Mein zauberhafter Ritter
ich kann.«
Sie nickte und sah ihm nach. Kurz darauf wurde sie von seiner Schwester und seiner Schwägerin flankiert. Die beiden hakten sich bei ihr unter, blieben eine Weile stehen und folgten ihrem Blick, bis Anne schließlich Pippas Arm drückte.
»Ich glaube, du wirst sehr glücklich werden«, sagte sie sanft.
»Er ist vollkommen vernarrt in dich«, fügte Amanda hinzu. »Er wird dafür sorgen, dass du dich hier wohlfühlst.«
Pippa sah die beiden an. »Ich danke euch«, erwiderte sie zögernd. »Ihr gebt mir das Gefühl, hier zu Hause zu sein.«
»Wir können uns gut vorstellen, wie schwer es dir gefallen ist, dich von deinen Schwestern zu trennen«, sagte Anne langsam und warf Amanda einen raschen Blick zu. »Wir wissen, dass wir sie nicht ersetzen können, aber wir werden unser Bestes geben, um dir ein wenig darüber hinwegzuhelfen.«
Pippa zwinkerte rasch ein- oder zweimal. »Bringt mich nicht zum Weinen. Ich muss noch etwa einen Monat Verlobungszeit durchhalten.«
»Einen Monat?« Amanda lachte. »Pippa, Liebes, wenn König Heinrich erfährt, dass Robin diese Verlobung ohne sein königliches Wissen arrangiert hat, wirst du noch am Ende des Tages verheiratet sein.«
Pippas Mund wurde plötzlich trocken. »Glaubst du?«
Anne und Amanda tauschten einen weiteren Blick.
»Wir sollten lieber gleich das zweitbeste Zimmer in Beschlag nehmen«, sagte Anne. »Du wirst sicher baden wollen. Danach werden wir dir dein Haar richten und dich ankleiden.«
»Nein, Anne, heute wird keine Hochzeit stattfinden. Seine Majestät wird auf Nicky und Jenner warten müssen.« Amanda lächelte gelassen. »Ich werde dafür sorgen, dass Jake ihn mit dem Vorschlag eines weiteren Porträts ablenkt, während ich mich um seine Höflinge kümmere und du dafür sorgst, dass Pippa alles hat, was sie braucht. Wir werden uns alle die Zeit höchst vergnüglich vertreiben.«
Pippa wagte kaum zu hoffen, dass sie das alles so spielend leicht bewältigen würde wie Montgomerys Schwester und Schwägerin. Sie protestierte nicht, als Anne und Amanda sie zur Küche führten, sondern war froh, der allgemeinen Auf-merksamkeit zu entkommen. Rasch warf sie einen Blick über die Schulter, um zu sehen, wie Montgomery mit der Situation zurechtkam. Er stand da und sah ihr nach.
Mit einem Lächeln drehte er sich schließlich zu dem Kurier des Königs um.
Pippa atmete tief durch und ging weiter. Der König von England? In ihrem Wohnzimmer? Das war nicht wirklich, was sie sich von ihrer ersten offiziellen Woche im mittelalterlichen England erträumt hatte.
Der Himmel mochte ihr beistehen.
Es dauerte über vierundzwanzig Stunden, bis König Heinrich Montgomerys Hochzeit zu seiner Zufriedenheit arrangiert hatte, und bis dahin hatte Pippa das Gefühl, dass ihre Nerven sie jeden Moment im Stich lassen würden. Sie hatte sich mit der unschätzbaren Hilfe von Anne und Amanda ganz der Aufgabe gewidmet, den König und sein Gefolge zu unterhalten, und hatte keinen einzigen Moment allein mit dem Mann verbringen können, den sie bald heiraten würde. Selbst die Stallungen waren von den Kindern von Montgomerys älterer Schwester und denen seiner Brüder bevölkert gewesen.
Von ihrem jetzigen Aussichtspunkt, der obersten Treppenstufe vor dem Eingang zum Rittersaal, betrachtet, hielt sie es für einen Segen, dass Sedgwick dringender Reparaturen bedurfte. Der König hatte die Burg nur für eine oder zwei Mahlzeiten für sich beansprucht, hatte abgewartet, bis sie ordnungsgemäß getraut waren, und dann anscheinend genug von dem Lager gehabt.
Nach dem Mittagessen hatte er seine Sachen gepackt und war abgereist, um einen anderen seiner Untertanen mit seiner königlichen Anwesenheit zu erfreuen. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis Pippa die Tatsache verdaut hatte, dass sie soeben einer Figur aus der Geschichte begegnet war - und sogar einer sehr berühmten.
Wenn sie jedoch bedachte, wie nervös sie in den letzten vierundzwanzig Stunden gewesen war, fiel es ihr nicht leicht, überhaupt irgendetwas zu verdauen.
»Fühlst du dich nicht wohl?«
Pippa sah zu Montgomery auf. »Ich glaube, ich muss mich gleich übergeben.«
Er nahm sie an der Hand und zog sie zurück in den großen Saal, durch die Menge der Gratulanten und hinüber zu seinen Brüdern, die ihm im Weg standen.
»Sie muss sich übergeben«, sagte er knapp.
Robin lachte. »Das arme Mädchen hat endlich begriffen, dass ...«
Pippa schnappte nach Luft, als die Faust ihres Mannes blitzschnell auf
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