung zusammenstellen müssen.
Er atmete tief durch und stürzte sich dann in das Getümmel, wo ein heftiger Kampf entbrannt war. Er fragte sich, ob diese absurden Vorkommnisse ihn nun für den Rest seines Lebens begleiten würden. Gunnild und Martin standen am Rand des Saals und schrien sich an, sein Knappe gab sich große Mühe, schreckliche Angst und eine nahende Ohnmacht vorzutäuschen, und sein Verwalter schien seine bisherigen Aufgaben gegen die Pflichten eines Hauptmanns eintauschen zu wollen. Francois bewachte die vier zuvor gefangen genommenen Waffenknechte, und Petter und seine Männer trieben vorsichtig die Bauern mit ihren behelfsmäßigen Waffen zu einer Gruppe zusammen.
Ihm und seinen drei persönlichen Leibwächtern blieb somit nur die Aufgabe, sich um den Rest der Burgwachen zu kümmern. Obwohl er das nicht gern tat, sah er die Notwendigkeit ein. Etwa eine Viertelstunde lang waren er und seine Männer damit beschäftigt, bevor er einen Moment innehielt, um die Situation neu einzuschätzen. Die Bauern standen in einer großen Gruppe in einer Ecke, Phillip hatte Martin mit seinem Schwert in eine andere Ecke gedrängt, und in der Mitte des Saals spielte jemand anderer die Rolle der in Ohnmacht fallenden Frau - ohne Zweifel Fitzpiers Sohn Maurice, dem er für diese Erniedrigung ebenfalls eine großzügige Belohnung in Gold würde zukommen lassen müssen ...
Er runzelte die Stirn.
Das war nicht Maurice, der in der Mitte des Saals laut schluchzte, es war Phillip. Maurice kümmerte sich um Gunnild — unter den wachsamen Augen seines Vaters, der mit seinem Schwert auf der Schulter und einem finsteren Gesichtsausdruck neben ihm stand.
Aber wer wehrte Martin ab?
Montgomery schlug den Mann nieder, mit dem er gerade kämpfte, rannte in die Ecke des Saals und riss den Unbekannten zur Seite.
Bei allen Heiligen im Himmel, das war Pippa.
Pippa schnappte nach Luft und schob ihn dann zur Seite, gerade noch rechtzeitig, bevor Martins Klinge in seinen Bauch dringen konnte. Martin holte zu einem erneuten Stoß aus, als plötzlich ein klatschendes Geräusch zu hören war. Montgomery schaute nach unten und sah den Griff eines Messers aus Martins Brust ragen. Es war ein sehr hübsches Messer mit einem goldenen Griff, der mit einigen wichtig aussehenden Gravuren verziert war. Montgomery warf überrascht einen Blick über die Schulter. Sein Bruder lehnte mit dem Rücken am großen Tisch des Hausherrn und schaute zutiefst gelangweilt drein. Robin de Piaget, so wie er am gefährlichsten war.
Robin drohte ihm nachlässig mit dem Finger.
Montgomery gelobte sich, Robin und Pippa später zu danken, doch zuerst gab es noch einiges zu erledigen. Als er seinen Blick wieder Pippa zuwandte, zuckte er vor Entsetzen zusammen. Pippa war einen Schritt von der Wand weggetreten, und nun schlich sich jemand von hinten an sie heran.
Er streckte rasch die Hand aus und zog sie hinter sich, dann zog er sein Schwert, doch sein Angreifer stürzte von selbst nach vorne und wurde von seiner Klinge durchbohrt. Die Kapuze rutschte zur Seite. Darunter befand sich kein Mann, sondern Ada. Montgomery zog sein Schwert aus ihrem Körper und verspürte bei dem Anblick leichte Übelkeit. Als er aufschaute, stand Everard of Chevington mit einem spöttischen Grinsen auf dem Gesicht neben ihm.
»Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr auch Frauen niedermetzelt«, sagte er gedehnt.
Montgomery schob Pippa hinter sich und sah sich rasch nach Unterstützung um. Phillip stand mit seinem Schwert in der einen und einem Messer in der anderen Hand dicht neben ihm. Robin befand sich nur ein paar Schritte von seinem Sohn entfernt. Montgomery tauschte einen Blick mit seinem Bruder und machte sich dann ans Werk. Er stürzte sich wütend auf Everard und
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