Mein zauberhafter Ritter
dem Mund seines Bruders landete. Montgomery warf seinem Bruder Miles einen Blick zu.
»Kannst du das für mich beenden?«
»Nun«, sagte Miles gedehnt. »Ich habe dir kein Geschenk mitgebracht, also ...«
Pippa warf einen Blick über ihre Schulter und sah, dass die Brüder Nummer eins und Nummer drei sich wohl gleich einen heftigen Kampf liefern würden.
Sie war sich nicht sicher, wie sie es die Treppe hinauf und den Gang entlang geschafft hatte, aber schließlich war sie in ihrem Umkleideraum angelangt und konnte nicht mehr an sich halten. Es war sicher kein würdiger Start in ihre Ehe, dass ihr Mann ihr das Haar zurückhielt, während sie sich heftig übergab, aber sie konnte es nicht ändern. Sie konnte es nicht einmal auf einen Jetlag schieben, aber ihr nervlicher Zustand war mit Sicherheit zum Teil dem Besuch von König Heinrich zuzuschreiben.
Sie ließ sich von Montgomery in sein Schlafzimmer führen und nahm ein Glas Wasser entgegen, um sich den Mund auszuspülen. Kurz darauf saß sie auf einem Stuhl vor dem prasselnden Kaminfeuer und lächelte den Mann an, der sich ihr gegenüber niedergelassen hatte.
»Hallo Fremder«, sagte sie.
Er lachte. »Fühlst du dich besser?«
»Ich glaube, ich war nervös.«
»Das verstehe ich«, erwiderte er. »Ich bin schließlich sehr furchterregend.«
»Bitte, Montgomery«, stöhnte sie. »Eifere nicht deinem Bruder nach.«
Er streckte den Arm aus, zog sie von ihrem Stuhl und schob sie auf seinen Schoß. Dann nahm er sie in den Arm und lächelte sie an. »Das war nur ein Scherz, Persephone.« Er atmete tief durch. »Endlich sind wir für uns.«
»Hast du die Tür verriegelt?«
Ein Ausdruck der Panik zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
»Ich werde es tun.« Sie erhob sich. »Ich würde auch eine Truhe davor schieben, wenn ich sie dorthin rücken könnte.«
»Robin weiß, wann er aufhören muss«, meinte Montgomery mit einem Lächeln. »Und wenn nicht er, dann Nick. Wir sind in Sicherheit.«
Als Pippa zum Feuer zurückging, fiel ihr auf, dass auf einem Tisch an der Wand ein kleines Mahl vorbereitet war. Ihr Rucksack befand sich unter dem Tisch in einer verschlossenen Truhe, und das Bett war mit einer Wäsche frisch bezogen, die sie vorher noch nie gesehen hatte. Sie blieb in der Mitte des Raums stehen, drehte sich herum und sah ihn an.
»Da hat wohl jemand an uns gedacht.«
»Anne.« Montgomery lächelte. »Und Amanda. Abigail hat sich um die gesamte Kinderschar gekümmert, während die beiden hier oben waren, um alles für dich herzurichten.«
Sie ging zu ihm hinüber und setzte sich wieder auf seinen Schoß. »Ich brauche nichts anderes als dich, aber trotzdem finde ich das alles sehr hübsch.«
Er hob die Hand und strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr. »Ich muss dir noch unzählige Fragen stellen.«
»Und du hast mir die eine Frage noch nicht gestellt, die ich erwartet habe«, entgegnete sie spitz.
Er lachte. »Habe ich dich nicht gefragt, ob du mich heiraten willst?«
»Ich glaube, dazu hattest du keine Gelegenheit.«
Er fuhr mit der Hand in ihr Haar und küsste sie sanft. »Heirate mich«, bat er mit einem ernsten Lächeln.
»Oh, na gut.« Sie zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern. »Da du schon den König von England hierher gebracht hast, damit uns sein Bischof traut.«
»Ich wollte mich vergewissern, dass du deine Entscheidung nicht bereust.«
Sie schüttelte langsam den Kopf. »Montgomery, ich werde meine Entscheidung nie, niemals bereuen.«
»Führst du eine Liste?«
Sie lächelte. »Über all die wunderbaren Dinge, die du für mich tust? Natürlich.«
»Vielleicht könnte ich an diesem Nachmittag noch etwas hinzufügen.«
Sie schob sich das Haar aus der Stirn und fuhr ihm mit einem Finger über die Wange. »Wirst du mir dieses Mal ein Märchen erzählen?«
»Nein«, erwiderte er ernst. »Ich werde eines für dich erfinden. Nur für dich.«
Sie legte die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Ja, sie hatte viele Dinge aufgegeben, und das würde ihr mit Sicherheit das Herz brechen, aber sie hatte im Gegenzug einen Mann bekommen, der ihr Herz auf tausend Arten wieder heilen würde.
Er stellte sie auf die Füße, warf ein weiteres Holzscheit ins Feuer und streckte ihr die Hand entgegen.
Und die angeblich adlige Lady von Alki schenkte ihrem attraktiven Lord ein strahlendes Lächeln, legte im besten Schlafzimmer seiner Märchenburg ihre Hand in seine und bereitete sich darauf vor, bis ans Ende ihrer Tage
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